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638

Schriften über Alesia.

betrifft hier die Mandubier: welchem Staate gehörten sie an, den
Aeduern oder den Lingonen, mit andern Worten, den Empörten oder
den Römerfreundlichen? Der beiläufige Satz: qui eos receperant,
will Hrn. Dey andeuten, dass sie nicht im Bunde waren, und dass
Vercingetorix ihnen nichts zu befehlen hatte. Doch möchte hier
den Verf. sein Scharfsinn zu weit geführt haben. Aus solch ver-
einzelter Aeusserung ist nicht zu viel zu schliessen, und die ganze
Darstellung Cäsar’s gibt zu erkennen, dass er den gallischen Auf-
stand mehr als ein Werk des Terrorismus als freiwillig patriotischer
Erhebung ansah. Jener Satz möchte also nichts als ein Schlaglicht
weiter sein, um den heldenmiithigen Führer von gehässiger Seite
zu zeigen. Es erhellt aus andern Gründen, dass die Mandubier ein
Schutzvolk der Aeduer auf der Grenze gegen die Lingonen waren.
Ein zweiter Punkt, die Untersuchung des Terrains, ist Hrn. Dey
besser gelungen. Mit grosser Schärfe werden die drei Hauptmerk-
male in Cäsar’s Texte hervorgehoben: 1. die beiden Flüsse, die
den Fuss des Berges bespülen, 2. die Ebene, die sich auf einer
Seite öffnet, 3. die Umzäunung durch Berge gleicher Höhe. Wenn
nun die beiden ersten zur Noth um Alaise wieder gefunden werden
mögen (und wir können dies keineswegs in Bezug auf die Ebene
zugeben), so fehlt das dritte Merkmal der Gegend um Alaise gänz-
lich. Hr. Dey vergleicht die Erhebung der vorzüglichsten Punkte
über die umgebenden Wasserläufe, wie folgt:

Für Alise.
Für Alaise.
Mont
Auxois
155
Meter.
Alaise
135 Meter.
55
Rda
156
»
Barthereaux
153
n
55
Pldvenel
158
»
Mont de Lisine
205
»
55
Grdsigny
181
n
Le Fori
274
»
de Flavigny
182
n
Camp Baron
281
Aeusserste Differenz
27
»
„ de Mine
285
»

Diese Zahlen sprechen von selbst. Ueber die Lagerung beider Theile
um Alise verweist Hr. D. auf den oben angeführten Bericht des
Hrn. Du Mesnil im Spectateur militaire. Die Beschaffenheit des
Terrains rechtfertigt vollkommen die Vertheidigungsanstalten des gal-
lischen Feldherrn: denn die östliche Seite des Mont Auxois ist am
leichtesten zugänglich; hier waren also improvisirte Gräben und
Mauern, wie sie Cäsar beschreibt, durchaus nothwendig. Cäsar’s
Arbeiten selbst lassen sich nur auf dem Terrain um Alise verstehen.
Hier gibt Hr. D. die Möglichkeit zu, dass die Wahrheit etwas unter
der Beschreibung geblieben sei; unmöglich aber könne man, wie
Hr. Del. thut, über Cäsar hinausgehen und solch ungeheure Arbei-
ten träumen, zu welchen dem römischen Imperator Zeit und Mittel
fehlten. Um dies noch treffender zu erweisen, liess sich Hr. D. von
Ilm. Architekten Lorin zu Auxerre einen Kostenüberschlag der De-
 
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