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Gauss und Weber: Resultate. 53
gehört aber in der hier vorliegenden speciellen Beziehung auf den
tellurischen Magnetismus nicht zu den sogenannten amüsanten
Tbeilen der Physik, und seitdem das Studium dieser Wissenschaft
in den academischen Vorlesungen sich mehr zum Oberflächlichen
hingeneigt hat, mehr nur als unbedeutende Nebensache betrachtet
wird, sofern es keine sogenannte Examensfragen enthält, und
seitdem einzelne abgerissene Experimente aus der eleganten Phy-
sik die Aufmerksamkeit mehr in Anspruch nehmen, als eine gründ-
liche Erforschung der ewig unwandelbaren Naturgesetze, seit die-
ser Zeit findet der tellurische Magnetismus nur wenig Beachtung,
und es herrscht darüber im Allgemeinen eine solche Unkunde,
dass vor wenigen Jahren sogar die Behauptung nicht blos aufge-
stellt, sondern auch von vielen als richtig betrachtet wurde, die
Cholera folge in ihrem Laufe den magnetischen Linien. Wie ge-
ringe die Theilnabme an den vorliegenden Untersuchungen sey,
beweiset das höchst dürftige Subscribentenverzeichniss, was zwar
nicht vollständig ist, wie lief, unschwer zu beweisen vermöchte,
aber dennoch, auch mit Rücksicht hierauf, keineswegs mit der
Wichtigkeit des hier gründlich erörterten physikalischen Problems
im richtigen Verhältnisse steht. Wir halten es um so mehr für
der Sache angemessen, unsern Lesern von diesem Gegenstände
hier eine kurze Nachricht mitzutbeilen.
In den jährlich durch die Herren Gauss und Weber her-
ausgegebenen Berichten findet man nicht blos eine Zusammenstel-
lung der von den verschiedenen Stationen eingegangenen corre-
spondirenden Beobachtungen, wie man wohl aus dem Titel schlies-
sen sollte, sondern auch sehr werthvolle Abhandlungen, welche
sich theils auf die zur Erforschung der Gesetze des tellurischen
Magnetismus geeigneten Apparate und deren Benutzung, theils
auf die Untersuchung der allgemeinen Gesetze seiner Wirku ngs-
art beziehen. Unter den letzteren verdient vorzüglich Beachtung
eine Abhandlung von Gauss, welcher seinen durch Lösung der
schwierigsten astronomischen Probleme unlängst bewährten Scharf-
sinn und die Gewalt seines eleganten Calculs neuerdings der Er-
forschung eines wichtigen Zweiges der Physik, dem Magnetismus
zugewandt, und dieses Problem in wenigen Jahren weiter geför-
dert hat, als die vereinten Bemühungen der Gelehrten des vorigen
und jetzigen Jahrhunderts vor ihm vermochten. Mit Uebergebung
seiner früheren Leistungen reden wir hier von einer Abhandlung
desselben im Jahrgänge 1838 der Rechenschaftsberichte, zu wel~
 
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