DOI Heft:
No. 16
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.41334#0249
N°. 16. HEIDELBERGER 1841.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Limburg-Brouwer: Hisloire de la civilisation des Grecs.
CB esc hlus s.)
Den wohlthätigen Einfluss der Orakel auf die Rohheit der
Sitten früherer Zeit, zur Förderung Von Menschlichkeit und der-
gleichen hat der Verf. mit allem Recht eben so sehr hervorgeho-
ben wie den politischen Einfluss, den insbesondere das delphische
Orakel auf die hellenischen Staaten ausübte, die Nichts von eini-
ger Bedeutung unternahmen, ohne sich Vorher den Rath des Ora-
kels darüber einzuholen 5 eben weil man überzeugt war: ,,que les
oracles et surtout celui de Delphes n’avoient d’autres vues que
celles d’avancer et de consolider le bonheur, la tranquillite et l’in-
dependence de la Grece, um die eigenen Worte des Verf. S. 161
zu gebrauchen, der recht gut gezeigt hat, wie hier im Allgemei-
nen gewiss nur edle Motive anzuerkennen sind, desgleichen Un-
partheiliebkeit und ein Streben unter unruhigen, zum Theil wilden
und rohen Völkern Ruhe und Frieden und Eintracht zu erhalten,
oder sie von tollkühnen, nachtheiligen Unternehmungen abzuhalten
und dergleichen mehr (vergl. 152. 153. 157. 169.); und wenn die
Orakel Reichthümer jeder Art aufhäuften, welche ihnen der fromme
Sinn oder die Dankbarkeit der Rathsuchenden zuwendete, so liegt
darin, wie der Verf. ganz wahr bemerkt, nichts Ausserordentliches,
sondern nur das, was zu jeder Zeit und an allen Orten gesche-
hen ist (vergl. S. 152). Zu diesem wohlthätigen Einfluss der
Orakel auf Religion und Politik rechnet der Verf. noch drittens
den, welchen sie auf die Moral ausgeübt, in sofern sie stets die
Sache der Humanität, der guten Sitten und der Tugend vertreten;
vergl. S. 169; ja er steht nicht an, selbst einen ähnlichen Ein-
fluss auf die intellectuelle Bildung der Nation den Orakeln zuzu-
schreiben, so weit sie bemüht waren, Licht zu verbreiten und das
Studium der Wissenschaft und Kunst zu fördern und zu schützen
(vergl. S. 176). Der übrige Theil dieses Bandes hat es, wie
schon bemerkt, mit den Mysterien zu thun; auch hier stossen wir
zuerst im Cap. XXIII. auf eine Untersuchung über den Ursprung der
XXXIV. Jahrg\ 2. Doppolheft. 16
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Limburg-Brouwer: Hisloire de la civilisation des Grecs.
CB esc hlus s.)
Den wohlthätigen Einfluss der Orakel auf die Rohheit der
Sitten früherer Zeit, zur Förderung Von Menschlichkeit und der-
gleichen hat der Verf. mit allem Recht eben so sehr hervorgeho-
ben wie den politischen Einfluss, den insbesondere das delphische
Orakel auf die hellenischen Staaten ausübte, die Nichts von eini-
ger Bedeutung unternahmen, ohne sich Vorher den Rath des Ora-
kels darüber einzuholen 5 eben weil man überzeugt war: ,,que les
oracles et surtout celui de Delphes n’avoient d’autres vues que
celles d’avancer et de consolider le bonheur, la tranquillite et l’in-
dependence de la Grece, um die eigenen Worte des Verf. S. 161
zu gebrauchen, der recht gut gezeigt hat, wie hier im Allgemei-
nen gewiss nur edle Motive anzuerkennen sind, desgleichen Un-
partheiliebkeit und ein Streben unter unruhigen, zum Theil wilden
und rohen Völkern Ruhe und Frieden und Eintracht zu erhalten,
oder sie von tollkühnen, nachtheiligen Unternehmungen abzuhalten
und dergleichen mehr (vergl. 152. 153. 157. 169.); und wenn die
Orakel Reichthümer jeder Art aufhäuften, welche ihnen der fromme
Sinn oder die Dankbarkeit der Rathsuchenden zuwendete, so liegt
darin, wie der Verf. ganz wahr bemerkt, nichts Ausserordentliches,
sondern nur das, was zu jeder Zeit und an allen Orten gesche-
hen ist (vergl. S. 152). Zu diesem wohlthätigen Einfluss der
Orakel auf Religion und Politik rechnet der Verf. noch drittens
den, welchen sie auf die Moral ausgeübt, in sofern sie stets die
Sache der Humanität, der guten Sitten und der Tugend vertreten;
vergl. S. 169; ja er steht nicht an, selbst einen ähnlichen Ein-
fluss auf die intellectuelle Bildung der Nation den Orakeln zuzu-
schreiben, so weit sie bemüht waren, Licht zu verbreiten und das
Studium der Wissenschaft und Kunst zu fördern und zu schützen
(vergl. S. 176). Der übrige Theil dieses Bandes hat es, wie
schon bemerkt, mit den Mysterien zu thun; auch hier stossen wir
zuerst im Cap. XXIII. auf eine Untersuchung über den Ursprung der
XXXIV. Jahrg\ 2. Doppolheft. 16