Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 2

HEIDELBERGER

1845

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Borgnet: Hisloire des Beiges.
( Beschluss.)
Herr Borget artheilt aber mit Recht über Vonck, wie wir
stets über Lafayette geurtheilt haben:
Vonck n'avoit pas l’energie neeessaire au chef d’un parti
qui eonspire le renversement d’un gouvernement etabli. Sa
vie entiere le montre cberchant h concilier sleux ehoses in-
compatibles: la legaiite et la revolutiou.
Der ganze Rest des vierten Kapitels ist den armseligen Hän-
deln der Papisten und des von ihnen aufgebotenen und zum Mor-
den gereizten Pöbels mit den Anhängern eines Van der Mersch,
Walekiers, Vonck’s und des Herzogs von Ursel gewidmet. Die vielen
genau berichteten Einzelnbeiten dieser elenden Streitigkeiten haben
für uns Andere, die wir nicht Belgier sind, nur darum Interesse,
weil wir hier urkundlich und durch Stellen aus den Hirtenbriefen,
Ermahnungen, Erklärungen, Drohungen der geistlichen Herren
belehrt worden, dass sie damals in Belgieü, wie jetzt in Wallis
und Luzern redeten, und handelten wie Danton und Marat, und
sieb des von blindem Aberglauben getriebenen Pöbels gerade so
bedienten, wie die Pariser Demagogen das vom Fanatismus der
Zügellosigkeit bewegte Volk gebrauchten.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit dem kurzen Kriege,
den die Fanatiker der alten Zeit mit den jungen Enthusiasten der
Armee unter Van der Mersch zu führen hatten. Man wird hier
ausführlich entwickelt finden, wie in diesen Händeln der preussi-
sche General Schönfeld, den die papistischen Belgier sich ausba--
ten, ungefähr die Rolle spielte, die Lucchesini in Polen erhalten
hatte. Ein wenig lächerlich ist es uns zwar vorgekommen, dass
Herr Borgnet seinen Van der Mersch S. 151 etwas gar pompös
als Le vainqueur de Tu rnhout vorführt, doch haben wir mit
Vergnügen die klare Entwickelung der Vorgänge gelesen, welche
XXXVIII. Jahrg. I. Doppelheft. 2
 
Annotationen