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626

Literaturberichte aus Italien.

Dies mit vielen Karten und Tabellen versehene Werk enthält die genaue
Vermessung der Entfernungen, welche die Verwaltungs-Behörden in allen amt-
lichen Verhältnissen nöthig haben, wozu auch die Marsch-Etappen des Mili-
tairs gehören. Das feste Land dieses Königreichs ist in 39 Provinzen ge-
theilt, welche 4,308,975 Einwohner zählen, von denen die grösste, Turin,
411,000, Genua 285,000, die meisten über 100,000, manche aber auch weniger
Einwohner zählen, z. B. die in den HocEalpen gelegenen Provinzen bis
35,000 herab. Die Insel Sardinien zählte nach den neuesten Ermittelungen
547,112 und die Insel Capraja 750 Einw. Zugleich findet man hier den Fort-
gang der Eisenbahnen, welche ungeachtet der grössten Schwierigkeiten dies
treffliche Land durchschneiden. Die grösste Linie ist die von Turin nach
Genua, von 20 Meilen Länge, mit dem grössten Tunnel in Europa, wo die
Apenninen | Meile lang durchbrochen wurden, so dass man jetzt vom Mittel-
meer an den Lago Maggiore in 6 Stunden gelangt, indem man, Turin links
lassend, von Alessandria nach Arona gelangt, wo sich bereits die am Boden-
see durch die Schweiz geführte Eisenbahn über Chur nähert. Die Ge-
nauigkeit dieses Werkes wird sehr gerühmt, so wie überhaupt die General-
Stabs-Offiziere des Sardinischen Heeres sehr geachtet werden. Es gehören
dazu die beiden gelehrten Professoren Menabrea und Ricotti, ersterer als Ar-
chitect und Mathematiker, der andere als Historiker rühmlichst hekannt.
Unter den vielfachen Schriften, welche die gegenwärtigen Verhältnisse
Italiens behandeln, verdient eine besondere Aufmerksamkeit das nachgelassene
Werk von Livio Mariani, welcher einer der Triumvirn der Römischen Republik
war, welche die Revolution von 1848 hervorrief:
L’Italia possibile, considerazione storico-politici di Livio Mariani. Torino 1857.
Tip. Biancardi.
Nach dem langen Widerstande, welchen die Römer auf eine überraschende
Weise dem französischen Heere entgegensetzten, dem sie natürlich unterliegen
mussten, wanderte der Verfasser nach Athen aus, von wo sein Freund Mor-
andi nach dem am 22. Juli 1855 erfolgten Tode des Verfassers die Handschrift
an den Neapolitanischen Gelehrten Giuseppe del Re schickte, welcher den
Druck beaufsichtigte, indem auch er als Verbannter in Turin lebt. Es ist dies
derselbe, dem wir die treffliche Reise von Neapel nach Castellamare ver-
danken, in welcher beinahe bei jedem Schritte auf die Erinnerungen an das
classische Alterthum aufmerksam gemacht wird, mit dem er nach den überall
angeführten Stellen in hohem Grade vertraut ist. Der Verfasser dieses Werkes,
beurtheilt die verschiedenen Verhältnisse, unter denen das Schicksal Italiens
eine befriedigende Lösung finden kann, und zeigt die Fehler, die in dieser
Beziehung vor Allem gemacht worden.
Wie sehr der Canal von Suez für Italien wichtig ist, kann man aus der
sehr reich ausgestatteten Uebersetzung des Lessepschen Werkes über diesen
Gegenstand entnehmen;
Apertura e canalizzazione dell' Istmo di Suez dell Ferd. de Lesseps, traduzione del
Prof. Ugo Calindri. Torino 1856. Stamperia dell unione tipograf. 508 Seiten
mit Plänen.
 
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