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578

Verhandlungen des naturhistorisch-rnedizinischen Vereins.

Die Zellenreihen und die Maschen des von ihnen gebildeten Netzes
haben eine radiäre, vom Centrum nach der Peripherie der Läppchen
gehende Richtung, und nur in der Nähe der letzteren wird die La-
gerung und Richtung etwas unregelmässig. Das Gerüst, was, statt
einer membranösen Unterlage, die tragende Stütze für die Zellen und
das Zellennetz abgibt, wird hier von einem, die Blutgefässe begleiten-
den und in seiner Form desshalb mit dem Blutcapillarnetze zusammen-
fallenden, ausBindegewebe bestehenden Netzwerke gebildet.
Das Bindegewebe, in welches die Blutcapillare gleichsam eingebettet
sind, ist, wo es in geringer Menge vorhanden, meistens mehr homo-
gen und desshalb schwierig wahrnehmbar, wo es aber etwas mächtiger
wird, erscheint es fibrillär. In den Zwischenräumen zwischen Le-
berläppchen findet sich etwas mehr Bindegewebe vor; allein immer-
hin ist seine Menge noch sehr unbedeutend und nur so reichlich,
als nothwendig, um die Interlobulargefässe und die mit diesen ver-
laufenden Gallengänge zu umgeben und zu begleiten. Dieses in-
terlobulare Bindegewebe kann indess auch mächtiger werden und
dann (wie normal bei der Leber des Schweins) ansehnliche Blätter
bilden, welche die Läppchen von einander scheiden und durch ihre
Verbindungen unter einander ein Fächerwerk (in dem Sinne von
Hyrtl und Leydig) zusammensetzen, dessen Fächer die Leberläpp-
chen enthalten. Diese Lobularfächer bilden aber nicht noch ein
secundäres feines Fächerwerk zur Aufnahme der Leberzellenreihen,
sondern es gehen von der Innenfläche dieser grossen Lobularfächer
nur ganz zarte bindegewebige Ausläufer ab, welche die in die Läpp-
chen eindringenden Blutgefässe begleiten. — Die interlobularen
G all en gänge empfangen ihre Wurzeln (Duct. lobulares) aus dem
Umfange der sie umgebenden Leberläppchen. Dieselben beginnen aber
nicht an der Aussenseite der Läppchen, sondern in der Substanz des
peripherischen Theils derselben und bilden durch zahlreiche Anasto-
mosen darin ein Netz. Diese feinsten Lobulargallengänge enden,
verschieden tief in die Umfangsschichte der Läppchen eindringend,
blind, indem sie an die peripherischen Enden der Zellenreihen an-
stossen.
Nach Darlegung dieser Bauverhältnisse der Leber, wendet sich
Prof. N. an die Erörterung der Frage, wie die Gallenabsonderung
zu Stande komme, — ob auf dem Wege der Diffussion oder durch Auf-
lösung der Secretzellen und Uebergang des Inhaltes dieser in die
Abfuhrswege — und wie die auf die eine oder andere Weise ge-
bildete Galle in die Gallengänge gelange? Der Redner erörterte
zunächst alles, was für oder gegen die Diffusionstheorie der Gallen-
absonderung geltend gemacht werden konnte und berührte hierbei
auch die Frage der Zuckerbildung, ob dieselbe nämlich in den Le-
berzellen oder im Blute vor sich gehe. Besonders deutete er dabei
auch an, wie der Umstand, dass der Zucker erst im Lebervenenblute,
nicht aber schon im Pfortaderblute sich vorfinde, — so wie dass
bei Thieren, denen die Leber ausgeschnitten wurde, der Zucker im
 
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