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Becker: Charikles oder Bilder alt Griechischer Sitte.

diess von verschiedenen Gelehrten geschehen war. Das Nähere
darüber wird man gerne bei dem Verf. selbst nachlesen, der die-
sem interessanten Gegenstand die gebührende Aufmerksamkeit ge-
schenkt bat.
Die vierte Scene: die Trapeziten führt uns auf den Markt
Athens, namentlich zu den Comptoirs der Wechsler und Bankiers.
Ein eigener Excurs gibt eine ausführliche Erörterung und Zu-
sammenstellung aller der auf Markt und Handel bezüglichen No-
tizen, wobei jedoch, nach der Bestimmung dieses Werkes, der
topographische Punkt — die Bestimmung der Lage des Markts
und der einzelnen Oertlichkeiten etc., so wie die staatswirthschaft-
lichen oder politischen oder privatrechtlichen Seiten nicht in Be-
rücksichtigung kommen; um so mehr ist der Verkehr selbst, das
rege Leben und Treiben des Marktes berücksichtigt, da der Verf.
den Leser nicht über den Welthandel Athen’s und die gesammte
Industrie dieser Stadt belehren, sondern nur ein Bild des täglichen
Verkehrs in dem, was in den Bereich des häuslichen Lebens fällt,
uns vor die Seele zu führen beabsichtigt. Und in dieser Hinsicht
hat der Verf. gewiss etwas recht Befriedigendes geliefert, eben
sow'ohl im Allgemeinen, als auch, cvas alle die hier in Betracht
kommenden Einzelheiten, bis auf die einzelsten Ausdrücke (wie
z. B. n'kri&ovaa. äyo^id und ähnliche S. 252 ff , oder die Erör-
terung des Ausdruckes *««77X05 in allen Beziehungen und Ver-
hältnissen, namentlich im Gegensatz zu sujropoc) herab betrifft.
Die fünfte Scene mit der Aufschrift Jugendsitte gibt ein
Gemälde der Jugendspiele und Beschäftigungen, wie sie zu Athen
vorzukommen pflegten, eingeleitet durch einen Besuch, den der
junge Charikles in Begleitung und unter Führung seines Freun-
des Ktesiphon an einem zu solchen Zwecken bestimmten Orte
raaeht. Ausser den Anmerkungen finden sich hier zwei ausführ-
liche Excurse beigefügt, von denen der eine die Gymnasien über-
haupt S. 309 ff., der andere die Knabenliebe S. 346 ff. zu seinem
Gegenstände hat. Die Gymnastik ist eine in alle Verhältnisse des
hellenischen Lebens so tief eingreifende Erscheinung, dass sie,
auch ungeachtet des öffentlichen Charakters, womit sie gewisser-
raassen bekleidet ist, auch abgesehen von ihrer Verbindung' mit
Staat und Religion, doch in ihren vielfältigen Beziehungen und
Einflüssen auf das ganze Leben und Treiben der Nation, hier un-
möglich übergangen werden konnte. Der Verf. sucht zuvörderst
den Standpunkt zu bestimmen, von welchem aus der Grieche Gym-
nastik und gymnastische Uebungen überhaupt und auch im Gegen-
 
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