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Nr. 22.

HEIDELBERGER

1870.

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen
Vereins zu Heidelberg.
(Fortsetzung.)
Vom spanischen Festlande gehen jetzt viermal wöchentlich
Postschiffe, Vapores correos, welche von der Regierung unterstützt
werden, nach Mallorka, zwei von Barcelona, das am Freitag nach
Palma, das am Mittwoch nach Aicudia, eins von Valencia direkt
und eins von dort über Ibiza nach Palma. Das Schiff nach Aicudia
und alle, welche direkt nach Palma gehen, machen die Ueberfahrt
in dreizehn bis siebzehn Stunden, das über Ibiza braucht deren
etwa vierundzwanzig. Das beste Schiff ist Jaime I von Barcelona
nach Palma, das nächste Jaime II von Valencia nach Palma. Das
Schiff nach Aicudia setzt die Reise nach Mahon auf Menorka fort
und ein fünftes kleinstes geht nur von Palma nach Mahon. Diese
A7erbindungen sind für den spärlichen Verkehr vollkommen aus
reichend. Es fand in dieser Zeit auch eine Fahrt eines Dampf-
schiffes von Marseille nach Palma und von dort nach Barcelona
statt, aber die Hoffnungen, welche sich daran knüpften, wurden
getäuscht, die Fahrt wurde nicht wiederholt. Eine solche Verbin-
dung mit Frankreich würde für Mallorka von grosser Wichtigkeit
sein und seinen Bodenertrag dem erleichterten Absatz entsprechend
baldigst mindestens verdoppeln.
Am 16. März um 4 ühr Nachmittags schiffte ich mich auf
der Menorka nach Aicudia ein. Es war dasselbe lange und schmale
Schiff wie voi’ fünf Jahren und der gleiche Fahrpreis mit 100
Realen. Das Boot ging auch jetzt noch sehr gut und sicher, war
noch ais erste Klasse bei der Versicherungsgesellschaft taxirt, aber
das Stossen der Schraube, die unterdessen alt geworden war, hatte
so zugenommen, dass man allein davon hätte seekrank werden
mögen. Das Schiff hatte wohl auch zu wenig Fracht.
Der Kapitain erkannte mich wieder und war sehr höflich; der
einzige Reisegefährte an Kajütenpassagieren war der Hafenkomman-
dant von Mahon, früherer Marineoffizier, ein artiger Gesellschafter.
Hier wie überall in Spanien begegnete ich einer lebhaften Sym-
pathie zu Deutschland, die zum Theil aus der Achtung vor den
Erfolgen der letzten Jahre entspringen mag, zum andern Theil aber
auch das Verdienst der deutschen Kaufleute ist, deren Fleiss und
reelles Wesen, wo sie in Spanien verkehren oder sich niederge-
lassen haben, und ihrer sind nicht wenige, nicht unbemerkt ge-
LXIII. Jahig. 5. Heft. 22
 
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