438 Schrift, v. Naville, Brugsch u. Dtimichen tib. hierogl. Texte.
/. Naville, Edouard: Textes relatifs au mythe d’Homs recu-
eillis dans le temple d’Edfou el precedes d’une introduction.
Geneve el Bale Georg. 1870. fol. 7V. 27. XXV Tafeln.
II. Brugsch, H. Die Sage von der geflügelten Sonnenscheibe
nach altägyptischen Quellen dargestellt. Aus Bd. XIV der Ab-
handlungen der K. Gesellsch. der Wissenschaften zu Göttingen.
Gotting. Dietrich. 1870. 4. 64.
III. Dümichen, die Flotte einer ägypt. Königin. Leipzig. Hin-
richs, 1868. XXV Tafeln.
I und II.
Es ist unter den Höfen Sitte, sich gegenseitig mit den Blüthen
der Landesproducte zu beschenken: Russland gibt Vasen von Ma-
lachit oder Aventurin, Frankreich colossale Spiegel oder Porcellan;
Preussen gibt Bücher z. E. die eleganten Lithographieen und pit-
toresken Landschaften der Denkmäler der preussischen Expedition.
Auf den ersten Blick sieht der vorliegende Prachtband in seinem
Royalfolio ganz aus, wie eine Fortsetzung dazu, etwa wie Gau
sich an Rosellini anschloss; aber genauer besehen sind die sauberen
Zeichnungen und charaktervollen Hieroglyphen nicht von Weiden-
bach, sondern von Edmund Reuter, sind die Typen nicht aus irgend
einer Hofbuchdruckerei, sondern von Genf und, was die Haupt-
sache ist, enthält das Buch nicht nur Lithographieen und Bilder,
sondern einen erklärenden Text. Mit seinen glänzenden Reisesti-
pendien nach Aegypten hat immerhin Friedrich Wilhelm IV. einiges
Unglück gehabt; denn als Ausbeute brachten zuerst Lepsius nur
Tafeln und Brugsch nur Text heim, beide ohne einander zu citiren,
so dass sie nur annähernd den Dienst jener beiden Uhren des
Leibniz gewährten, von denen die eine die Stunde nur zeigte,
die andere sie nur schlug. Wie billig, einem Genfer war es
aufbehalten, die rechte Uhr zu construiren, d. h. ohne Bild, Herr
Naville, der ohne Titel, ohne Mittel ganz aus eigener Tasche die
Reise in Begleit seines Zeichners und die Herausgabe dieses Werks
unternahm, versah die bieroglyphischen Tafeln auch mit Erläute-
rungen und Uebersetzungen, die seinem Lehrer Herrn Lepsius alle
Ehre machen. Herr Brugsch erläuterte dann seinerseits den zwei-
ten Theil (Piche. XII—XIX.) noch eingehender, sogar durch eine
wörtliche Transcription in obiger (II) Abhandlung, so dass der
Leser und wäre er auch nur ein Anfänger, sich durch diese Doppel-
gabe in den Stand gesetzt sieht, diese ptolemäischen und folglich
schwereren Texte wenigstens des zweiten Theiles Gruppe für Gruppe
zu verstehen. Sie sind der Mühe wertb. Denn aus dem zahllosen
Heer von Hieroglyphen jenes Apollotempels, der noch einer ganzen
Generation zu copiren gibt, hat Herr N. gerade diese 25 Tafeln
ausgewählt, von denen 24 ein Ganzes (in drei Abtheilungen I—XI,
XII—XX, XXI—XXIV) bilden und sich auf ein wahrscheinlich
/. Naville, Edouard: Textes relatifs au mythe d’Homs recu-
eillis dans le temple d’Edfou el precedes d’une introduction.
Geneve el Bale Georg. 1870. fol. 7V. 27. XXV Tafeln.
II. Brugsch, H. Die Sage von der geflügelten Sonnenscheibe
nach altägyptischen Quellen dargestellt. Aus Bd. XIV der Ab-
handlungen der K. Gesellsch. der Wissenschaften zu Göttingen.
Gotting. Dietrich. 1870. 4. 64.
III. Dümichen, die Flotte einer ägypt. Königin. Leipzig. Hin-
richs, 1868. XXV Tafeln.
I und II.
Es ist unter den Höfen Sitte, sich gegenseitig mit den Blüthen
der Landesproducte zu beschenken: Russland gibt Vasen von Ma-
lachit oder Aventurin, Frankreich colossale Spiegel oder Porcellan;
Preussen gibt Bücher z. E. die eleganten Lithographieen und pit-
toresken Landschaften der Denkmäler der preussischen Expedition.
Auf den ersten Blick sieht der vorliegende Prachtband in seinem
Royalfolio ganz aus, wie eine Fortsetzung dazu, etwa wie Gau
sich an Rosellini anschloss; aber genauer besehen sind die sauberen
Zeichnungen und charaktervollen Hieroglyphen nicht von Weiden-
bach, sondern von Edmund Reuter, sind die Typen nicht aus irgend
einer Hofbuchdruckerei, sondern von Genf und, was die Haupt-
sache ist, enthält das Buch nicht nur Lithographieen und Bilder,
sondern einen erklärenden Text. Mit seinen glänzenden Reisesti-
pendien nach Aegypten hat immerhin Friedrich Wilhelm IV. einiges
Unglück gehabt; denn als Ausbeute brachten zuerst Lepsius nur
Tafeln und Brugsch nur Text heim, beide ohne einander zu citiren,
so dass sie nur annähernd den Dienst jener beiden Uhren des
Leibniz gewährten, von denen die eine die Stunde nur zeigte,
die andere sie nur schlug. Wie billig, einem Genfer war es
aufbehalten, die rechte Uhr zu construiren, d. h. ohne Bild, Herr
Naville, der ohne Titel, ohne Mittel ganz aus eigener Tasche die
Reise in Begleit seines Zeichners und die Herausgabe dieses Werks
unternahm, versah die bieroglyphischen Tafeln auch mit Erläute-
rungen und Uebersetzungen, die seinem Lehrer Herrn Lepsius alle
Ehre machen. Herr Brugsch erläuterte dann seinerseits den zwei-
ten Theil (Piche. XII—XIX.) noch eingehender, sogar durch eine
wörtliche Transcription in obiger (II) Abhandlung, so dass der
Leser und wäre er auch nur ein Anfänger, sich durch diese Doppel-
gabe in den Stand gesetzt sieht, diese ptolemäischen und folglich
schwereren Texte wenigstens des zweiten Theiles Gruppe für Gruppe
zu verstehen. Sie sind der Mühe wertb. Denn aus dem zahllosen
Heer von Hieroglyphen jenes Apollotempels, der noch einer ganzen
Generation zu copiren gibt, hat Herr N. gerade diese 25 Tafeln
ausgewählt, von denen 24 ein Ganzes (in drei Abtheilungen I—XI,
XII—XX, XXI—XXIV) bilden und sich auf ein wahrscheinlich