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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.42543#0075

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Buchdruckerei und Expedition: Krämergasse Nr. 1.



FuLmgshafkn, Heidelberg, Wladrlphia, dm 6. Februar 1884.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 7. Februar, mittags 2 Uhr,
vom Sterbehause in Ludwigshafen a/Rhein aus, statt.

Todes-Anzeige.
Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß
cs Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unsere innigstgeliebte
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Schwester
Mse Spangenberger Wwe.,
geb Maier,
gestern abend 8 Uhr schnell und unerwartet, im Alter von
69 Jahren, zu sich, in ein besseres Jenseits, abzurufen.
Um stilles Beileid bittet
Namens der tieftraucrnden Hinterbliebenen:

Mittwoch, den 6. Februar

Prinz Max.
1 / Mlugm DoumstG md

Im Vollstreckunaswege werden
Donnerstag, den 7. Februar l. I.,
, nachmittags 2 Uhr
tm Laden des Hauses Nr. 123 der Hauptstraße da-
hier gegen Barzahlung öffentlich versteigert:
«ne Ladcn-Einrichung, bestehend aus 4 Waren-
schränken, I Theke, Schaftgestellen rc. rc., 1 Tisch
mit Monno, platte, 1 eichener Tisch (altdeutsch),
10 Rohrstühle, eine Kommode, 1 Spiegel, versch.
Bilder und 2 Waagen. Ferner: versch. Flaschen,
Gläser und Porzellan, eine Partie steinerne Häfen
mit Eingemachtem, eine Partie Zuckerwaren,
2Gaslustce, 1 eisernes Wasserschiff, 1 Eiskasten,
eine Partie Bund- und andere Formen, sowie
eine spanische Wand u. versch. andere Hausgeräte.
Heidelberg, den 5. Februar 1884.
Der Gerichtsvollzieher:
Köberlin.

Fahrnis-Versteigerung
Nächst-n
Freitag, den 8. Februar,
mittags 2 Nhr
versteigert der Unterzeichnete im Auftrage
Obereneckarstratze Nr. 16 nachstehende
Fahrnisse, ats:
1 2thüriger nußbaum. Glasschrank, eine
Aufsatzkommode, 1 Schränkchen, 1 runder
und eckige Tische, 2 Bettladen, eine Roß-
haarmatratze, Federbettung, Weißzeug,
1 Büchergestell, Bilder, versch. Bücher
und sonstiges Hausgeräte
gegen Barzahlung.
Gg. Kaytzer, Gerichtstaxator,
Burgweg 5.

1884.

Restauration
zum bayerischen Hof.
W-kgmAmnttstag wird
»Mutztet.

Arische Sen-urrß
Kirlkr Kiickwgk, la. holl. M-Heringr,
russ. Sarbiuru, Loräinen a I'kuile,
ftjsste holt. Sardrllkn, sowie süße, spanische
Orangen, Malaga-Tranbe», Feigen nnd
Citlonev
empfiehlt bestens und billigst
A.Broger, Plöckstraße 81,
vis-L-vis dem Schießthor.

Nr 31.
Bolksbildungs-Verein.
Jedermann hat freien Zutritt zu dem Vortrag über
Unsere Getränke,
welchen Herr vr. Steiner am Mittwoch, den 6. Februar, abends 9 Uhr
tm Gartensaale der Harmonie halten wird.
WU- Man bittet, nicht zu rauchen. -HW
Der Vorstand des Volksbildungs-Vereins.

Holz-Versteigerung.
Die Grotzh. Bezirksforstei Schönau
v. H., veist.igert mit Borgfristbewilligung bis
r. Oktober d. I.
Montaa, den 11. d. Mts., früh S Uhr
tm Gasthaus zur,.Krone" in Heddesbach
aus den Domänenwald-Abteilungeu: „Gärtners-
oerg", „Stried", „Schlumbachsteinig" und „Brücken-
belle" bei Heddesbach:
w Eichen-, 5 Bachen-, 74 Forlen-Stämme, 26 forl.
Nutzholzstangen uud 50 Bohumstecken; ferner
233 Ster forlen Scheitholz 1. Kl. (1,75, 1,50
und 1,25 Meter lang), 48 Ster gemischt und
32g Ster forlen Scheitholz 2. Kl. (Klotzholz),
100 St r forlen Prügelholz 1 Kl. und 211 Sler
dito 2. Kl. (Kohlholz) und mehrere Lose unauf-
bereitetrs Reiskolz.
DieuStag, den 12. d. Mts., früh » Uhr
tm Gasthaus zum „Löwen" tu Heilig-
° kreuzsteinach
aus dm Domän nwald-Akteilungen: „Adlerstein",
„Steinwald", „Hohe Schläge", „Hetzmannsgrund",
„Unterer und Oberer Sckllotzbuckel", „Altarwald"
und „Waldecker Schloßwald" bei Heiligkreuzsteinach
und Eiterbach:
33 Ster forlen Prügelholz I Kl. und 640 dito
2. Kl. (Kohlbolz) und mehrere Lose unaufbe-
reitetcs Reisholz.
Die Waldhüter Schmitt in Heddesbach. Rein-
hard und Schubert in HMgkreuzsteinach zeigen das
Holz auf Verlangen, vor.

Im xrosssu Mussums-Luul.
Donnerstag-, cken 7. Del-rnar, ab en eis 8 Ubr
illll8jkLli8ed - liiististM. MiMiillM - Mnä
ä68 Heri-ii 0. I^amdoi'K,
LIuvier-, desaiiZs- unä voklÄmalions-Kumoi'Isteii aus IVien.

BlutOrangen,
Valencia-Apfelsinkn,
Mkffina-Citronen
frisch angekommen bei
T). TV. »G-M.
finden Aufnahme bei
Hebamme Koch, Sandgasse 14.

I^I'OOsl'<1111111.
1. a) LürrlsitriirZ;.
b) vor I-sNsnsIunt dss SnuASsdrudsrs (Kind, setrulkrmhs, Oymnasisst,
Student, Lsaintsr, Kreis).
2. Unrnortstlnolrs Irnprovisntion.
3. vor UkendsoUrM, von SebiUsr, inusiirnlisek illustriert.
4. VsrsolrisdeNL üxsurplurs aus dsr I7atur§snalriolrts dsr I-taarrstsn.
5. UnvsrstüiräliLtrss.
6. a) Opernpro'os.
d) Das 1-s.slrsrr.
7. 8x>islsi'sisir nut' dein Lluvisr.
8. Lsiolr rnir die Ilnnct rnsiir I-sksn.
a) Oslilarnatoriseü.
ii) dlusikaliseti.
9. a) 1-s.rodis nut dis itnlisnisoks Oper.
b) » » ds.8 Selrnusptsl.
10. Dsr OpsrnnlrtseNtuss (aut IVunsek).
Reservierter Dtatr: Lllc. 2.—. Laal .Vtü. 1.50. 6aIIerie 75 Dtz.
Ditlete sinck vorder in cler OuttenkerFer'seden UusikkancklnnF xu daben.

Bierbrauerei Ziegler.
Heute Mittwoch wird
geschlachtet
GO. MltMM

Ein gebrauchtes, noch gut erhaltenes Ejg TilsttKillMer VSll LlW.
Tafel-K lavier zu kaufen gesucht. Wo, neuester Konstruktion, wenig gebraucht, zu verkaufen,
sagt die Expedition d Bl.

Stockfische,
frisch gewässert und sehr schön, empfiehlt
Carl Held, Untcrstraße 23.

Todes-Anzeige.
« Freunden und Bekannten
>. Av die traurige Nachricht, daß
es Gott dem Allmächtigen ge-
fallen hat. unfern innigst ge-
MM liebten Vater, Bruder, Schwa-
ger und Onkel
M Franz Wolf
im Alter von 59 Jahren, nach
langem, schweren Leiden zu sich zu rufen.
Um stille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Heidelberg, den 6 Februar 1884.
Die Beerdigung findet Donnerstag Mittag
2 Uhr statt, wozu wir alle Freunde und Bekannten
statt besonderer Anzeige einladen.

tffokckvnor Hirsoli.
Frische Sendung
Merl-Krün, hochfeines Kcrliner Weißbier 8
empfiehlt ^Lk»L.
Eis Tafelklavitt van Lipp,

Anlage 20.

Dunkel.
Nach dem Französischen bearbeitet von I. Rüttgers.
(24. Fortsetzung.)
„Wenn er Sie flieht, so thut er dics nur,
weil er Sie fürchtet — Sie merken dies offen-
bar nicht!"
„Äh! . . wmn sich dies so verhielte!"
„Nichts leichter, als sich hierüber Gewißheit
zu verschaffen; benutzen Sie einen Augenblick, wo
er allein sein wird und eröffnen Sie ihm Ihr Herz.
Wenn er sich so in die Enge getrieben sieht, so muß
er sich bestimmt erklären, und Sie werden alsdann
sehen, ob Ihnen alle Hoffnung benommen ist."
Diese Ratschläge sollten bald ihre Früchte
bringen.
Einige Tage später kam Paul de Chambarrans
seiner Gewohnheit gemäß, um seine Tante und
seine Cousine zu besuchen. Sie waren nach Paris
gegangen, um einige Einkäufe zu machen, aber man
erwartete sie jeden Augenblick zurück.
Paul blieb also, zog sich aber, um sich nicht
einem Zusammenkommen mit Juana auszusetzen,
m das Biblothkkzimmer zurück.
Bereits seit einer halben Stunde befand er
sich hier und durchblätterte flüchtig ein Buch, als
ein leises Geräusch ihn aufmerksam mochte.
Er wandte sich um und sah Juana dastehen —
fle war hcreingekommen, ohne daß er cs gewahrt
hatte.
„Was wollen Sie von mir?" frug er sie,
nachdem er sich einigermaßen von seinem Erstaunen
erholt hatte, welches das plötzliche Erscheinen des
langen Mädchens bei ihm he> vorgerufen hatte.
„Seit einiger Zeit," hob sie an, „suchen Sic
Mir mit derselben Geflissentlichkeit aus dem Wege
M gehen, als ich mich Ihnen zu nähern bestrebe...
Weshalb dies? Sagen Sic cs mir — damit ich
endlich wisse, was ich in meinem Leben zu er-
warten habe."
Paul sah angesichts einer so unzweideutigen

Erklärung, daß die Zeit gekommen sei, einer
Thorheit ein Ende zu machen, welche zu einer
wirklichen Verfolgung zu werden drohte.
Er suchte sich also so gut als cs ihm möglich
war, zu beherrschen, und sagte dann im ruhigsten
Tone von der Welt zu ihr: „Sprechen Sie, mein
Kind! Sie wissen, daß ich Sie zärtlich wie ein
Vater liebe, und daß ich bereit bin, Sie anzuhörcn,
wie ein Vater es thun würde."
„Sie sind nickt mein Vater," antwortete sie
in stolzem Tone, „und die Liebe, die ich zu Ihnen
hege, ist keineswegs diejenige einer Tochter."
Juana war, wie man sieht, geraden Weges auf
ihr Ziel losgegangen, und ihre wilde Freimütickeit,
die noch mehr zu fürchten war, als alle Mittel
der Coquetterie, hatte die Frage auf ein heikles
Gebiet hinüberzuspielen gewußt.
„Ich begreife Sie nickt, Juana, oder vielmehr
ich will Sie nicht begreifen," antwortete er kalt.
„Wie, Sie begreifen nicht, daß ich Sie liebe ?"
„Ja," fuhr sie dann mit immer mehr wachsender
Bewegung fort, „ja, ich liebe Sie; ich liebe Sie
so sehr, daß ich gestorben wäre, wenn ich es Ihnen
nicht hätte eingestehen können!"
Die Leidenschaft, wenn sie diesen Grad erreicht,
hat eine Art von magnetischer Kraft, welche sich
mitteilt wie der Funke, welcher einer Electrisier«
maschine entspringt und in einem Nu von einem
Ende der Welt zum anderen fliegt.
Diese glühend-feur-gcn Worte Juana's, der
Ton, in welchem sie gesprochen wurden, die Flammen,
welche ihren Augen entsprühtm, beunruhigten Paul
nicht wenig; ein unheimlicher Schauer durchfuhr
sein ganzes Wesen; es stieg ihm wie ein berauschendes
Getränk zu Kopfe, und er glaubte fast seinen Verstand
verlieren zu sollen.
In diesem Augenblicke ertönte die Klingel
der Villa — die Gräfin d'Ascagne und Fernande
kamen zurück.
Wie aus tiefem Schlummer durch dieses
Geräusch ausveschreckt, eilte Paul aus dem Zimmer.
Henri Meramene langte im Laufe des Nach¬

mittags auf der Villa an, und die Traurigkeit,
welche auf den Gesichtszügen Juana's ausgeprägt
lag, fiel ihm sogleich auf. In seiner Eigenschaft
als Vertrauensperson frug er sie über die Veran-
lassung zu derselben, und sie teilte ihm ihre Unter-
redung mit Paul mit.
„Aber welches Ende hat diese Unterredung
genommen?" frug der Advokat.
„Es war leider nur ein sehr kurzer Augenblick.
Schon hoffte ich, denn er schien nicht minder bcw -gt
zu sein, als ich; aber Madame d'Ascagne und Fer-
nande, welche nach Paris gegangen waren, kehrten
gerade zurück und er verließ mich plötzlich. Bis
zu jenem Tage hatte ich gezweifelt — fitzt zweifle
ich nicht mehr; er wird mich niemals lieben, und
eS bleibt mir nur noch ein Entschluß übrig; dieses
HauS zu fliehen, wie er mich flieht - noch heute
werde ich diesen Enischluß fassen.
„Ich habe mehrere Male auf unfern Spazier-
gängen eine Frau Martin angetroffen, welche ein
kleines Hotel in Chaville hielt — zu ihr werde ich
meine Zuflucht nehmen, bis ich Frankreich ganz
verlasse und wieder nach Mexico zurückkehre.
Henri Meramene erbleichte, als er Juana von
ihrer Flucht reden hörte — würde dann ja un-
fehlbar das Luftschloß jäh zusammenstürzen, wel-
ches er auf der Liebe der jungen Mexikanerin zu
Paul aufgebaut hatte. Dann aber erinnerte er
sich wieder, daß binnen zwei Tagen Fernande ihr
Großjährigkeitsalter erreicht haben würde und als-
dann erklären müsse, wen, ihn oder Paul sie sich
als Gatten auserkoren habe, und er glaubte in
dem verzweifelten Vorhaben Juana's ein Mittel
zu sehen, seinen Nebenbuhler siegreich aus dem
Felde zu schlagen.
„Ja", sagte er also nach einer Pause, „Sie haben
Recht teueres Kind; gehen Sie, gehen Sie noch
heute. Wenn Sie dann bei Madame Martin sind,
so ersuchen Sie Paul um eine letzte Unterredung;
er wird Ihnen diesen letzten Trost nicht versagen
können. Paul — davon bin ich fest überzeugt —
schwankt zwischen Ihnen und Fernande, und wenn

Sie ihm begreiflich machen, das es sich für Sie
um Leben oder Tod handelt, so wird es Ihnen
ohne Zweifel gelingen, seinem Schwanken ein Ende
zu machen, und so wird der Sieg Ihnen verbleiben."
Es schien, als ob in der Seele Juana's um
so mehr neue Hoffnung aufl'be, je länger Henri
fprach. Nachdem er vollendet hatte, blieb sie einen
Augenblick lang gedankenvoll und antwortete dann:
„Ich werde mir die Sache überlegen, so wie
Sie mir dieselbe dargestellt haben."
„Es kann hier von weiterem Ueberlegen keine
Rede sein — sondern Sie sollen sich in bestimmter
Weise erklären; denn wenn Sie meinem Rate folgen
wollen, so werde ich Ihnen ein mächtiger Helfer
sein und Sie werden mir alsdann wenigstens zum
Teil das Glück Ihres Daseins verdanken."
„Was wollen Sie hiermit sagen?" erwiderte
Juana.
„Später werde ich mich deutlicher ausdrücken",
antwortete Henri.
Damit schieden Beide von einander.
Der zweite Tag nach dieser Unterredung war
der Geburtstag Fernande's, an welchem Letztere,
wie wir w sscn, sich über ihre Wahl zwischen den
beiden Cousins auSsprcchen sollte. Obwohl dieselbe
bereits längst feststand, so hatte sie es dennoch bis
dahin beharrlich abgelehnt, sich darüber zu äußern,
selbst ihrer Mutter gegenüber.
Ein kleines Fest wurde aus Veranlassung dieses
doppelten Gedenktages auf der Villa veranstaltet.
Einige nähere Freunde waren schon längere
Zeit hierzu eingeladen worden, namentlich gehörte
zu denselben Doktor Meslin, welchem der Colonel
d'Ascagne die Vormundschaft über Fernande an-
vertraut hatte.
Paul de Chambarrans konnte sich, obwohl
seine Cousine beharrlich schwieg, ohne gerade allzu
anmaßend sein zu wollen, für dm Bevorzugten halten.
Hatte nicht Femande selbst gewisfirmaßen ihre
Zuneigung zu ihm verraten, als sie seinen Beschluß,
den Militärdienst zu verlassen, höchlich billigte? -
(Fortsetzung folgt.)
 
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