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Klotz: Handwörterbuch der lateinischen Sprache.

467

Aber auch zweitens in Bezug auf die Anordnung und Behandlung des
reichen Stoffs wird man dem in diesem Handwörterbuch Geleisteten die gleiche
Anerkennung nicht zu versagen haben. Hier wird man sich befriedigt finden
eben so sehr in der Feststellung der ursprünglichen Bedeutung eines jeden
einzelnen Wortes, wie sie auf dessen Abstammung und Ableitung begründet
erscheint, als in der Entwickelung der aus dieser Grundbedeutung weiter her-
vorgegangenen Bedeutungen in streng logischer Folge, so wie der dadurch
mit bedingten Structur eines jeden Wortes. Zur richtigen und sichern Fest-
stellung der Grundbedeutung war allerdings die Etymologie heranzuziehen,
eben so wie zur weiteren Entwicklung der Bedeutungen die Synonymik,
dann aber auch die Grammatik zur Angabe der Structur, wie solche sich
im Sprachgebrauche bei jedem einzelnen Worte festgestellt hat; es ist diesen
drei Punkten alle Rechnung getragen, zuvörderst allen den die Herleitung
und den Ursprung oder die Wurzel eines Wortes betreffenden Bestimmungen,
wobei jedoch mit grosser Vorsicht, aber stets mit gedrängter Angabe der
darüber aufgestellten Ansichten, verfahren worden ist; in diesem etymologi-
schen Theile konnten nur sichere Ergebnisse, wie sie bereits gewonnen wor-
den sind, benutzt und dann auch der weiteren Erörterung zu Grunde gelegt
werden; jedes kühne Spiel der Phantasie musste hier entfernt bleiben, wo
schon der beschränkte Raum eine natürliche Schranke gesetzt hat. War aber
einmal die ursprüngliche Bedeutung des Wortes durch seine Herleitung fest-
gestellt, so waren die weiter daraus hervorgehenden Bedeutungen, in ihrem
Unterschied zu andern, Wörtern ähnlichen Sinnes und Schlages, mit mehr Sicher-
heit wie in einer bessern Ordnung zu entwickeln und alle die Verschieden-
heiten, wie sie die Synonymik anzugeben und festzustellen hat, genauer
hervorzuheben, um so das Ganze desto fruchtbarer zu machen. Wenn end-
lich zur Feststellung der verschiedenen Formen eines jeden Wortes, wie der
Anwendung derselben im Sprachgebrauch auch das grammatische Element
hinzugezogen werden musste, so ist diess doch mit derjenigen Umsicht und
mit derjenigen Beschränkung geschehen, die in der Natur eines Wörterbuchs
liegt, das keine Grammatik zugleich sein soll, wohl aber doch die verschie-
denen äusseren Formen wie die verschiedenen Structuren, die bei jedem Worte
im Gebrauch desselben vorkommen und zugleich auf seine Bedeutung von Ein-
fluss sind, mit aller Sorgfalt und Genauigkeit angeben soll. Hier ist nun aller-
dings in diesem Werke mehr geleistet worden, als in irgend einem ähnlichen
Werke unserer Zeit; sorgfältiger als in irgend einem andern Werke der Art
finden wir den Gebrauch und die Anwendung eines jeden Wortes in den ver-
schiedenen Zeitaltern der Sprache wie nach den verschiedenen, hier in Be-
tracht kommenden Schriftstellern unterschieden, und genau alle Unterschiede
der Structur, die darauf sich beziehen, angegeben. Damit hängt zusammen
die Anführung von Belegstellen, wie sie hier mit grosser Vollständigkeit au»
den verschiedenen Schriftstellern, aber auch mit gleicher Genauigkeit und
Sorgfalt in Bezug auf den Text selbst, bei jedem Worte stattgefunden
hat und uns damit den Gebrauch jedes Wortes und seine Anwendung
nach den verschiedenen Bedeutungen und Structuren bequem überschauen
lässt; auch hier wird man ein Mehreres geleistet finden, als bei andern der-
artigen Werken der Fall ist, da schon der Kreis der Schriftsteller, welcher bei
 
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