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274 Dieffenbach: Geologische Specialkarte des Grossh. Hessen.
derselbe — und die Ablagerung von Manganoxyden und Eisen-
oxyden muss als ein lokales Phänomen betrachtet werden, in wel-
chem sämmtlicbe Wirkungen, welche kohlensäure- und sauerstoffhal-
tige Meteorwasser auf den die Carbonate der Magnesia und der
Metalle enthaltenden Kalk ausüben, durch die Wirkung aufsteigen-
der und diese Stoffe enthaltenden Quellen weit energischer waren.
Es muss angenommen werden, dass diese Quellen sich in Mulden
der Oberfläche ergossen, in welchen sich tertiärer Thon und Sand
ablagerten, und dass sie, nachdem sie den Kalkstein zum Theil in
Dolomit, Mangan-Dolomit, umgewandelt, und die Braunsteine und
thonigen Eisensteine in dem Thon abgelagert hatten, versiegten und
der Bildungs-Process somit sein Ende fand. Der vom Thone be-
deckte Dolomit ist aber ein durchaus trockenes Gebirg, in welchem
wenig oder gar keine Circulation von Meteorwassern statt hat, in
welchem also auch keine weiteren Umsetzungen vor sich gehen
könnten. Die Bildung unserer Braunsteine ist somit ganz analog
der Bildung des Galmeis auf seinen Lagerstätten in Rheinpreussen.
(Auch die Galmei-Lager in jüngeren Formationen — so namentlich
jene im Muschelkalk der Gegend von Wiesloch — sind auf ähn-
lichem Wege entstanden, und zwar erst lange nach Ablagerung des
Muschelkalkes.) — Die im mittleren Lahngebiete so innig mit dem
Stringocephalen-Kalkstein verbundenen Felsmassen — die Schal-
steine — vermissen wir hier gänzlich. Gewisse Schiefer bei Garn-
bach und Langgöns zählt der Verf. zu jener Gruppe des devonischen
Systemes, die in Nassau als Cypridinenschiefer, in Westphalen als
Kramenzel bezeichnet wird und namentlich durch das Vorkommen
von Goniatiten und Clymenien in den sogen. Nierenkalken einen .
äusserst sicheren Horizont gewähren. Diese wichtigen Petrefacten
fehlen aber in unserem Gebiete, nur einige andere Cephalopoden
(z. B. Orthoceras) kommen vor.
Aus der Steinkohlen-Formation finden wir auf Section Giessen
allein die untere Abtheilung, die den culm measures in Devonshire
entsprechenden Schichten, welche man früher als oberste Etage der
Grauwacke-Formation ansah. Hierher gehört auch ein Theil der sogen.
Taunus-Quarzite, welchen man früher ein viel höheres Alter bei-
mass, die nach der interessanten Beobachtung Ludwigs, dieses treff-
lichen Geologen, auf Orthocerasschiefer und Stringocephalen-Kalk-
stein ruhen. — Von geringer Entwickelung ist die Zechstein-For- .
mation und das Rothliegende bei dem Dorfe Rabertshausen — eigent-
lich nur desshalb bemerkenswerth, weil es der äusserste nördliche a
Punkt des in der Wetterau und am Spessart auftretenden Zechsteins
ist, der erst viel weiter nördlich, bei Frankenberg wieder erscheint.
Von den Gliedern der Zechstein Formation finden wir auf unserer
Karte in der Reihe der neptuniscben Gebilde eine mächtige Lücke;
die nächsten Schichten, welche wir zu betrachten haben, gehören
dem Tertiär-Gebirge, und zwar dessen mittlerer Abtheilung an. Von
der Schichten-Folge des Mainzer Beckens, wie wir solche durch
 
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