Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vom Vorkommen der Silbererze in Sachsen.

T28

nen Gemenge von Hornstein und Leberkies. Hierher gehören auch die
unter dem Namen „Silber-Achat“ bekannten Gemenge aus Hornstein und
Jaspis, durchwachsen mit Silberdrähten, und das „Bürstenerz“, Hornstein,
ganz von drahtförmigem Silber durchzogen, indem letzteres bürstenartig
aus dem Hornstein hervorragt. Manches Räthselhafte bietet endlich noch
das Vorkommen des Silbers in den sogenannten „Bräunen“ oder „Gilben“
d. h. haarförmige Parthieen, feine Blättchen, oft nur miskroskopische Theil-
chen des edlen Metalls sind ockerigem Braun- oder Gelb-Eisenstein aufs
innigste beigemengt.
Betrachtet man das Vorkommen des gediegenen Silbers in geolo-
gischer Beziehung, sucht man dessen muthmassliches Alter, sein Verhalt-
niss zu den mit ihm einbrechenden Substanzen zu ergründen, so stösst
man auf so starke Widersprüche, dass der Gedanke: das Silber gehöre
verschiedenen Bildungs-Perioden an, mehr als wahrscheinlich wird. Auf
ein höheres Alter deutet das häufige Durch - und Verwachsensein mit
Silberglanz, die mit Silberglanz überzogenen Drähte gediegenen Silbers,
die in Drusen von Kalk-, Baryt- oder Braunspath eingeschossenen Silber-
massen, die von kugelförmigen Parthieen gediegenen Arseniks umhüllten
Silberfäden u. s. w. In allen diesen Fällen muss das edle Metall wenig-
stens gleichzeitig mit den genannten Mineralien entstanden sein. Dagegen
machen andere Umstände eine neuere Bildungsweise glaubhaft: das Vor-
kommen des Silbers als Anflug auf dem Nebengestein, auf Kreutzpunkten
und in Drusenräumen der Gänge, ja es erscheint dasselbe als Bindemittel
einzelner Mineralien, grösserer oder kleinerer, eckiger Brocken von Kalk-
und Braunspath, von Barytspath, von Bleiglanz, Quarz oder Eisenspath.
Endlich will man das gediegene Silber sogar als Anflug auf Rutschflächen
beobachtet haben — eine eigentümliche Art des Auftretens, die auch
an anderen Orten und von anderen Substanzen wahrgenommen wurde.
[Wir erinnern hier an das Vorkommen des Amalgams auf den schönen
Rutschflächen vom Landsberg bei Moschei in Rheinbaiern und an die auf
Reibungsflächen sitzenden Chabasie-Krystalle aus Nordamerika]. Es ist
sogar nicht unwahrscheinlich, dass sich Silber in Schuttmassen alter Gru-
benbaue gebildet hat; so fand man im Jahre 1845 an den Ulmen einer
alten Strecke, die vor vierzig bis fünfzig Jahren im Betrieb war, ge-
diegenes Silber, das für regenerirt gehalten wurde. Das Silber hat sich
wohl, wie der Herausgeber bemerkt, aus vitriolischen Wassern nieder-
geschlagen.
Unter den anderen Silbererzen verdient das frühere Vorkommen
des Hornerzes einige Beachtung. Auf den Gruben von Annaberg und
 
Annotationen