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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.42543#0079

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*


Buchdruckers und Expedition: Krämergaffe Nr. 1.

Freitag, den 8. Februar

empfiehlt

8

8



Majerei.

86

Nr. 33.


Restauration Pfisterer.
SWM, Morgen Samstag
geschlachtet.

Gutes Kornbrot,
4 Pfd. 46 Pfg., I. Sorte Schwarzbrot 4Psd.
42 Pfg. bei
August Schierdsum, Lauerstraße 16.

1884.

XlI88Öl,
selbstgeschlagenes, in vorzüglicher
Qualität empfiehlt
OZ. IVIorr.

Doppelbreite
jeimn,KLWWlleutichk
und Sslblmen
zu Betttüchern
empfiehlt in reeller Waare
Simon Reiß.

Nünokonor k8olrorrdräu
Oebincle im
zeüor 6röss6,
p. I,tr. 34

Fauler Pelz.
Samstag, den 9., Sonntag, den lO. und Montag, den 11. Februar 1884, abends
8 Uhr
Orosss ^subsr-Vorstsüunx
des rühmlichst bekannten Salon-Künstlers
DM" ^rof. Wietzsch aus Leipzig. "HW
Höchst animiert, interressante Experimenial-Physik rc. ohne alle Apparate und Ge-
hilfen. Angenehme Täuschungen.
Lntröv 30

Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme an dem
schmerzlichen Verluste unserer lieben Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter und Schwester
geborene Maier,
für die überaus reichen Blumenspenden, sowie für die zahl-
reiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte, besonders aber
dem Herrn Stadtpfarrer Keim in Ludwigshafen für seine trostvolle
Grabesrede, spricht hierdurch, namens der tieftrauernden Hinter-
bliebenen, den tiefgefühltesten Dank aus
WoöerL Mösch.
Ludwigshafen a Rh., Heidelberg, Philadelphia, 8. Febr. 1884.

Versanä
in I'iuZellen
ü 32 Z).

Kaffee-Aufgußmaschinen,
besprochen und empfohlen durch „Die Gartenlaube", Jahrg. 1884, Nr. 1, sind in
allen Größen zu Original-Fabrikpreisen vorrätig bei
Ludwig WrMer, Hauptstraße 62.

KkiLchnger Turnverein.
Freitag, den 8. Febr.,
abends S Uhr
im Vereinslokal (Engel)
Haupt-Versammlung
Tagesordnung:
Wichtige Bereinsangelegenheiten
..Hierzu ladet alle Mitglieder freund-
uchst ein
Der Turnrat.

Frisches Reh,
Zimee L Mesch
MtcjWcKratWsk
billigst bei

^onoorckia.
Samstag, den 9. Februar, abends ^9 Uhr im kleinen Saale zum „Prinz Max"
Mustkatisch Humoristischer Kerren-Abend
uuter gefiMger Miiwirkuug drs Herr« Alfred Lux, Mitglied des hiefigeu
Stadt-Theaters.
Die Mitglieder werden hierzu freundlich einqeladen.
Der Vorstand.

HkiLklbergttMilitär-Nkttia.
. Sonntag, den 10. Februar, abends 8 Uhr in
der Konzerthalle
Lanz-Kränzchen,
wozu die Kameraden mit den Familien eingeladen
weiden. Vereinszeichen anlcgen.
- Der I. Vorstand.

, Kmen-
>, Wmvks,
kMselmrtk GmSsk klc.
billigst bei
6sorK Orosds,

Fahrnis- Versteigerung
Die Konkursmasse der Firma Gebrü-
der Kleinlein hier wird kommenden
Montag, de« 11. d. Mts.,
. morgens S Uhr
anfangend, Bergheimerstraße 91 hier
eme Garnitur Polstermöbel, bestehend
m 2 Sophas, 8 Fauteuils und 2 Hocker,
2 Spiegel mit Konsols, 2 Waschkom-
mode und 2 Nachttische mit Marmor-
Platten, Chiffonniere, ein- und zweith.
Schränke, 1 Waffenschrank, 1 Eisschrank,
1 Pfeiler-Kommode, ovale und «ckige
-^äh-, Nacht-, Wasch- und andere Tische,
Stühle, Lüstres, Spiegel, Bilder, Glas
und Porzellan, Decken, Vorhänge und
Teppiche, Bettung und Weißzeug, 1 Näh-
maschine, 1 Regulator, 1 Pendule, ein
Wecker, 1 silb. Taschenuhr, 1 goldene
Damenuhr, Silberzeug und Schmuck-
gegenstände, 14 Rehhörner, 1 Hirschge-
weih, 2 Büchsen, 2 Terzerole, 1 Jagd-
tasche mit Schrotbeutel rc. rc.
öffentlich gegen Barzahlung versteigern.
Heidelberg, 7. Februar 1884.
Winter,
_Konkursverwalter._
Todes Anzeige.
Teilnehmenden Freunden
und Verwandten teilen wir
die traurige Nachricht mit,
daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, unsere liebe Mut-
ter, Schwester undSchwägerin
Katharina Erlemm
„ nach kurzem aber schweren
Reeden zu sich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Peter Erlewein nebst Kinder.
Heidelberg, den 8. Februar 1884.
3 Uhr st ^bkrdigung findet Sonntag Mittag um

Anstich Wiener Doppel-Lagerbier.
Jür Konfirmanden
empfiehlt eine große Auswahl
schwarze reinwollene Cachemire
.Ros. 8vIilSi«I,

Ausgebeinte
Hiuter-Schinken,
Wormser LebemmL, Gothaer
Lemlvt-, Kat-, Tröffet- L Zmgeo-
loakff, Salami «ad FraadMcr
Kratwärffe
6. Rom.
Junge Tiitlliktl und Hahnen,
sraaßs. paalardw md Trnt-
Hahae«, Käase, Tute»,
frisches Reh,
döhm. Fasanen, Lasel-, ZHnee-
»N Kirdhütjaer,
frischen Waldmeister,
Kaps-Salat, AMadea " -
kahl, Kchmarlmarjkli >


Larven

das F ei n st e, in größter

Auswahl.

voiniitO8

zu vermieten.

U.Küfinkr's Uachf

Ecke der Plöck- und

Friedrichstr. 12.





Dunkel.
Nach dem Französischen bearbeitet von I. Rüttgers.
(25. Fortsetzung.)
Noch ganz neuerdings hatte sie ihren Anbeter
einer Prüfung unterworfen, welche für ihn so hart
wie möglich sein mußte.
Wie jedermann weiß, giebt es keine schrecklichere
Tyrannei, als eine angewurzelte Gewohnheit.
Nun aber war Paul de Chambarrans ein
leidenschaftlicher Raucher.
Er verbrauchte jeden Tag eine ansehnliche
Menge von Cigarren, und da Fernande sich ver-
gewissernwollte, in wie weit sie über ihn die Herr-
schaft besitze, so halte sie geäußert, daß ihr der
Tabaksgeruch unangenehm sei.
Paul hatte auf seine Pfeife und seine Cigarren
mit einer Bereitwilligkeit verzichtet, welche seine
unbedingte Unterwerfung unter die Laune seiner
Angebeteten durchaus unzweifelhaft erscheinen ließ.
Es giebt indeß gewisse Gewohnheiten, welche
auf die lange Dauer ein ebenso gebieterisches Bedürf-
nis werden, als es Essen und Trinken ist, und auf
welche man nicht ungestraft verzichtet. Bon jenem
Tage an trat nämlich bei dem Ex-Kapitän eine
seltsame Veränderung ein.
Er, der sonst stets so fröhlicher heiterer Laune
war, wurde mürrisch, unruhig und reizbar; und
was noch mehr zu bedeuten hatte, sogar sein bis
dahin ganz ruhiger Schlaf wurde häufig von Schlaf-
losigkeit unterbrochen. Kurz, eine nervöse Erregung
hatte sich seines ganzen Wesens bemächtigt und
war zusitzt ein eigentliches Leiden geworden.
Die Gräfin und Fernande ahnten nicht das
Geringste, und Paul schrieb sein Unwohlsein dem
Bekümmernis zu, mit welchem das Auftreteu Juana's
in der letzten Zeit ihn erfüllt hatte.
Das unvermutete Geständnis ihrer Liebe,
welches ihren Lipp n wie ein Schrei der Verzweiflung
entschlüpft war, hatte ihn tiefbetrübt, und die väter-

liche Zuneigung, welche er gegen sie hegte, erschrak
fast hierüber.
Einen Augenblick lang hatte er die Absicht, der
Gräfin d'Ascagne Mitteilung von dem ThunJuana's
zu machen; dann aberschreckte er wieder vor einer
Anzeige zurück, welche ohne allem Zweifel seine Ent-
fernung von der Villa zur Folge haben würde.
Nichts ließ überhauvt ahnen, daß die junge
Mexicanerin in ihrer verhängnisvollen Verblendung
verharren werde.
Der Tag, welcher dem Gebnrtsfeste Fernande's
vorherging, verfloß auf die ruhigste Weise.
Juana hatte dem Familiendiner beigewohnt
und sich dann abends zu gewohnter Stunde auf
ihr Zimmer zurückgezogen, ohne daß irgend etwas
in ihrem Wesen oder in ihren Gcsichtszügen die
Bitterkeit ihrer Seele verraten hätte.
Diese Anzeichen der Ruhe hatten Paul de
Chambarrans vollends aller Besorgnis enthoben.
„Sic wird ihren Entschluß gefaßt haben",
dachte er.
Wegen des am folgenden Tage stattfindenden
Festes schliefen die beiden Cousins diese Nacht in
der Villa.
Der folgende Morgen brachte eine Kunde, welche
auf alle wie ein Blitzschlag wirkte.
Juana war verschwunden!
Was war aus ihr geworden?
Paul ahnte bei dieser Nachricht ein Unglück
und erbleichte.
Madame d'Ascagne und Fernande waren wie
wahnsinnig vor Schmerz.
Henri Meramene legte zwar ebenfalls ein leb-
haftes Erstaunen an den Tag; indeß war dieses
alles.
„Wir werden nach ihr suchen und die Polizei
benachrichtigen müssen", sagte die Gräfin, nachdem
sie sich einigermaßen von ihrem tödlichen Schreck n
erholt hatte.
Jupin, der eben in diesem Augenblicke herbei-
kam, wurde mit Freuden begrüßt. Man setzte ihn
kurz von dem Vorfälle in Kenntnis.

„Haben Sie eine Ahnung von der Veranlassung,
welche Ihren Schützling hat bestimmen können, Ihre
Wohnung zu verlassen?" frug er.
„Wenn sie eine bestimmte Veranlassung zu ihrem
Weggange hat," sagte oie Gräfin, „so nenne ich
dieselbe nicht; Juana ist hier stets so behandelt
worden, als wäre sie mein eigenes Kind gewesen,
Fernande liebte sie mit der Zärtlichkeit einer Schwe-
ster und nichts ließ uns eine solche That auch nur
im Geringsten voraus ahnen."
„Und dennoch," fuhr Jupin fort, „gibt cs
keine Wirkungen ohne Ursachen; ein junges Mädchen
verläßt ihr mütterliches Haus nicht, wenn sie nicht
eine ganz bestimmte Veranlassung hierzu hat. Und
dann, wo sollte sich Fräulein Juana aufhalten?"
„Dies ist es gerade, was auch ich mich frage
und was mich erschreckt; wir stehen in der Umgegend
mit Niemanden in näherer Verbindung."
„Und zu Pans?"
„Eben so wenig."
Jupin sann einige Augenblicke nach; dann
sagte er mit einigem Zögern zu der Gräfin:
„Sie hat, so viel Sie wissen, gar keine . . .
Neigung?"
„Nein," antwortete sie.
„Weil dem so ist, und weil es festzustehen
scheint, daß sie nicht nach Paris gegangen, so muß
sie sich wohl in der Umgegend aufhalten," sagte
der Polizeimann.
„Wenn nicht das arme Kind," meinte Fernande,
„vielleicht . . ."
Aber weshalb soll sie Hand an sich selbst gelegt
haben?" unterbrach Jupin sie, ihren Gedanken
vorwegnehmend. „Beruhigen Sie sich, meine Damen,
eS ist nichts derartiges zu befürchten. Als Fräulein
Juana ihre Heimat wechselte, hat sie ihre glühende,
feurige Natur nicht verloren; vielleicht hat sie von
irgend etwas reden hören, das ihre Neugier gereizt
hat . . . von den Schlössern von Meudon und
St. Cloud . . . von dem Museum und dem Park
von V rsailles oder dergleichen ... Sie wird daun
ihre Neugier zu befriedigen gesucht haben. Wie

dem auch sem möge, fie kann nicht weil von hier
entfernt sein; ich will mich sofort in Bewegung
setzen; Ihre Herren Neffen mögen das Gleiche
thun, und wir würden in der That Pech haben,
wenn es uns nicht gelänge, sie binnen einigen Stunden
wieder aufzufindcn."
Die beruhigende Versicherung wirkte wie Balsam
auf die Besorgnis der Gräfin d'Ascagne und
Fernande's.
Paul de Chambarrans und Jupin verließen
den Salon und traten in den Garten.
„Ich glaube die Veranlassung zu ihrem Ver-
schwinden zu kennen," sagte Paul zu seinem früheren
Burschen, nachdem er ihm die Scene erzählt hatte,
welche vor zwei Tagen zwischen ihr und ihm vorgc-
fallen war.
„Also eine Liebesgeschichte!" sagte Jupin.
„Ich dachte mir wohl, daß etwas derartiges
zu Grunde liegen müsse. Aber sie hat keinenfalls
Zeit gehabt, bis ans Ende der Welt zu fliehen.
ES sollte doch mit Wunderdingen zugehen, wenn
Sie und Ihr Cousin einerseits und ich andererseits
nicht bis zum Abend das flüchtige Schäflein wieder
zurückgeführt hätten."
„Wir wollen eS hoffen," sagte Chambarraus,
ihm herzlich die Hand drückend.
In diesem Augenblicke kam Henri Meramene
auf sie zu.
Paul sollte— so wurde verabredet— die
Umgebung von Seires absuchen, sowie Bellevue
unb Mmdon; Henri diejenige von Ville d'Avray
und St. Cloud, während Jupin die Waldungen
im Auge halten sollte, welche sich bis Versailles
hinzogen.
Hierauf trennten sie sich und Jeder schlug
die Richtung ein, welche ihm zugewiesin war.
Gegen vier Uhr abends war Paul de
Chambarrans wieder auf der Villa zurück.
„Juana?" riefen Alle wie aus einem Munde.
„Nichts . . . nichts habe ich erfahren, nichts
entdeckt," antwortete Paul traurig.
(Fortsetzung folgt.)
 
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