Jr. SS. HEIDELBERGER 1843.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Selling Natiirgeseliiclite <es Mensclien.
(Schluss.)
Vornehme Leute vergolden selbst zuweilen die Zähne der untern Kinn-
lade. — Und wie endlich die alten Germanen, welche ihren Körper sehr
nackend trugen, denselben mit Kopf-, Ohr-, Hals-, Arm- und Fussringen
und Bändern, mit Drahten und Schnüren mit Bernstein, Glaskorallen, Thon-
korallen und glänzenden Steinchen schmückten: also erscheinen uns eben
solche Schmucksachen noch heute bei vielen mehr oder minder nackend
gehenden Völkern der Erde. Um nur einzelne Beispiele zu geben, so
tragen die von Vanikoro selbst halbpfundschwere Ringe in ihren dicken
Ohrlappen: das Paar der silbernen Ohrringe der Araukaner wiegt oft
zwei Pfund, so dass besondere Schnüre als Stirnbänder diesen Schmuck
befestigen und die Ohren vor dem Zerreissen schützen müssen. Ueber-
liaupt fast alle Urvölker Brasiliens durchstechen die Ohren, einige auch
die Lippen und Backen, und stecken allerlei Dinge, wie Zähne, Federn,
Holzpflöcke, in dieselben. Die Frauen der Patagonen haben drei Zoll
breite silberne Ohrgehänge. Die Ohrgehänge der Armringe tragenden
Bewohner von Ombai stellen eine Art von Kamm dar. Die von Tanna
und Eromanga haben Gehänge von Schildkröten in der Nase und in den
Ohren. Die auf den Karolinen-Inseln sind nicht nur mit Arm- und Hals-
bändern geschmückt, sondern stecken auch Blumenkränze in die Ohrlöcher
oder gar in die Nasescheidewand. Die Dakotas haben Wampurschnüre in
derselben. Häufiger bedienen sie sich jedoch der Glasperlen, die sie auch
in Strängen um den Hals legen. — Die Buschmänner tragen Glaskorallen
um den Hals, und um die Handgelenke ein Paar eiserne oder kupferne
Ringe und ähnliche von hartem Leder. Nicht minder haben die Saki-
und Fores-Indianer messingene Hals- und Armbänder, sowie an dem Gürtel
mancherlei Schmuck von Glasperlen. Die schwarzen Papus tragen Arm-
bänder von blendender Weisse, welche sie aus der dicken Schale grosser
Kegelschnecken sehr künstlich verfertigen. Die Bewohner von Neuguinea
haben Amulete, welche Götzenbilder vorstellen. Sie befestigen dieselbe
XLI. Jahrg. 6. Doppelheft. 55
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Selling Natiirgeseliiclite <es Mensclien.
(Schluss.)
Vornehme Leute vergolden selbst zuweilen die Zähne der untern Kinn-
lade. — Und wie endlich die alten Germanen, welche ihren Körper sehr
nackend trugen, denselben mit Kopf-, Ohr-, Hals-, Arm- und Fussringen
und Bändern, mit Drahten und Schnüren mit Bernstein, Glaskorallen, Thon-
korallen und glänzenden Steinchen schmückten: also erscheinen uns eben
solche Schmucksachen noch heute bei vielen mehr oder minder nackend
gehenden Völkern der Erde. Um nur einzelne Beispiele zu geben, so
tragen die von Vanikoro selbst halbpfundschwere Ringe in ihren dicken
Ohrlappen: das Paar der silbernen Ohrringe der Araukaner wiegt oft
zwei Pfund, so dass besondere Schnüre als Stirnbänder diesen Schmuck
befestigen und die Ohren vor dem Zerreissen schützen müssen. Ueber-
liaupt fast alle Urvölker Brasiliens durchstechen die Ohren, einige auch
die Lippen und Backen, und stecken allerlei Dinge, wie Zähne, Federn,
Holzpflöcke, in dieselben. Die Frauen der Patagonen haben drei Zoll
breite silberne Ohrgehänge. Die Ohrgehänge der Armringe tragenden
Bewohner von Ombai stellen eine Art von Kamm dar. Die von Tanna
und Eromanga haben Gehänge von Schildkröten in der Nase und in den
Ohren. Die auf den Karolinen-Inseln sind nicht nur mit Arm- und Hals-
bändern geschmückt, sondern stecken auch Blumenkränze in die Ohrlöcher
oder gar in die Nasescheidewand. Die Dakotas haben Wampurschnüre in
derselben. Häufiger bedienen sie sich jedoch der Glasperlen, die sie auch
in Strängen um den Hals legen. — Die Buschmänner tragen Glaskorallen
um den Hals, und um die Handgelenke ein Paar eiserne oder kupferne
Ringe und ähnliche von hartem Leder. Nicht minder haben die Saki-
und Fores-Indianer messingene Hals- und Armbänder, sowie an dem Gürtel
mancherlei Schmuck von Glasperlen. Die schwarzen Papus tragen Arm-
bänder von blendender Weisse, welche sie aus der dicken Schale grosser
Kegelschnecken sehr künstlich verfertigen. Die Bewohner von Neuguinea
haben Amulete, welche Götzenbilder vorstellen. Sie befestigen dieselbe
XLI. Jahrg. 6. Doppelheft. 55