Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 6Ö. HEIDELBERGER 1851.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Krahner: Römische Antiquitäten.

(Schluss.)
Nun geht die Darstellung zu den einzelnen Hauptstätten des po-
litischen Lebens (das Forum, der Campus Martius u. s. w.) wie des
religiösen Lebens über, wobei die Tempel und Kapellen und alle
die andern heiligen Stätten so wie die Theater und Amphitheater,
die Circi u. s. w. beschrieben werden; daran reihen sich die Stätten
des bürgerlichen Verkehrs, die Märkte und Verkaufsplätze, die ge-
meinnützigen Anlagen, wie Bäder, Kloaken u. s. w., dann die gross-
artigen Anlagen und Bauten der Kaiserzeit zur Verschönerung der
Stadt. Eine üebersicht der Regionen des Augustus so wie der
nahen Umgebungen der Stadt Rom macht den Beschluss: der bei-
gegebene Plan der Stadt Rom in ziemlicher Ausdehnung und Grösse
ist zu diesem Abschnitte des Werkes eine passende Zugabe. Als
zweiter Abschnitt dieses vorbereitenden Theiles folgt eine üebersicht
der Länder und Provinzen des römischen Reichs (S. 78—103), die
natürlich ziemlich allgemein (jedenfalls nicht im Verhältniss zu der
Ausführlichkeit des der Topographie von Rom gewidmeten Abschnittes)
gehalten ist, und eben deshalb z. B. bei dem, was über Africa bemerkt
ist, aus den neueren, dort gemachten Entdeckungen Manches vermissen
lässt, was eine Anführung verdient hätte, wenn anders eine solche
geographische üebersicht überhaupt hier am Platze war. Als drit-
ter Abschnitt (S. 104—116) folgt eine ethnographische üebersicht
der alten italischen Völkerschaften, wie man sie eher vor der To-
pographie vön Rom erwartet hätte, wenn anders, wie wir auch hier
wiederholen, eine solche überhaupt hier zu geben war. In diesem
Abschnitt nämlich theilt der Verfasser die Ansichten mit, die einige
Gelehrte neuerer Zeit, auf die sprachliche Forschung angeblich
gestützt, über die ursprüngliche Bevölkerung Italiens aufgestellt ha-
ben, welche hiernach überhaupt in drei Gruppen, die etruskische, die
messapische, die umbrisch-sabellisch-latinische zerfallen soll, wäh-
rend das römische Volk aus einer Mischung der drei Elemente der
letzten Gruppe hervorgegangen sein soll. Der Widerspruch, in wel-
chem dieses angebliche Resultat der sprachlichen (in der That noch
nichts weniger als gesicherten) Forschung mit der historischen Tra-
dition steht, wird freilich dabei äusser Acht gelassen; wie denn über-
haupt die historische Tradition, die doch allein noch einen festen
Boden abgeben kann, in den Augen neuerer Gelehrten jetzt nichts
L. Jahrg. 12. Heft. gQ
 
Annotationen