I,. 54 HEIDELBERGER 1848,
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Martin, zur Gynäkologie.
(Schluss.)
(S. 38.) Die Kindeslagen sind in 288 Geburtsfällen genau ange-
geben. Die 1. Schädellage (rechtes Scheitelbein voraus) kam 217mal
vor, die 2. (linkes Scheitelbein voraus) 58mal. 1. Gesichtslage (rechte
Gesichtshälfte voraus) lmal, desgleichen lmal 2. Gesichtslage (linke Ge-
sichtshälfte voraus). 4mal 1. Steisslage (linke Hinterbacke voraus), 3mal
Fusslagen. — (S. 40.) 5mal kam die Hand neben dem Kopf vor, lmal
mit einem Fuss. 3 Querlagen, die Kinder starben trotz der Wendung,
lmal auch die Mutter. Beckenenge 4mal, darunter 1 Fall von gleich-
mässig verengtem Becken. Der grössten Anstrengung gelang es zwar,
den Kopf eines todten Kindes mittelst der Zange zu Tag zu fördern,
allein die Mutter musste solcher Hülfe nothwendig unterliegen. Die künst-
liche Frühgeburt wäre in diesem Fall angezeigt gewesen. Der Kaiser-
schnitt hätte selbst noch mehr Aussicht auf Erfolg gehabt, als die An-
legung der Zange. Auf S. 42 ist die Historie vollständig erzählt. Der
gerade Durchmesser des Beckens betrug 3J/4ZZ, der Querdurchmesser 4ZZ,
die schrägen 4y4zz. — Ein Anfall von Starrkrampf und einer von Wahn-
sinn während der Geburt hoben sich sogleich nach der Entbindung. (S.
46.) — 3mal Vorfall der Nabelschnur, wobei jedesmal das Becken stark
geneigt gewesen sein soll. — Die fehlerhafte Behandlung der Nachgeburt,
die man sich selbst überliess, rügt M. mit Recht und belegt das Gefahr-
volle der Unthätigkeit in der 5. Geburtsperiode durch ein Beispiel, das
tödtlich endete. (S. 49.) — Blutung während der letzten Schwanger-
schaftswochen in Folge theilweiser Lösung des Mutterkuchens nach einem
Sturz. Die placenta zeigte 3 grössere mit Blutwasser, 2 mit lymphatischer
Feuchtigkeit gefüllte Blasen; ausserdem 5—6 reichlich erbsengrosse Bla-
sen. Also auch hier Bluterguss in der placenta. (S. 52.) — Wendungen
wurden 5 vorgenommen, Zangenoperationen 16, Extractionen an den
Füssen 9. Es starben 20 Mütter, davon 1 an ruptura uteri, 1 an rupt.
vaginae, 16 an Puerperalfiebern. Unter 332 Kindern wurden 23 todt
geboren, 18 starben nach der Geburt. Von den angeborenen Missbil-
XLI. Jahrg. 6. Doppelheft. 54
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Martin, zur Gynäkologie.
(Schluss.)
(S. 38.) Die Kindeslagen sind in 288 Geburtsfällen genau ange-
geben. Die 1. Schädellage (rechtes Scheitelbein voraus) kam 217mal
vor, die 2. (linkes Scheitelbein voraus) 58mal. 1. Gesichtslage (rechte
Gesichtshälfte voraus) lmal, desgleichen lmal 2. Gesichtslage (linke Ge-
sichtshälfte voraus). 4mal 1. Steisslage (linke Hinterbacke voraus), 3mal
Fusslagen. — (S. 40.) 5mal kam die Hand neben dem Kopf vor, lmal
mit einem Fuss. 3 Querlagen, die Kinder starben trotz der Wendung,
lmal auch die Mutter. Beckenenge 4mal, darunter 1 Fall von gleich-
mässig verengtem Becken. Der grössten Anstrengung gelang es zwar,
den Kopf eines todten Kindes mittelst der Zange zu Tag zu fördern,
allein die Mutter musste solcher Hülfe nothwendig unterliegen. Die künst-
liche Frühgeburt wäre in diesem Fall angezeigt gewesen. Der Kaiser-
schnitt hätte selbst noch mehr Aussicht auf Erfolg gehabt, als die An-
legung der Zange. Auf S. 42 ist die Historie vollständig erzählt. Der
gerade Durchmesser des Beckens betrug 3J/4ZZ, der Querdurchmesser 4ZZ,
die schrägen 4y4zz. — Ein Anfall von Starrkrampf und einer von Wahn-
sinn während der Geburt hoben sich sogleich nach der Entbindung. (S.
46.) — 3mal Vorfall der Nabelschnur, wobei jedesmal das Becken stark
geneigt gewesen sein soll. — Die fehlerhafte Behandlung der Nachgeburt,
die man sich selbst überliess, rügt M. mit Recht und belegt das Gefahr-
volle der Unthätigkeit in der 5. Geburtsperiode durch ein Beispiel, das
tödtlich endete. (S. 49.) — Blutung während der letzten Schwanger-
schaftswochen in Folge theilweiser Lösung des Mutterkuchens nach einem
Sturz. Die placenta zeigte 3 grössere mit Blutwasser, 2 mit lymphatischer
Feuchtigkeit gefüllte Blasen; ausserdem 5—6 reichlich erbsengrosse Bla-
sen. Also auch hier Bluterguss in der placenta. (S. 52.) — Wendungen
wurden 5 vorgenommen, Zangenoperationen 16, Extractionen an den
Füssen 9. Es starben 20 Mütter, davon 1 an ruptura uteri, 1 an rupt.
vaginae, 16 an Puerperalfiebern. Unter 332 Kindern wurden 23 todt
geboren, 18 starben nach der Geburt. Von den angeborenen Missbil-
XLI. Jahrg. 6. Doppelheft. 54