Schriften des Freiherrn von Ankershofen über Cärnthen.
181
philologisch - historischen Klasse ich anerkennend anführe, erklärt
darin 1. d. p. 81, dass unter dem Ausdruck Romani nur die
Provinzialen im Gegensatz zu den Teutschen verstanden seien,
nicht die gebornen Italiener im Gegensatz zu den ansässigen celti-
schen Colonen. Nach meinem Ermessen waren die Romani die na-
tionale Grenzmiliz, die wie in jedem Grenzlande Grundeigentum
besass; daraus ist erklärlich, wesshalb Odoaker sie zum Rück-
zug nach Italien zwingen wollte. Denn, wenn er das Land zu er-
obern beabsichtigte, war ihm eine nationale Besatzung der früheren
Eigentümer nicht erwünscht. Eine ganz interessante und anziehende
Abhandlung über den Fürstbischof Georg III. Stobaeus von Palmburg,
der 1585 das Bistum St. Andreä im Lavanthale übernam, schrieb Dr.
J. Stepischneg, Domcapitular von St. Andreä, im XV. Bd. p. 71 des
angeführten Archivs. Man muss dem Verfasser dieser Monographie um
so mehr Dank wissen, als jeder Beitrag zur Geschichte Ferdinand’s II,
willkommen ist, da viele Historiker in der Beurteilung dieses Fürsten
lange Zeit in Parteiansichten befangen waren. Der Fürstbischof
Georg III., Stobaeus von Palmburg übte auf Ferdinand II. bekannt-
lich grossen Einfluss aus. — Noch muss ich eines kleinen Schul-
buches für die Geschichte Cärnthens erwähnen, weil es mir in mög-
lichster Kürze und bei praktischer Einrichtung als Beispiel eines
Schulbuches, nach welchem Landesgeschichte gelehrt werden soll,
empfehlenswert scheint; sein Titel lautet: „Kurze Geschichte des
Herzogtums Kärnten, als Anhang zur Geschichte des östreichischen
Kaisertums.u Wien 1843.
Ferner stelle ich hier einige zerstreute Aufsätze über Cärn-
thens Vergangenheit, die mir beachtenswert scheinen, zusammen;
der erste berührt ein für die Culturgeschichte wichtiges Feld, wie
schon aus der Ueberschrift hervorgeht: „der Schule Leben und
Wirken in Kärntens Mittelalter“ und ist enthalten in den „Schriften
des historischen Vereins für Inneröstreich“, erstes Heft, Gratz 1848;
dieselben Blätter die in zwanglosen Heften erschienen, enthalten
auch eine Monographie: „Die Fürsten von Dietrichstein“ von Anton
von Benedikt. Im ersten Bande des „Notizenblattes zum Archiv
für Kunde östreichischer Geschichtsquellen“ p. 111. 112 hat Chmel
über Cärnthen folgendes mitgetheilt: „Volkslied über den Aufruhr
der windischen Bauern in Cärnthen von 1516.“ Dass jener Auf-
stand der windischen Bauern in Cärnthen 1515 und 1516 einer
historischen Beleuchtung würdig und bedürftig wäre, ist bei der
Bedeutung dieser Bewegung unter dem Bauernstände Ende des 15.
und Anfang des 16. Jahrhunderts nicht zu bezweifeln. Ich schliesse
mich daher dem 1. d. ausgesprochenen Wunsche Chmel’s an, dass
über diesen Aufruhr genauere Nachrichten von inneröstreichischen
Geschichtsforschern geliefert werden möchten. Es ist aber nach meiner
Ansicht bei diesen Bauernaufständen besonders darauf zu achten, ob
sie zuerst in bischöflichen, klösterlichen, reichsstädtischen oder Adels
Territorien ihren Anfang namen, — gewöhnlich war das erstere der
181
philologisch - historischen Klasse ich anerkennend anführe, erklärt
darin 1. d. p. 81, dass unter dem Ausdruck Romani nur die
Provinzialen im Gegensatz zu den Teutschen verstanden seien,
nicht die gebornen Italiener im Gegensatz zu den ansässigen celti-
schen Colonen. Nach meinem Ermessen waren die Romani die na-
tionale Grenzmiliz, die wie in jedem Grenzlande Grundeigentum
besass; daraus ist erklärlich, wesshalb Odoaker sie zum Rück-
zug nach Italien zwingen wollte. Denn, wenn er das Land zu er-
obern beabsichtigte, war ihm eine nationale Besatzung der früheren
Eigentümer nicht erwünscht. Eine ganz interessante und anziehende
Abhandlung über den Fürstbischof Georg III. Stobaeus von Palmburg,
der 1585 das Bistum St. Andreä im Lavanthale übernam, schrieb Dr.
J. Stepischneg, Domcapitular von St. Andreä, im XV. Bd. p. 71 des
angeführten Archivs. Man muss dem Verfasser dieser Monographie um
so mehr Dank wissen, als jeder Beitrag zur Geschichte Ferdinand’s II,
willkommen ist, da viele Historiker in der Beurteilung dieses Fürsten
lange Zeit in Parteiansichten befangen waren. Der Fürstbischof
Georg III., Stobaeus von Palmburg übte auf Ferdinand II. bekannt-
lich grossen Einfluss aus. — Noch muss ich eines kleinen Schul-
buches für die Geschichte Cärnthens erwähnen, weil es mir in mög-
lichster Kürze und bei praktischer Einrichtung als Beispiel eines
Schulbuches, nach welchem Landesgeschichte gelehrt werden soll,
empfehlenswert scheint; sein Titel lautet: „Kurze Geschichte des
Herzogtums Kärnten, als Anhang zur Geschichte des östreichischen
Kaisertums.u Wien 1843.
Ferner stelle ich hier einige zerstreute Aufsätze über Cärn-
thens Vergangenheit, die mir beachtenswert scheinen, zusammen;
der erste berührt ein für die Culturgeschichte wichtiges Feld, wie
schon aus der Ueberschrift hervorgeht: „der Schule Leben und
Wirken in Kärntens Mittelalter“ und ist enthalten in den „Schriften
des historischen Vereins für Inneröstreich“, erstes Heft, Gratz 1848;
dieselben Blätter die in zwanglosen Heften erschienen, enthalten
auch eine Monographie: „Die Fürsten von Dietrichstein“ von Anton
von Benedikt. Im ersten Bande des „Notizenblattes zum Archiv
für Kunde östreichischer Geschichtsquellen“ p. 111. 112 hat Chmel
über Cärnthen folgendes mitgetheilt: „Volkslied über den Aufruhr
der windischen Bauern in Cärnthen von 1516.“ Dass jener Auf-
stand der windischen Bauern in Cärnthen 1515 und 1516 einer
historischen Beleuchtung würdig und bedürftig wäre, ist bei der
Bedeutung dieser Bewegung unter dem Bauernstände Ende des 15.
und Anfang des 16. Jahrhunderts nicht zu bezweifeln. Ich schliesse
mich daher dem 1. d. ausgesprochenen Wunsche Chmel’s an, dass
über diesen Aufruhr genauere Nachrichten von inneröstreichischen
Geschichtsforschern geliefert werden möchten. Es ist aber nach meiner
Ansicht bei diesen Bauernaufständen besonders darauf zu achten, ob
sie zuerst in bischöflichen, klösterlichen, reichsstädtischen oder Adels
Territorien ihren Anfang namen, — gewöhnlich war das erstere der