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Beck: Historisch-geographischer Atlas.

319

Aeschy li Agamemnon. Recensuit, emendavit, annotationem et commenlarium
criticum adjecil Simon Karsten in Acad. Rheno-Traj. litt. Prof. 0. Tra-
jecti ad Rhenum apud Kemink et Filium, HIDCCCLV. XIII. und 335 S.
in gr. 8.
Diese Ausgabe hat einen ganz andern Charakter; sic ist ausgegangen von
einem Gelehrten, der durch seine Bemühungen Kritik wie Auslegung des Aga-
memnon um einen wesentlichen Schritt weiter zu führen und damit das Ver-
ständniss und die richtige Erfassung des schwierigen und in vielfach verdorbener
Gestalt auf uns gekommenen Stückes zu fördern gedachte. Daher ist sein Au-
genmerk vor Allem auf die Gestaltung des Textes gerichtet, den er in den
zahlreichen Stellen, in welchen die vorhandenen Mittel der Textesüberlieferung,
namentlich die Mediceische Handschrift (die aber doch nimmer mehr allein, ohn-
geachtet sie die älteste der vorhandenen Handschriften ist, zur Grundlage des
Textes erhoben werden kann) nicht ausreichen, auf dem Wege der Conjectural-
kritik um so mehr aufzuhelfen sucht, als die Bemühungen seiner Vorgänger in
dieser Beziehung wie in Bezug auf die Erklärung ihm keineswegs befriedigend
erschienen. In Folge dessen treten allerdings in der Gestaltung des Textes
zahlreiche Abweichungen von den zunächst vorhergehenden Ausgaben, na-
mentlich auch von G. Hermann’s Ausgabe hervor, obwohl der Herausgeber
versichert, nur solche Verbesserungsvorschläge in den Text aufgenommen zu
haben, die er für sicher oder nolhwendig gehalten. Ob freilich auch Andere
in jedem einzelnen Falle die gleiche Ansicht der Nothwendigkeit gewinnen
werden, ist eine andere Frage: das subjective Urtheil wird hier immer sich
gleich bleiben; wir können hier nicht näher in das Einzelne uns einlassen,
glauben aber damit hinreichend den im Ganzen mehr subjectiven Standpunkt
des gelehrten Herausgebers angedeutet zu haben, dessen durchaus selbständige
Bearbeitung des Agamemnon in kritischer wie exegetischer Hinsicht Niemand,
der mit Aeschylos sich näher beschäftigt, unbeachtet lassen kann, da sie für
die bemerkten Zwecke so manches Neue und Beachtenswerthe bietet. Die kri-
tischen Bemerkungen stehen unter dem Text; von S. 117 an folgt der Com-
mentar, in welchem die kritische Richtung zwar vorherrschend — er ist auch
Commentarius criticus überschrieben — aber doch auch mit der exege-
tischen in nähere Verbindung gebracht ist.

Historisch-geographischer Atlas für Schule und Haus in fünf und zwanzig colorir-
ten Karten von Dr. Joseph Beck. Erste Abtheilung. Die vorchristliche
Zeit oder die alte Well. Freiburg im Breisgau. Herder’sche Verlagshand-
lung. 1856.
Indem wir das vorliegende Werk in diesen Blättern zur Anzeige bringen,
haben wir wohl nicht nöthig darzuthun, von wie grosser Wichtigkeit bei dem
Geschichtsunterrichte es ist, dass dem Schüler durch zweckmässige Karten der
historische Schauplatz anschaulich gemacht werde. Die Geschichte, sagt dess-
halb auch mit Recht der Herr Verf., ist organischer Natur, denn sie ist eine
innere Entwickelung gegebener Elemente, wobei äussere Einflüsse fördernd oder
 
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