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Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins. 579
Lebervenenblute dann auch fehlte, — wenig beweise, dass der Zucker
in den Leberzellen gebildet werde, da es auch denkbar wäre, dass
er sich im Blute selbst bilde, indem das durch die Leberläppchen
strömende Blut etwa nach Abgabe der zur Gallenbildung dienenden
Stoffe zur Zuckerbildung disponirt werde, diese Befähigung aber
so lange fehle, als das Pfortaderblut die, die Zuckerbildung also
hindernden Bestandteile noch nicht abgegeben habe, und in den
Fällen sie gar nicht erlange, wo, wie bei ausgeschnittener Leber,
es zur Gallenbildung gar nicht kommt. —
Nach allseitiger Prüfung aller auf die Gallenabsonderung be-
züglichen Verhältnisse kommt Prof. N. zu dem Resultate, dass zwar
die Diffusionstheorie nicht geradezu widerlegt werden könne, aber
doch in so hohem Grade unwahrscheinlich sich erweise, dass man
zu der Vermuthung gleichsam gedrängt werde, die Gallenabsonde-
rung komme durch Auflösung der Leberzellen zu Stande.
Der Redner sucht nun weiter darzuthun, wie hiermit die Anordnung
der secernirenden Theile und der ganze Bau der Leberläppchen im
Einklang stehe. Die Auflösung der Leberzellen könne indess nur
an den peripherischen, an die Wurzeln der Gallengänge unmittelbar
anstossenden Enden der Leberzellenreihen vor sich gehen. Es müsse
daher, um an die Stelle der aufgelösten Zellen wieder andere ge-
langen zu lassen, in den Leberläppchen ein fortwährendes Geschiebe
der Zellen in der Richtung von den Centren der Läppchen nach deren
Peripherie, ähnlich, wie auch anderwärts dies vorkommt, statt haben,
wo ebenfalls die Zellen in zahlreichen Lagen über einander liegen und
die tieferen in dem Maasse zur Oberfläche stets nachrücken, als die
oberflächlich gelegenen durch Auflösung u. dgl. abgängig geworden
sind. Der Redner sieht hierin auch den Grund, warum die Leberzellen
in Reihen stehen und diese in radiärer Richtung verlaufen, da ohne
diese Einrichtung es nicht möglich wäre, dass die vorrückenden
Zellen stets wieder genau an die Stelle der aufgelösten gelangten.
Bezüglich der Frage, wie die zur Gallenbildung verwendeten Zellen
wieder ersetzt werden, ob durch freie Zellenbildung oder durch Thei-
lung, entschied sich Prof. N. für letztere, wofür auch das häufige
Vorkommen von Zellen mit doppelten Kernen spreche. Dass in
der Galle nicht ähnlich, wie in andern auf gleiche Weise sich bildenden
Secreten, häufiger losgestossene Leberzellen oder doch Reste von
in Auflösung begriffenen Zellen sich finden, erklärt sich Prof. N.
aus der auflösenden Wirkung, welche die Galle, den Versuchen v.
Dusch’s zu Folge, auf die Leberzellen übt. Ob die Gallenbil-
dung d. h. die Auflösung der Leberzellen unter Einwirkung von
Nerven vor sich gehe oder auch nur beschleunigt werden könne,
vermag der Red. nicht zu entscheiden; doch möchte er letzteres
vermutlich, da bei einem Hunde, bei dem er die Lebernerven einige
Zeit stark galvanisirte, die Lebergänge in den Lappen, deren Ner-
ven vorzugsweise erregt wurden, auffallend viel Galle enthielten,
auch dieselbe Fettkügelchen und feine Körnchen, die ganz mit denen
 
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