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Pfeiffer; Germania.

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Ausgabe in grösserem Format und mit lateinischer Uebersetzung
gemeint), aliquot milibus locorum emendatiorem nec tarnen ideo no-
vae huic editioui, in quo elaboraret, defuit. quae quantum profecerit
copiis Havercampianis sedulo excutiendis, longum est dicere: ali-
unde quos locos sive correxerit sive tentarit paucis accipe.“ Dieser
Darlegung ist in jedem der beiden Bände ein Blatt gewidmet.
Hinsichtlich der äussern Ausstattung kann das diesen Ausgaben
früher gespendete Lob nur wiederholt werden: der reine correcte
Druck, der die Augen nicht im mindesten angreift, und das gute
Papier verdienen bei der Billigkeit des Preises volle Anerkennung.
Ohr. Bähr.

Germania, Vierteljahrsschrift für deutsche Alterthumskunde, 'her-
ausgegeben v. Franz Pf eiff er. Erster Jahrgang, erstes
Heft. Stuttgart, Metzler 1856.
Ist eine neue Zeitschrift für deutsches Alterthum ein Bedürfniss ?
Der Herausgeber antwortet auf diese Frage folgender Massen: „Wer
genauer mit dem heutigen Stand der deutschen Philologie vertraut
ist, wird diess nicht in Abrede stellen. Wir sind von Achtung
durchdrungen vor allen den Männern, welche unsere Wissenschaft
geschaffen und gefördert haben; aber es ist nicht zu läugnen, dass
auf dem Gebiete der deutschen Philologie wie auf keinem andern
Felde der Gelehrsamkeit die Herrschaft der Autorität, das Ansehen
der Schule eine Höhe erreicht hat, die nicht mehr fördernd, son-
dern hemmend wirkt, und mit freier Forschung und rücksichtslosem
Bekenntniss der Wahrheit unverträglich ist. Wir glauben daher der
Wissenschaft einen Dienst zu erweisen, indem wir jeder Ansicht,
die mit Liebe, Fleiss und Kenntniss gewonnen uud vorgetragen ist,
Aufnahme versprechen. Wir bilden keine Schule und auf unserer
Fahne steht keine Schulmeinung, sondern wir wollen die Wahrheit
erforschen. Wir erwarten von unsern Mitarbeitern, dass sie ohne
Empfindlichkeit Ansichten , die nicht die ihrigen sind, sich ausspre-
chen lassen, indem auch wir unsrerseits für die Ergebnisse unserer
Forschung nichts verlangen als Prüfung. Es ist dieselbe aufrichtige
Liebe der Wahrheit, die uns einerseits allen Mitforschenden gegen-
über verträglich macht, und uns andrerseits allen Autoritäten gegen-
über den Muth der Unabhängigkeit u. Selbstständigkeit verleiht. Aber
diese Unabhängigkeit wird uns nicht bewegen der Oberflächlichkeit
das Thor zu öffnen, und jene Verträglichkeit wird uns nicht hindern,
unsere Ansichten mit aller Schärfe, Strenge und Entschiedenheit
durchzuführen.“
Diess ist ein entschiedenes und freimüthiges Wort, das der
neuen Zeitschrift Freunde gewinnen wird. Es scheint, dass der be-
kannte Streit, der durch die Untersuchungen über das Nibelungen-
lied veranlasst wurde, und der allerdings das Uebel in seiner gan-
 
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