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Poujoulat: Toscane et Rome.

samkeit diese» Fürsten für das Beste seiner Staaten vorteilhaft
zu schildern. „Ohne Geräusch“, berichtet er (jS. 15), „bewirkt
der König wichtige Dinge: Genua und Turin werden bleibende
und glorreiche Zeugnisse seiner Regierung auf behalten“. Genauer
bezeichnet der Verf. diese Zeugnisse nicht. Im Ganzen scheinen
die grossen Arbeiten, die zur Verschönerung und Verbesserung
des Hafens gemacht worden, das Wichtigste zu seyn, was Genua
dem jetzigen Könige verdankt. Das Königthum ist, wie der Verf.
richtig bemerkt, zu Genua wenig beliebt. Le fantome de la vieille
republique est toujours debout, et pour les Genois toute royaute
est importune. Dazu kommt die Eifersucht zwischen Genua und
Turin. Die Cholera gab indessen dem Könige einen würdigen
Anlass, sich Genua’s Achtung zu erwerben. Gleich nach dem
furchtbaren Ausbruch dieses verheerenden Uebels eilte er dahin,
um den durch die Flucht der Vermöglichen , selbst vieler Aerzte
und Geistlichen gesunkenen Muth wieder zu heben und Massre-
geln gegen Hungersnoth und Unordnungen zu treffen. Den ent-
flohenen Aerzten wurde die Praxis in der Stadt eingestellt. —
Reichhaltiger ist, was der Verf. von Pisa berichtet. Seine Be-
schreibungen des schiefen Thurmes, der Taufkapelle, des Doms
und des Campo Santo sind in gedrängten Umrissen wohl die ge-
lungensten, die wir besitzen. Diese auf einem einzigen Platz
zusammengestellten Denkmale grossartiger Kunst zeugen von dem
Reichthum des alten Freistaats und von dem bochstrebenden Sinn
seiner Lenker, die dessen Ruhm durch Benutzung ausgezeichneter
Kunstgenie’s zur Ausführung unsterblicher Werke für die Nach-
welt zu begründen sich zur Aufgabe machten. Der Dom wurde
1063 angefangen und 1119 vollendet. Nach dem Brand, welcher
1696 die Decke verzehrte, w urde diese vier Jahre nachher prachtvoll
hergcstellt. Ihre Kreuzform und Kuppeln bezeugen, dass dem
Baumeister Busehetti Buschetto die Vorbilder von Byzanz
vor der Seele geschwebt. Unter den Bildern des Doms belobt der
Verf. eines von Tempesta von Pisa, die Vereinigung der lateini-
schen und griechischen Kirche darstellend. Mir ist es entgangen.
Hingegen die heil. Agnes von Andr. del Sarto wird stets das
Augenmerk aller Freunde des Christlich-Schönen seyn; denn hier
ist Natureinheit mit frommem Sinne aufs Innigste verschmolzen.
— Das Campo Santo wrar allerdings, wie der Verf. bemerkt, das
Pantheon der Pisaner. Ihre Celebritäten fanden unter den Bogen-
gängen ihre Grabstätte, während der Rasen in der Mitte die Lei-
chen gemeiner Bürger bedeckte. Aber die Zeit hat längst den
 
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