und das Symboium apostolieum.
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cums wird nun leicht die Aeten gegeneinander halten. Das Par-
theimachen zeigt sich vornehmlich dadurch verwerflich und
intolerabel, weil es nicht die dissentirenden Lehrbehauptungen
durch rein wissenschaftliche Gründe entweder zu berichtigen oder
zu beseitigen strebt, sondern meist nur durch äusserlich vorherr-
schende Autoritäten und persönliche Machtmittel das wirkliche
Ausüben des protestantischen Grundsatzes und Rechts gewissen-
hafter Selbstüberzeugungsfreiheit niederzuhalten sucht, besonders
aber die Amtanstellungen nicht nach dem Wahrheitsinn, den Gei-r
stesfähigkeiten und der Selbstthätigkeit in den erworbenen Kennt-
nissen, sondern weit mehr nach der Anhänglichkeit an Personen
und Meinungsverhältnisse abzumessen pflegt.
In das Specielle dieser dem öffentlichen Urtheil nunmehr klar
vorliegenden Gegensätze will unser Blatt nicht eingehen, und ich
selbst vermag es nicht, mich darauf einzulassen. Ich selbst nicht,
weil ich seit der Ankündigung der Evangelischen Kirchenzeitung
vorauszusetzen hatte, dass auch ich darin von Zeit zu Zeit nach
Verschulden (?) behandelt werden würde, und weil ich daher die-
ses Blatt blos den gleichgestimmten Lesern zur Erbauung zu
überlassen mir sogleich vorsetzte. Bis auf diese Stunde habe ich
noch nicht einmal den Angriff, oder vielmehr Fehlgriff gele-
sen, welchen sich das Vorwort des Jahrgangs 1839 gegen das
von den Zionswächtern in der Eile äusserst missverstandene Werk
unsers College«, Dr, Rothe, kirchenrichterlich erlaubt hat.
Lieber wende ich mich deswegen zu der bleibend wichtigem
Abhandlung, durch welche Herr Dr. Schulz in Nr. 1. die Fragen
über das Symboium apostolieum weiter geführt hat und welche
die Schrift Nr. 2. durch die grosse, aber hier auch sehr missge-
deutete Autorität von Lessing niedergedrückt zu haben meint.
LTm so mehr ist es der Mühe werth, den wichtigen Gehalt der
alten, aber unrichtig benannten Lehrformel, aber auch das Unrich-
tige ihrer Zusätze und Varianten zu zeigen, und also darzuthun,
dass dadurch nicht etwa die Nothwendigkeit, ein fixirtes Symbo-
ium (gleichsam eine kirchliche Kriegs-Parole) zu haben, bis auf
die Apostel zurückgeführt werden könne. Wäre aber auch dies,
so würde doch die neuevangelische Orthodoxie dadurch nur ein
grosses Argument wider sich selbst aufstellen, da diese alte For-
mel gerade von dem, was jetzt das christlichentscheidendste seyn
solle, von dem allein rechtfertigenden Glauben an die stellvertre-
tende Genugthuung der Leiden Christi nichts enthält. '
Der ungenannte Verf. von Nr. 2. hat den Standpunkt der
Frage, wir wollen nicht sagen verrückt, aber doch keineswegs
richtig gefasst, also weder die Ursprünglichkeit der Formel, noch
dies, dass Lessing sie für apostolisch-ächt. gehalten habe, dar-
gethan.
Man will so eben hie und da die ganze Formel, Sym-
boium apostolieum genannt, mit allen ihren Th eilen,
den Gemeinden als apostolisches Glaubensbekenntniss hei je-
der Taufe aufdringen. Die Taufpathen sollen darauf geloben.
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cums wird nun leicht die Aeten gegeneinander halten. Das Par-
theimachen zeigt sich vornehmlich dadurch verwerflich und
intolerabel, weil es nicht die dissentirenden Lehrbehauptungen
durch rein wissenschaftliche Gründe entweder zu berichtigen oder
zu beseitigen strebt, sondern meist nur durch äusserlich vorherr-
schende Autoritäten und persönliche Machtmittel das wirkliche
Ausüben des protestantischen Grundsatzes und Rechts gewissen-
hafter Selbstüberzeugungsfreiheit niederzuhalten sucht, besonders
aber die Amtanstellungen nicht nach dem Wahrheitsinn, den Gei-r
stesfähigkeiten und der Selbstthätigkeit in den erworbenen Kennt-
nissen, sondern weit mehr nach der Anhänglichkeit an Personen
und Meinungsverhältnisse abzumessen pflegt.
In das Specielle dieser dem öffentlichen Urtheil nunmehr klar
vorliegenden Gegensätze will unser Blatt nicht eingehen, und ich
selbst vermag es nicht, mich darauf einzulassen. Ich selbst nicht,
weil ich seit der Ankündigung der Evangelischen Kirchenzeitung
vorauszusetzen hatte, dass auch ich darin von Zeit zu Zeit nach
Verschulden (?) behandelt werden würde, und weil ich daher die-
ses Blatt blos den gleichgestimmten Lesern zur Erbauung zu
überlassen mir sogleich vorsetzte. Bis auf diese Stunde habe ich
noch nicht einmal den Angriff, oder vielmehr Fehlgriff gele-
sen, welchen sich das Vorwort des Jahrgangs 1839 gegen das
von den Zionswächtern in der Eile äusserst missverstandene Werk
unsers College«, Dr, Rothe, kirchenrichterlich erlaubt hat.
Lieber wende ich mich deswegen zu der bleibend wichtigem
Abhandlung, durch welche Herr Dr. Schulz in Nr. 1. die Fragen
über das Symboium apostolieum weiter geführt hat und welche
die Schrift Nr. 2. durch die grosse, aber hier auch sehr missge-
deutete Autorität von Lessing niedergedrückt zu haben meint.
LTm so mehr ist es der Mühe werth, den wichtigen Gehalt der
alten, aber unrichtig benannten Lehrformel, aber auch das Unrich-
tige ihrer Zusätze und Varianten zu zeigen, und also darzuthun,
dass dadurch nicht etwa die Nothwendigkeit, ein fixirtes Symbo-
ium (gleichsam eine kirchliche Kriegs-Parole) zu haben, bis auf
die Apostel zurückgeführt werden könne. Wäre aber auch dies,
so würde doch die neuevangelische Orthodoxie dadurch nur ein
grosses Argument wider sich selbst aufstellen, da diese alte For-
mel gerade von dem, was jetzt das christlichentscheidendste seyn
solle, von dem allein rechtfertigenden Glauben an die stellvertre-
tende Genugthuung der Leiden Christi nichts enthält. '
Der ungenannte Verf. von Nr. 2. hat den Standpunkt der
Frage, wir wollen nicht sagen verrückt, aber doch keineswegs
richtig gefasst, also weder die Ursprünglichkeit der Formel, noch
dies, dass Lessing sie für apostolisch-ächt. gehalten habe, dar-
gethan.
Man will so eben hie und da die ganze Formel, Sym-
boium apostolieum genannt, mit allen ihren Th eilen,
den Gemeinden als apostolisches Glaubensbekenntniss hei je-
der Taufe aufdringen. Die Taufpathen sollen darauf geloben.