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fr· 10· HEIDELBERGER 1870.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Poetarum Scenicorum Graecorum Aeschyli Sophoclis Euripidis ei
Aristophanis fabulae superstites et perditarum fragmenta ex
recensione et cum prolegomenis G uilelmi Dindorfii. Editio
guinta correctior. Lipsiae in aedibus B. G. Teubneri.
MDCCCLXIX. Pars I. XIV u. 127 S. Pars 11. XIV u. 172 S.
Pars 111. 376 S. Pars IV. 232 8. in klein Folio mit doppel-
ten Columnen auf jeder Seite.
Bei einem Werke von dem Umfang und der Bedeutung, wie
das vorliegende, welches das gesammte Drama der Hellenen be-
fasst, und das, was sich davon erhalten hat, in einem nun zum
fünften in al revidirten Text vorlegt, damit aber einen gewissen
Abschluss in die Kritik des Textes überhaupt zu bringen sucht,
der zugleich die Grundlage für jede weitere Forschung auf diesem
Gebiete bildet, haben wir uns, in Betracht des uns hier zugewie-
senen Raumes und der Bestimmung dieser Blätter, zu beschränken
auf eine genaue Angabe dessen, was in diesem Werke geboten,
und was durch dasselbe erreicht werden soll. Wie Vieles auch jetzt
noch auf diesem Gebiete zu thun ist, wenn es gilt, einen urkundlich
getreuen Text der alten hellenischen Dramatiker zu geben, der von
allen Fehlern der Zeit wie von allen Interpolationen bereinigt ist, hat
der Herausgeber selbst sich am wenigsten verhehlt, und liegt der
Grund davon hauptsächlich in der Beschaffenheit der uns überlie-
ferten Textesquellen, die von vielfachen Nachlässigkeitsfehlern eben
so wenig frei sind, als von absichtlichen Aenderungen, sogenannten
Interpolationen der späteren, byzantinischen Zeit. Und doch wird
jede Kritik, wenn sie nicht zur reinen Willkür werden soll, auf
diese Quellen zurückgehen müssen ; sie wird sie vor Allem näher
zu untersuchen und zu prüfen haben, um hiernach den Gebrauch
zu bestimmen, welcher bei der Feststellung eines der Urschrift
möglichst entsprechenden Textes davon zu machen ist. Dieser Auf-
gabe hat sich der Herausgeber vor Allem in der Praefatio unter-
zogen, in welcher er die handschriftliche Grundlage des Textes der
hier vereinigten Dramatiker näher bespricht. Hier erscheinen nun
an erster Stelle die hundert vierzig Euripideischen Verse, aus dem
verlorenen Phaethon, welche in einer jetzt zu Paris befindlichen
Handschrift des fünften oder sechsten Jahrhunderts vorkommen
und insoweit die älteste handschriftliche Ueberlieferung enthalten;
daran schliesst sich die zu Florenz befindliche Handschrift aus dem
Anfang des eilften Jahrhunderts (Cod. Mediceus oder Laurentianus
XXXII, 9), welcher die vierzehn Stücke des Aeschylus und Sopho-
LXIII. Jehrg. 2. Heft. 10
 
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