Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Streuber: Basler Taschenbuch.

413

hat. — Schliesslich sei es bemerkt, dass sich zu Basel etliche Bände
Venetianischer Relationen befinden, von welchen der Bericht
Tiepolo’s bedeutende Zusätze und Abweichungen enthält. Es
ist hier nicht der Ort, näher in den Gegenstand einzutreten; die
Anzeige möge genügen. —

Basler Taschenbuch auf das Jahr 1856. Herausgegeben von Dr.
Wilh. Theod. Streuber, Professor. Siebenter Jahrgang IV.
189. 12. Basel bei Schweighauser.
Nach mindestens provisorischem Ablauf des s. g. orientalischen
Weltbrandes, welchen übrigens diese Blätter niemals so hoch an-
schlugen , wendet sich das geängstete Publikum mit neuem Eifer
wiederum zu den bessern Friedenskünsten. Ihnen gehören natür-
lich auch Geschichte und Poesie an; jene belehrt, diese verklärt.
In beide Zweige, obgleich mit billigem Uebergewicht der erstem
Gattung, zerfällt daher auf zweckmässige Weise das obige, an sei-
nen Vorgängern bereits früher gewürdigte Büchlein. Den Anfang
macht eine artige Novelle, deren Verfasser, der Philologe J. Mähly,
„die Stiftung der Basler Hochschule“ poetisch-historisch
behandelt hat. Die wirklichen Verhältnisse, treu und bisweilen ur-
kundlich dargestellt, werden stellenweise in das Gebiet der Phantasie
hinübergespielt und dadurch weniger gebildeten Lesern zugänglich
gemacht. Sie werden mit Theilnahme und Spannung den Aufsatz
durchgehen und die Achtung vor Wissenschaft und freier Kunst
als praktisches Endergebniss zurückbehalten. — Die Mittheilungen
aus einer handschriftlichen Chronik, Basel im Jahr 1799, vom Her-
ausgeber schildern in lebhaften, ungeschminkten Farben den einen
oder andern Akt des Helvetischen, keineswegs hinlänglich bekannten
„Revolutionsdrama’s. Nicht nur Schweizer, sondern auch
Franzosen, Teutsche, Italiener und die jüngst viel geschmäheten
Russen nehmen daran Theil; für sie alle haben die einfachen, in
der Schreibart vernachlässigten Aufzeichnungen des schlichten, un-
bekannten Bürgers ein gewisses Interesse. Der Verfasser, welcher
schwerlich an künftige Leser dachte und die jeweiligen Ereignisse
um seinetwillen dem Tagebuche einverleibte, gehörte offenbar der
Partei des s. g. liberal-gemässigten Fortschrites an. Diess erhellt
schon aus seinen Bemerkungen über den General Napoleon Bo-
naparte. Da der Stern desselben von neuem glänzend aufgegan-
gen ist und selbst die weisen Könige des Morgenlandes zum Gruss
heranlockt, so verdienen die Worte des alten Basler Annalisten
immerhin Aufmerksamkeit. „Der Siegesheld, lauten sie (S. 87), ist
glücklich wieder in seinem Vaterlande angelangt, aber nicht vor
Meuchelmord sicher, als dessen grosse und unschätzbaren Verdienste
sehr vielen ein Dorn in ihren Augen waren, dieweilen seine überaus
grossen Tugenden und friedlichen Absichten zu offenbar sind, —
 
Annotationen