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384

Waitz: Leben und Lehre des Ulfila

liegenden Werke des Maximinus, oder aus einer vollständigeren
Sammlung von Acten des aquilejischen Concils diese Bemerkungen
an den Rand hinzuzufügen, durch die Verwandtschaft des Inhalts
sich veranlasst fand. Denn in diesem Cursiv eine Schrift des
vierten Jahrhunderts, wenn auch aus dessen Ende, anzuerken-
nen, fällt uns in der That zu schwer, zumal da wir aus eigener
Erfahrung wissen, wie höchst schwierig es ist, blos aus Schrift-
zügen das Alter einer Handschrift, zumal ein so hohes, mit eini-
ger Sicherheit zu bestimmen, und der Mangel an zuverlässigen
Criterien leichter zu der Annahme eines höherem, als eines nie-
derem Zeitalters zu verleiten pflegt. Uebrigens wird zur Entschei-
dung dieser Frage jedenfalls Autopsie der Handschrift nöthig seyn,
die dem Ref. abgeht. Aus den verschiedenen Eigenthümlichkeiten
in der Orthographie, wie sie hier S. 30 ff. mit der vom Verf. be-
kannten Sorgfalt zusammengestellt sind, möchten wir fast eher
auf eine spätere Schreibung nach dem vierten Jahrhundert als
während desselben schliessen, wollen jedoch gegen den darin
besser erfahrenen Verf. hier keine weiteren Gründe geltend ma-
chen; aber unsern Philologen, die sich zum Theil auf lächerliche
Weise gefallen, in ihren Ausgaben lateinischer Autoren der clas-
sischen Zeit, mit einer Schreibung, die sich in Handschriften des
Mittelalters vorfindet und eine fehlerhafte Ausgeburt der Abschrei-
ber dieser Zeiten ist, zu prunken und damit dem classischen Al-
terthum eine ihm ganz fremde Orthographie viel späterer Zeiten
aufzubürden, wollen wir die warnende Bemerkung des Verf. S. 32
in einer Note- zur Beherzigung empfehlen, damit sie lernen mit
mehr Vorsicht d:*-zu verfahren, wo der Boden noch so wenig ge-
sichert, und die wahre Grundlage, die als letzte Norm dienen
sollte, noch keineswegs gefunden ist. In den Randbemerkungen
dieses Maximinus, deren oben bereits angedeuteten Inhalt wir hier
nicht weiter verfolgen, finden sich aber auch offenbar Aufsätze
Anderer aufgenommen; namentlich entdeckte der Verf. hier eine
epistola eines Auxentius, Bischofs zu Dorestorus (Silistria),
der von Ulfila in der Jugend unterrichtet, in diesem Aufsatze,
wenn man es so nennen will, Leben und Lehre des Ulfila näher
geschildert hatte.

CD er Beschluss folgt.')
 
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