Koch: Ueber die älteste Bevölkerung Oesterreichs und Bayerns. 405
riskern und kämpfte wider den Daker, bis er dann später als Volk
ganz zu Grunde ging.“ — Andere Emigrationen der Italischen
Kelten mochten schon früher im dritten Jahrhundert bei der stei-
genden Uebermacht Roms Statt finden, vielleicht den s. g. Bren-
nuszug nach Macedonien, Griechenland, zuletzt Asien verstärken.
Da der Verfasser, wie es zu gehen pflegt, seinem Lieblings-
thema überall nachzieht, so leitet er selbst den ächt Teutschen
Personalnamen „Lothar, Luther“ (= rein) mit dem Franzosen
Thierry von Lut = glorieux und Her — guerrier ab. Dieser
berühmte Krieger muss dann als Luterius in dem bekannten
Delphizuge auftreten (S. 71), während gerade umgekehrt der Name
und andere Umstände für die Zeitgenossenschaft der Germanen und
Gallier auf jener Abenteuerfahrt Zeugniss ablegen. (S. meine Ge-
schichte Griechenlands III, 49). — Wenn daher auf dem Kreuz-
zuge Friedrichs I. Teutsche in Armenien landsmännische Töne hö-
ren, so ist das erklärlich; denn unter den Galatern befanden sich,
wie gesagt, Germanen, zu welchen dann in der Zeit des eigent-
lichen Völkersturms Gothische Schaaren vom schwarzen Meer her
stossen mochten. Fanden ja Reisende noch im fünfzehnten Jahr-
hundert und später auf der Krim „Teutschredende.“ (S. Busbequii
opera p. 404 ff., wo zwischen Gothen und Sachsen (Karls d. G.)
die Wahl gelassen wird). — Herr Koch denkt aber bei dem Zu-
sammentreffen der Teutschen mit halben Armenischen Landsleuten
ernsthaft daran, dem Keltenthum eine neue Stütze zu geben. „Nach-
dem nun, sagt er S. 70, dort in Klein-Armenien die celtische Sprache
bis zur Zeit Friedrich des Rothbarts sich erhalten batte, und in
Bayern ebenfalls so lange (I), so erklärt sich dieser Zusammenhang
auf die natürlichste Weise. Wenn noch heutzutage in den Mund-
arten Bayerns und Oesterreichs, so wie in der hochdeutschen Sprache
selbst eine Masse Celtisches aufzufinden ist, um wie vielmal grösser
muss diese im Mittelalter, besonders in den genannten beiden Län-
dern gewesen seyn?“ — Nun kommt denn ein Schock angeblich
Keltischer Worte, unter welchen sich auch wieder der „Luther“ be-
findet. — Der Ursprung des Bayernvolks aus einer ächt Germani-
schen Wurzel, welcher die Skyren (Scheyren), Turoilinger u. s. w.
als Glieder des Bojarischen Völkerbundes angehören, bleibt natür-
lich unangefochten.
Was Herr Koch in dem Anhang wider das Oestörreichische
Geschichtsstudium meistens tadelnd oder polemisirend vorbringt, ge-
hört nicht zur Hauptsache und mag daher auch hier in der Bericht-
erstattung leicht ohne Gefährden der Wissenschaft übergangen wer-
den. Dasselbe geschieht in Betreff der Ausstellungen und Bedenken
wider die Vertheidiger des Rhätisch-Tuskischen Volksthums, Steub
und Fallmeraier. Obschon sicherlich Kelten auf Tirol, Graubündten
und Nachbarschaft zurückgriffen, so ist doch andererseits der Zu-
sammenhang mit den Tuskern in sprachlicher und kulturgeschicht-
licher Rücksicht unverkennbar. Selbst der bisher verabsäumte Orts-
riskern und kämpfte wider den Daker, bis er dann später als Volk
ganz zu Grunde ging.“ — Andere Emigrationen der Italischen
Kelten mochten schon früher im dritten Jahrhundert bei der stei-
genden Uebermacht Roms Statt finden, vielleicht den s. g. Bren-
nuszug nach Macedonien, Griechenland, zuletzt Asien verstärken.
Da der Verfasser, wie es zu gehen pflegt, seinem Lieblings-
thema überall nachzieht, so leitet er selbst den ächt Teutschen
Personalnamen „Lothar, Luther“ (= rein) mit dem Franzosen
Thierry von Lut = glorieux und Her — guerrier ab. Dieser
berühmte Krieger muss dann als Luterius in dem bekannten
Delphizuge auftreten (S. 71), während gerade umgekehrt der Name
und andere Umstände für die Zeitgenossenschaft der Germanen und
Gallier auf jener Abenteuerfahrt Zeugniss ablegen. (S. meine Ge-
schichte Griechenlands III, 49). — Wenn daher auf dem Kreuz-
zuge Friedrichs I. Teutsche in Armenien landsmännische Töne hö-
ren, so ist das erklärlich; denn unter den Galatern befanden sich,
wie gesagt, Germanen, zu welchen dann in der Zeit des eigent-
lichen Völkersturms Gothische Schaaren vom schwarzen Meer her
stossen mochten. Fanden ja Reisende noch im fünfzehnten Jahr-
hundert und später auf der Krim „Teutschredende.“ (S. Busbequii
opera p. 404 ff., wo zwischen Gothen und Sachsen (Karls d. G.)
die Wahl gelassen wird). — Herr Koch denkt aber bei dem Zu-
sammentreffen der Teutschen mit halben Armenischen Landsleuten
ernsthaft daran, dem Keltenthum eine neue Stütze zu geben. „Nach-
dem nun, sagt er S. 70, dort in Klein-Armenien die celtische Sprache
bis zur Zeit Friedrich des Rothbarts sich erhalten batte, und in
Bayern ebenfalls so lange (I), so erklärt sich dieser Zusammenhang
auf die natürlichste Weise. Wenn noch heutzutage in den Mund-
arten Bayerns und Oesterreichs, so wie in der hochdeutschen Sprache
selbst eine Masse Celtisches aufzufinden ist, um wie vielmal grösser
muss diese im Mittelalter, besonders in den genannten beiden Län-
dern gewesen seyn?“ — Nun kommt denn ein Schock angeblich
Keltischer Worte, unter welchen sich auch wieder der „Luther“ be-
findet. — Der Ursprung des Bayernvolks aus einer ächt Germani-
schen Wurzel, welcher die Skyren (Scheyren), Turoilinger u. s. w.
als Glieder des Bojarischen Völkerbundes angehören, bleibt natür-
lich unangefochten.
Was Herr Koch in dem Anhang wider das Oestörreichische
Geschichtsstudium meistens tadelnd oder polemisirend vorbringt, ge-
hört nicht zur Hauptsache und mag daher auch hier in der Bericht-
erstattung leicht ohne Gefährden der Wissenschaft übergangen wer-
den. Dasselbe geschieht in Betreff der Ausstellungen und Bedenken
wider die Vertheidiger des Rhätisch-Tuskischen Volksthums, Steub
und Fallmeraier. Obschon sicherlich Kelten auf Tirol, Graubündten
und Nachbarschaft zurückgriffen, so ist doch andererseits der Zu-
sammenhang mit den Tuskern in sprachlicher und kulturgeschicht-
licher Rücksicht unverkennbar. Selbst der bisher verabsäumte Orts-