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Br. 48. HEIDELBERGER 1848.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Pomponii fragm. de orig. Juris edid. Osann.

(Schluss.)
Wir wollen diese Proben nicht weiter fortsetzen, sie werden ge-
nügen, um ebensosehr die Schwächen des Textes, als die zur besseren
Gestaltung wie zum besseren Verständniss derselben vom Herausgeber ein-
geschlagenen Wege erkennen zu lassen; zu welchen erfreulichen Ergeb-
nissen sie geführt haben, ist schon oben bemerkt worden. Was die Be-
handlung des Textes betrifft, so ist dabei noch eines Punktes zu gedenken,
welcher die völlige Wiederherstellung der ursprünglichen Form desselben
betrifft; wir meinen die Orthographie. Bekanntlich hat der Herausgeber,
wie früher, so noch unlängst bei seiner Ausgabe der Bücher Cicero’s
De republica, diesem ebenso schwierigen als lange Zeit vernachlässigten,
selbst von der neuesten Texteskritik nicht immer gehörig beachteten Ge-
genstände eine erneuerte Aufmerksamkeit zugewendet, und dabei eben-
sowohl die handschriftliche Ueberlieferung, zumal der Palimpsesten, wie
die der Münzen und Inschriften in einer Weise berücksichtigt, wie dies
vor ihm Keiner gethan hat. Wenn auch bei dem erwähnten neuesten
Versuche Manches auf den ersten Augenblick befremdlich und selbst an-
stössig erschien, so zweifeln wir doch nicht, dass fortgesetzte Forschung
auf dem nun schon besser angebahnten Wege manches Bedenken heben
und uns dann erst den grossen Unterschied vor die Augen führen wird,
der in der Schreibung — und selbst auch in der Aussprache, wie wir
wenigstens denken — die frühere Zeit von der späteren und ebenso
auch von der mit dem Mittelalter beginnenden und daraus in unsere ge-
wöhnlichen Texte der Alten eingedrungenen Schreibweise trennt; und
doch ist dieser Punkt, wenn es gilt, die alten Schriftsteller möglichst in
ihrer ursprünglichen Form uns vorzuführen, von so grosser Wichtigkeit,
ungeachtet der Schwierigkeiten, welche das über derartige Punkte schon
im Alterthum herrschende Schwanken der Forschung unserer Tage ent-
gegensetzt. Dass nun auch in der vorliegenden Ausgabe der Reste des
Pomponius dieser Punkt nicht leer ausgegangen, war zu erwarten. Wir
wollen Einiges hervorheben, theilweise Solches, wo wir uns eines Beden-
XLI. Jahrg. 5. Doppelheft. 48
 
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