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Nr. 37. HEIDELBERGER 1857.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhislorisch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.

Vortrag des Herrn Prof. Nuhn. „Ueber die Bildung
der Absonderungsflüssigkeiten überhaupt und der
Galle insbesondere“ (II. Abtheilung).
(Schluss.)
Um den Drüsenbau richtig aufzufassen, darf man daher, dem
Redner zu Folge, denselben nicht nach Maassgabe der Anordnung
der s. g. Drüsenmembran, sondern nach der Anordnung der
Drüsenzellen beurtheilen. Von diesem Gesichtspuncte ausgehend,
unterscheidet Prof. N. die Absonderungsorgane in 2 Klassen, nämlich:
I. Absonderungsorgane mit flächenförmiger Lagerung der
Secretzellen auf einer, aus Bindesubstanz gebildeten mem-
branösen Unterlage.
1. Die Zellen umlagern einen grossem (macroscopischen)
Hohlraum und werden von einer gefäss- und nervenfüh-
renden Bindegewebshaut getragen und gestützt (Schleim-
häute, seröse Häute, Synovialhäute etc.).
2. Die Zellen umlagern kleinere (microscopische) bald bläs-
chen-, bald kanal- oder schlauchförmige Hohlräume und
werden von einer, meistens structurlosen Bindesubstanz-
membran getragen (eigentliche Drüsen).
II. Absonderungsorgane, bei welchen die Secretzellen eine
lineare Lagerung haben und keinen Hohlraum umlagern,
sondern solide, netzförmig verbundene Zellenreihen bilden, welche
von keiner Membran umschlossen, sondern von einem gefässe-
haltigen Bindegewebsgerüst getragen werden, das in Form
eines Netzwerkes das Zellennetz durchwebet.
Dies sind die Gesichtspunkte, welche den Redner bei der Er-
forschung des Drüsenbaues überhaupt und bei seinen Untersuchun-
gen über die Anordnung der secernirenden Theile der Leber insbe-
sondere leiteten, und durch welche er bezüglich des Baues der letz-
teren Drüse zu folgendem Ergebnisse gelangte:
Die Leberzellen bilden mit den Blutcapillaren die wesentlichsten
Bestandtheile der Leberläppchen und haben, statt einer flächenför-
migen, eine lineare Lagerung, wodurch sie, statt microscopi-
sche Hohlräume zu umgeben, solide Zellenreihen bilden, die durch
manchfaltige Verbindungen unter einander ein Zellennetz erzeugen,
dessen Maschenräume von den Blutcapillaren ausgefüllt werden,
L. Jaiirg. 8. Heft. 37
 
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