Κτ· si. HEIDELBERGER W70.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Verhandlungen des naturhistorisch - medizinischen
Vereins zu Heidelberg.
Vor trag des Herrn Prof. C. W. C. Fuchs: »Heber ess-
bare Erde«, am 18. Februar 1870.
(Das Manuscript wurde am 4. März eingereicht.)
Zu den Erde essenden Völkern gehören auch die Javanen. Schon
Alexander von Humboldt hat von dieser Gewohnheit jenes Volkes
Nachricht gegeben. Nach den Proben der dort benutzten Erden,
welche der Vortragende zu sehen Gelegenheit hatte, werden Erden
von sehr verschiedenem äusseren Ansehen und von verschiedener
Beschaffenheit verzehrt. Eine Ablagerung solcher essbaren Erde
von intensiv rother Farbe, liegt in der Nähe von Sura Baja zwi-
schen Schichten der jüngsten Tertiär-Zeit.
Diese Erde wird in dünne Tafeln von 1 — 11/2 Zoll Durch-
messer geformt, dann über freiem Feuer getrocknet und nach die-
ser Zubereitung in den Handel gebracht. Dieselbe befindet sich in
sehr fein geschlämmten Zustande und fühlt sich äusserst zart an.
Durch chemische Untersuchung hat der Vortragende festgestellt,
dass nach Entfernung der dünnen Russschicht, die eich an der
Oberfläche beim Trocknen über freiem Feuer anlagert, die Erde
nicht die kleinste Beimengung irgend einer organischen Substanz
enthält. Die Analyse ergab folgendes Resultat:
99,37
SiO2
. . 50,63
A1O3
. . 21,32
FeO3 .
. . 10,47
HSO
. . 12,97
CaO .
. . 2,40
MgO .
. . 0,33
K2O .
. . 1,02
Na20
. . 0,23
Von dem Wassergehalt werden 6,36 Procent beim Erhitzen
schon unter der Rothgluth ausgetrieben. Der Rest von 6,61 Proz.
entweicht selbst bei längerer Dauer einer so hohen Temperatur
nicht, sondern erst dann, wenn dieselbe zu lebhafter Rothgluth ge-
steigert wird.
LXIII. Jahrg. 5. Heft.
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JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Verhandlungen des naturhistorisch - medizinischen
Vereins zu Heidelberg.
Vor trag des Herrn Prof. C. W. C. Fuchs: »Heber ess-
bare Erde«, am 18. Februar 1870.
(Das Manuscript wurde am 4. März eingereicht.)
Zu den Erde essenden Völkern gehören auch die Javanen. Schon
Alexander von Humboldt hat von dieser Gewohnheit jenes Volkes
Nachricht gegeben. Nach den Proben der dort benutzten Erden,
welche der Vortragende zu sehen Gelegenheit hatte, werden Erden
von sehr verschiedenem äusseren Ansehen und von verschiedener
Beschaffenheit verzehrt. Eine Ablagerung solcher essbaren Erde
von intensiv rother Farbe, liegt in der Nähe von Sura Baja zwi-
schen Schichten der jüngsten Tertiär-Zeit.
Diese Erde wird in dünne Tafeln von 1 — 11/2 Zoll Durch-
messer geformt, dann über freiem Feuer getrocknet und nach die-
ser Zubereitung in den Handel gebracht. Dieselbe befindet sich in
sehr fein geschlämmten Zustande und fühlt sich äusserst zart an.
Durch chemische Untersuchung hat der Vortragende festgestellt,
dass nach Entfernung der dünnen Russschicht, die eich an der
Oberfläche beim Trocknen über freiem Feuer anlagert, die Erde
nicht die kleinste Beimengung irgend einer organischen Substanz
enthält. Die Analyse ergab folgendes Resultat:
99,37
SiO2
. . 50,63
A1O3
. . 21,32
FeO3 .
. . 10,47
HSO
. . 12,97
CaO .
. . 2,40
MgO .
. . 0,33
K2O .
. . 1,02
Na20
. . 0,23
Von dem Wassergehalt werden 6,36 Procent beim Erhitzen
schon unter der Rothgluth ausgetrieben. Der Rest von 6,61 Proz.
entweicht selbst bei längerer Dauer einer so hohen Temperatur
nicht, sondern erst dann, wenn dieselbe zu lebhafter Rothgluth ge-
steigert wird.
LXIII. Jahrg. 5. Heft.
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