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Literatur zur Faustsage.
Forschungen und Mittheilungen über diese, so sehr in das Gebiet der
mittelalterlichen Magie und selbst der Reformation hineinragende, einen
so reichlichen Dichtungsstoff enthaltende Sage.
Nr. 5, „Studien zu Göthe’s Faust von Eduard Meyer“ (Altona, bei
Hammerich. 1847.), bezieht sich eigentlich nicht zunächst auf die Faust-
sage, sondern auf die unsterbliche Dichtung, die aus diesem Sagenstofle
hervorging. Aber wir haben sie hier nicht nur desshalb in die Reihe
der von uns anzuzeigenden Schriften über unsern Gegenstand aufgenom-
men, weil sie unstreitig der vollständigste und beste Sachkommentar zu
dem ersten und zweiten Theile von Göthe’s Faust ist, und die Schriften
aller andern Commentatoren, deren ein ganzes Heer ist, ersetzt, sondern
auch und vorzüglich desshalb, weil diese Schrift selbst auf das älteste
Faustbuch von 1587, die spätem Redactionen desselben und anch auf
die englische, niederländische und französische üebersetzung des Faust-
buchs eingeht, und auf die Beziehung der Faustsage nach den ältesten
deutschen Volksbüchern zur Göthe’schen Dichtung mit den genauesten
Sachkenntnissen und sehr oft auch mit vorurtheilsfreiem Blicke hinweist.
Doch geschieht es natürlich nur losgerissen an einzelnen Stellen, weil
dieses äusser dem Hauptzwecke der Meyer’schen Schrift lag, welche wir
jedem Freunde der Göthe’schen Dichtung empfehlen. Da meine viel-
jährigen Studien der Faustsage zunächst durch meine Vorlesungen über
Göthe’s Faust hervorgerufen wurden, so hielt ich gleich beim Anfänge
meiner Forschung die Stellung der Sage zur Dichtung fest, und habe ihrer
Untersuchung beinahe den ganzen dritten Band meiner deutschen Volks-
bücher gewidmet. Natürlich fällt der grösste Theil dieser Forschung auf
die Beziehung des Faustvolksbuches zur Göthe’schen Dichtung, da diese
gegenüber andern, ältern und neuern, deutschen und auswärtigen Faust-
dichtungen, wie ein Riese über die Zwerge, sich erhebt. Zum Schlüsse
sey es mir vergönnt, Einiges über meine deutschen Volksbücher von Jo-
hann Faust und Christoph Wagner (Drei Bände. Stuttgart, J. Scheible’s
Verlagshandlung. 1848.) und über ihre Stellung zu den oben angezeig-
ten und andern, die Faust- und Wagnersage betreffenden Schriften bei-
zufügen. —
Erst nach dem Erscheinen der J. Scheible’scben Quellensammlung
war es möglich, ein das Ganze zum Abschlüsse bringendes und, wo mög-
lich, alle Seiten der beiden deutschen Volkssagen darstellendes und unter-
suchendes Werk zu vollenden. Meine deutschen Volksbücher, die aus
Jahre langem Quellenstudium hervorgegangen sind, suchen dieses Ziel zu
erreichen. Sie umfassen eine möglichst genaue, überall aus den Quellen
Literatur zur Faustsage.
Forschungen und Mittheilungen über diese, so sehr in das Gebiet der
mittelalterlichen Magie und selbst der Reformation hineinragende, einen
so reichlichen Dichtungsstoff enthaltende Sage.
Nr. 5, „Studien zu Göthe’s Faust von Eduard Meyer“ (Altona, bei
Hammerich. 1847.), bezieht sich eigentlich nicht zunächst auf die Faust-
sage, sondern auf die unsterbliche Dichtung, die aus diesem Sagenstofle
hervorging. Aber wir haben sie hier nicht nur desshalb in die Reihe
der von uns anzuzeigenden Schriften über unsern Gegenstand aufgenom-
men, weil sie unstreitig der vollständigste und beste Sachkommentar zu
dem ersten und zweiten Theile von Göthe’s Faust ist, und die Schriften
aller andern Commentatoren, deren ein ganzes Heer ist, ersetzt, sondern
auch und vorzüglich desshalb, weil diese Schrift selbst auf das älteste
Faustbuch von 1587, die spätem Redactionen desselben und anch auf
die englische, niederländische und französische üebersetzung des Faust-
buchs eingeht, und auf die Beziehung der Faustsage nach den ältesten
deutschen Volksbüchern zur Göthe’schen Dichtung mit den genauesten
Sachkenntnissen und sehr oft auch mit vorurtheilsfreiem Blicke hinweist.
Doch geschieht es natürlich nur losgerissen an einzelnen Stellen, weil
dieses äusser dem Hauptzwecke der Meyer’schen Schrift lag, welche wir
jedem Freunde der Göthe’schen Dichtung empfehlen. Da meine viel-
jährigen Studien der Faustsage zunächst durch meine Vorlesungen über
Göthe’s Faust hervorgerufen wurden, so hielt ich gleich beim Anfänge
meiner Forschung die Stellung der Sage zur Dichtung fest, und habe ihrer
Untersuchung beinahe den ganzen dritten Band meiner deutschen Volks-
bücher gewidmet. Natürlich fällt der grösste Theil dieser Forschung auf
die Beziehung des Faustvolksbuches zur Göthe’schen Dichtung, da diese
gegenüber andern, ältern und neuern, deutschen und auswärtigen Faust-
dichtungen, wie ein Riese über die Zwerge, sich erhebt. Zum Schlüsse
sey es mir vergönnt, Einiges über meine deutschen Volksbücher von Jo-
hann Faust und Christoph Wagner (Drei Bände. Stuttgart, J. Scheible’s
Verlagshandlung. 1848.) und über ihre Stellung zu den oben angezeig-
ten und andern, die Faust- und Wagnersage betreffenden Schriften bei-
zufügen. —
Erst nach dem Erscheinen der J. Scheible’scben Quellensammlung
war es möglich, ein das Ganze zum Abschlüsse bringendes und, wo mög-
lich, alle Seiten der beiden deutschen Volkssagen darstellendes und unter-
suchendes Werk zu vollenden. Meine deutschen Volksbücher, die aus
Jahre langem Quellenstudium hervorgegangen sind, suchen dieses Ziel zu
erreichen. Sie umfassen eine möglichst genaue, überall aus den Quellen