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256

Grotefend : Geschichte von Altitalien.

riger und höchst schwieriger Forschungen über einen der ver-
worrensten und dunkelsten Punkte der alten Geographie sich her-
ausstellen, erscheinen allerdings die alt-italischen Verhältnisse in
einem ganz andern Lichte, das uns selbst manches Einzelne rich-
tiger auffassen, und Alles weit klarer und geordneter überschauen
lässt, Selbst für die Sprache der Bewohner Italiens, namentlich
für die Frage nach der Bildung und Entstehung der römischen
Sprache, ergeben sich daraus sehr wichtige Folgerungen. Es
lässt sich nemlich nun mit mehr Sicherheit nach weisen, von wo
aus der nicbtgriecbische Bestandtheil der römischen Sprache ab-
zuleiten sey; es sind dann die Sikaner oder Sikeler, d. h. Kelten,
welchen er angehört, und es werden sogar dafür S. 7. einige
merkwürdige sprachliche Belege aus einer Anzahl von verwandten
Worten beigebracht. Der andere, griechische Bestandtheil wäre
in dem umbrischen Elemente zu suchen, dem dann auch das (den
Römern verständliche) Oscische angehören dürfte. Ref. freut sich,
ein solches Endresultat hier näher begründet zu sehen, durch das
ihm so Manches deutlich geworden ist, was er sich früher nicht
zu erklären noch zu deuten vermochte; in das Einzelne weiter
einzugehen, erlaubt ihm der Raum dieser Blätter nicht, und des-
halb kann er auch so manches Andere, was in diesem Hefte be-
merkt ist, wie z. B. über die Nachrichten von den Zügen des
Herakles, so weit sie Italien betreffen, über die Sage von
dem Palladium u. A. der Art, nur im Allgemeinen anführen.
Ob aber die vierfache Benennung Italiens (Saturnia, Ausonia,
Hesperia, Italia), auch eben so vier verschiedene Perioden der
italischen Geographie vor Augustus bezeichne und bestimme,
wie S. 14. angenommen wird, will uns in Manchem zweifelhaft
scheinen.

Chi'. Kühr
 
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