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482 fischendorf: Anecdota sacra et profana.
legenheit zu eigenen Bearbeitungen, wie sie schon von Männern,
wie Fleischer, Gildemeister, Tuch, Seyffarth, Petermann, Jellinek,
Fürst, begonnen worden sind. Alle hier besprochenen Handschrif-
ten werden genau beschrieben nach Material, Grösse und Anzahl
der Blätter, Alter der Schriftzüge; auch wird bei den allermeisten,
nur diejenigen ausgenommen, welche noch nicht haben gelesen wer-
den können oder noch nicht genauer untersucht sind, der Inhalt
sorgfältig angegeben. Vollständige Text-Abdrücke oder wenigstens
mitgetheilte Text-Proben dienen als Inhalt für die Beurtheilung des
Werthes der Manuscripte; auch sind Stellen aus den wichtigsten
derselben auf vier Steindrucktafeln im Facsimile mitgetheilt, womit
zugleich eine gute Gelegenheit zur üebung im Lesen der alten Schrif-
ten und in der Unterscheidung derselben nach den verschiedenen
Zeitaltern geboten wird.
Das Ganze zerfällt in drei Theile. Der erste Th eil behan-
delt diejenigen Handschriften, welche Prof. Tischendorf von seiner
zweiten orientalischen Reise im Originale mitgebracht hat und zum
Theile noch selbst besitzt, zum andern Theile aber an das britische
Museum und an die Bodley’sche Bibliothek zu Oxford abgegeben
hat. Es befinden sich hierunter mehrere, meist in georgischer Sprache
überschriebene, Palimpseste. Einige derselben, von denen hier Pro-
ben mitgetheilt werden, hat Tischendorf unterdessen vollständig
herausgegeben in seinen Monumenta sacra inedita, Nova Collectio,
im Vol. I. Sie enthalten die griechische Uebersetzung der LXX
vom vierten Buche des Mose ziemlich vollständig, sowie Bruchstücke
vom zweiten und dritten Buche der Könige und von Jesaia, fer-
ner aus dem neuen Testamente Fragmente der Evangelien, der Apo-
stelgeschichte und der Briefe des Paulus. Bei dem einen dieser
Palimpseste ist auch die zweite noch in Uncialen verfasste griechi-
sche Schrift bemerkenswert!!, welche eine Lebensbeschreibung der
ägyptischen Maria, eine Homilie des Johannes von Damascus auf
das Geburtsfest der Maria und die Lebensbeschreibung eines Xenophon
und einer Maria und deren Söhne Arkadius und Johannes enthält.
Unter den übrigen Palimpsesten sind mehrere, die sogar drei Mal
beschrieben sind, z. B. zwei Mal griechisch und dann slavonisch,
oder zuerst griechisch, dann syrisch, dann georgisch, oder syrisch
und dann zwei Mal georgisch. Ein Palimpsest von 52 Quartblättern
aus dem 5. Jahrhunderte bietet eine bisher unbekannte syrische
Uebersetzung der Evangelien dar, welche sich dadurch von der Pe-
schit’tho unterscheidet, dass sie sich dem griechischen Urtexte viel
strenger anschliesst, wesshalb sie kritisch von höchster Bedeutung
ist. Ein anderer Palimpsest enthält in seiner ersten Schrift aus dem
5. Jahrhunderte nach Tischendorf’s Vermuthung eine noch unbe-
kannte Homilie auf einen Heiligen. Von den hieraus mitgetheilten
Bruchstücken lautet das erste so: rrjv Tjpcw tcu&ctgGi/u xa&caQSuai
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