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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.42543#0103

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scheint täglich, Sonntags auSge-
°u>Mcu. Preis monatlich 20 Pfg.,
Illustrierten UnterhaltungS-
blatt «ur 32 Pfg.


Buchdmckerei und Expedition: Krämergasse Nr. 1.

Montag, den 18. Februar

kMsrli-Lisellbskll-KeselkvIisk



v6r ^U886ÜU88.

G

^loiefikalls koslensrvi 6nt§0A6ii.




i

hier hat eindringen können, auf wen sollte
Verdacht fallen? Auf mich, auf mich allein,
handelt sich also um meine Ehre."
„Jupin hat Recht," warf Fernande ein, „und
würde an seiner Stelle genau so sprechen,
Wir werden in diesem Falle unverzüglich


sind, so ist nicht das Gleiche mit nur der Fall.
Da es unzweifelhaft ist, daß Niemand von allsten
her
der
Es

Unter Hinweis auf den an unserer Kasse anklioKOnden Krospeotus besorgen wir den

7 Illir.
Llallorts-LröSrneuA 6 Ntrr.

Lokouor, Hirsok L 8otüo88.

ich
wie er.
die Polizei in Kenntnis setzen müssen," sagte der
Doctor und Meramene.
In diesem Augenblicke wurde am Eingänge
zum G wächshause die Uniform eines Gmsdarmen
sichtbar.
„Sie kommen gerade zur rechten Zeit, Trubert,"
sagte der alte Diener, „man bedarfJhrer Dienste hier."
„Es scheint, daß ein bedeutender Diebstahl
heute nacht hier verübt worden ist," sagte der
Beamte militärisch grüßend, „und der Herr Unter-
suchungsrichter hat mich hierhin geschickt, um zu
verhindern, daß Jemand das Haus vor seinem
Eintreffen verlasse."
Diese Worte verursachten bei Allen ein großes
Erstaunen und Jeder frug sich, wie die Kunde
von dem Diebstahl sich habe verbreiten können,
da Niemand weder aus- noch eingegangen war.
Jupin allein teilte das allgemeine Erstaunen
nicht — er hatte in der That auch keine Ursache
hierzu. Er war es, der währeud seiner kurzen
Abwesenheit Herrn de Vieuxchöue durch den Feld-
hüter, der eben vor der Villa vorbeikaw, von drin
Diebstahl hatte in Kenntnis setzen lassen.
Eine Viertelstunde später traf der Untersuchungs-
richter mit dem Gerichtsschreiber ein.
Der Brigadier verließ nunmehr den Salon,
ohne sich jedoch ganz zu entfernen.
Doctor Mslin ging dem jungen Advokaten,
mit welchem er in sehr engen Beziehungen stand,
entgegen und sagte, ihm die Hand drückend :
„Teurer Freund, eine unheimliche, unbegreifliche
Geschichte beschäftigt uns; ich hatte gestern abend

bsnts mittag 2 Dbr sankt vsrsebieden ist.
tim stille leiinakme bitten
Dis /sar/s-'-ri/s-r Di-r/s^ö/r'sös-rs-r.
Heidelberg, den 17. Februar 1884.
vio LeeräissunA findet morgen naebrnittag baib 4 llbr von der
^liodbolbapolls ans statt.
Vies statt sedse besonderen

Volksbildungs-Verein.
Jedermann hat freien Zutritt zu dem Vortrag über
KrrrL
welchen Herr Direktor Salzer am Mittwoch, den 20. Februar, abends
0 Uhr im Gartensaale der Harmonie halten wird.
WN" Man bittet, nicht zu rauchen. "WS
Der Vorstand des Volksbildungs-Vereins.

Auf ihm ruhle ja auch allein die Verauiworl-
lichkeit für diese unglaubliche Entwendung; ihm
war die Mitgift seiner Cousine anvertraut worden,
und er hielt ja den Schlüssel zu dem Schranke,
wo man das Geld verschlossen hatte, in der Hand.
„Nun, Herr Kapitän," sagte Jupin zu ihm,
„Sie, der Sie vor den Kugeln und Granaten nie
zurückgeschreckt sind, die um Sie hersaustm, Sie
lassen sich so sehr Niederschlagen, weil ein geschickter
Dieb eine große Summe emwmdet hat?"
„Dieselbe stand unter meiner Obhut," stammelte
Paul, „ajso bin ich für dieselbe verantwortlich."
„Wir werden suchen müssen," antwortete der
Polizeimanu, „und schließlich werden wir doch wohl
des Rätsels Lösung finden."
Dann wandte er sich zu dem alten Diener
und bat ihn, ihm den Mechanismus der Fenster-
verschlüsse zu erklären.
„Derselbe ist sehr einfach," antwortete der
Diener, indem er die Federn spielen ließ, welche
die Fensterplatten in Bewegung setzten.
Nachdem Jupin Alles genau untersucht halte,
erklärte er, daß Niemand während der Nacht in
die Villa habe eindringen können.
„Jedenfalls hätte ja auch." meinte Meramene,
„das Geräusch der Fensterladen, das entstanden
wäre, Wenn Jemand dieselben hinaufgezogen hätte,
Einen von uns wenigstens sogar während des ersten
Schlafes geweckt, und Niemand von uns hat irgend
Etwas gehört."
„Weil Niemand von außen her hat eindringen
können," versetzte Jnp n, „so hat auch das Portefeuille
nicht aus dem Hause gehen können, und deshalb
wird es von großer Bedeutung sein, daß Niemand
vor Eintreffen der Polizei das Haus verlasse."
„Sollten Sie etwa den Doctor oder meine
beiden Cousins im Verdachte halten, das Portefeuille
entwendet zu haben?" meinte Madame d'Ascagne
einigermaßen erregt.
„Gestatten Siemir, mich deutlicher auszudrücken,
gnädige Frau," sagte der Polizeimann kühl. „Wenn
auch diese Herren da über jeden Verdacht erhaben

ein Portefeuille hierhin gebracht, welches ein
Million in Wertpapieren enthielt . . ."
„Ich weiß es," antwortete der Untersuchungs-
richter, in dessen Gesichtszügcn große Trauer
ausgedrückt lag.
Nachdem er dann Madame d'Ascagne, ihre
Tochter, sowie die beiden Leitern begrüßt, ersuchte
er den Gerichtsschreiber Platz zu nehmen, um die
Untersuchung zu beginnen.
Wir wollen eben einschalten, daß Herr de
Vieuxchime, der Untersuchungsrichter, Madame
d'Ascagne keineswegs fremd war. Die Letztere
war aber eben aus diesem Grunde einigermaßen
unangenehm berührt wegen des eisigen, kurz
angebundenen Wesens bei dem jungen Beamten.
Der Gerichtsschreiber hatte seine Schreib-
materialen hervorgelangt und sich stillschweigend
an einem Tische niedergelassen. Dann wandte er
sich zu dem Richter, um ihm anzudeuten, daß er
bereit sei.
Herr de Vieuxchsne, der anfangs, bei seinem
Eintritt, es so eilig zu haben schien, der Sache
gleich auf den Grund zu gehen, zögerte jetzt
einigermaßen.
Man hätte sage» sollen, er habe nicht gerne
das Verhör eröffnen wollen — die Wahrheit war
j-doch, daß er in der That nickt wußte, wie er
die Sache angreifcn solle; weshalb werden wir
später sehen.
Nach einigen Augenblicken der Ueberlegung
schien er einen Entschluß gefaßt zu haben; er
wandte sich zu der Gräfin und sagte:
„Wollen Sie die Güte haben, mir darzulegen,
unter welchen Umständen der heute nacht bei Ihnen
verübte Diebstahl stattgcfunden hat?"
Die Gräfin erzählte Alles, was sich am vorher-
gehenden Tage zugetragen hatte: die Uebergabe des
Portefeuilles, welches die ganze Mitgift Fernande's
enthielt, seine Unterbringung in dem Schranke und
das unerklärliche Verschwinden desfilb-n.
(Fortsetzung folgt).

44ek betrübt widmen wir biermit freunden und Be-
kannten die traurige Naebriebt, dass unser inni^st Zeliebter
Datte, Bruder und ZebwaZer
Ron f^ucloll Oliv

Dunkel.
^ch dem Französischen bearbeitet von I. Rüttgers.
(28. Fortsetzung.)
»Nehmen Sie schnell das Portefeuille und gehen
dann," bemerkte der Doctor; „wir haben noch
"EN Zeit, um vor iu rAbfahrt des Zuges anzulangen."
s. Chambarraus schritt aus den Schrank zu, nahm
, EN Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn ins Schloß
No öffnete.
Mit einem Male stieß er einen Schrei aus.
i» .Neberhaft fuhr er mit der Hand wiederholt
" dem Schranke herum.
v Dann bleich wie ein Toter, wandte er sich zu
En Zuschauern dieser stummen Scene und murmelte
"Nt erstickter Stimme:
„Das Portefeuille ist verschwunden!"
Wie ein Donnerschlag trafen diese wenigen
^nrte die Umstehenden; sprachlos standen sie da,
"Nd starrten einander an.
. „Unmöglich!" riefen alle wirr durcheinander,
Ehrend sie auf den Schrank zustürzten, um sich
"N der Wirklichkeit derAuSsage Pauls zu überzeugen.
In Wirklichkeit war es nur zu wahr, daß las
Mtefeuille nicht mehr da war; ein verwegener
Kstb hatte sich offenbar nächtlicher Weise in die
, Ula einzuschleichen gewußt und das Portefeuille
^twendct.
Der alte Diener allein wollte nicht daran glauben,
i . „Ein Dieb," sagte er mit der größten Vestimmt-
sE't, „hat diese Nacht hier nicht eindringen können;
rufe hier Herrn Jupin zum Zeugen an — er
zur Stelle, als ich die Fensterläden wegnahm;
war auch nicht die geringste Spur eines Eiu-
"EUcheS zu bemerken."
Der Polizei-Inspektor bestätigte diese Angaben.
„Wenn ein Verbrecher sich eingeschlichen hätte,"
Mute Madame d'Ascagne, „so würde mich das
Geräusch höchst wahrscheinlich geweckt haben."
„Das Schloß au dem Schranke ist unverletzt,

Deutscher Handwerkerbund.
Wir ersuchen die Herren, welche in der am Dienstag, den 12. d. M.
im „Prinz Max" stattgehabten Versammlung durch Unterschrift ihren
Beitritt zum deutschen Handwerkerbund erklärten, sich heute abend 8 Uhr
im Bremeneck einfinden zu wollen.
Heidelberg, den 18. Februar 1884.
Dn »knismslhk Ausschuß.

Städtische Freibank.
Morgen Dienstag früh frisches
R ind stet sch ._ _
D6lLeat688-86k liiM,
IN 6-6166,
Kai äi»68 a HuNo,
^1tzL86ll-I^8t6l(;d6N
sriscb öinAcfii'ot'ibn.
116 Hauptstrasse 1l6.

Ankündigung.
Im VoMreckungswege werden
Mittwoch, den 20. Februar l. A.,
nachmittags 2 Uhr
im Pfandlokal (Rathause) dahier gegen Barzahlung
öffentlich versteigert:
3 Mille verschiedene Cigarren, 2 große Schreib-
pulte, 1 Bord- und ein Rollwagen und 3 Löcher
Dickrüben auf dem Acker in Gewann „Hohen-
gasse" an der Rohrbacherstrabe, welch letztere
eine Stunde vor der Versteigerung auf dem
genannten Acker den Steigliebhabern vorgezeigt
werden.
Heidelberg, den 18. Februar 1884.
Der Gerichtsvollzieher:
Köberttn.


Ein stilles WlMstr MW»
billig zu verkaufen, Neuenheimer Landstraße 96, 2.

Kochbntter
per Pfd. 76 Pfg,
Schweinefett
per Pfd. 64 Pfg. empfiehlt
Aug. Gschwin-t am Markt,
184 Hauptstraße 184.


küt Vorstellung von kranken.
.1 fier Neubau dos (H'mnasiuins.
'Orzelriedono Jnxele^enfieilen der
offtziMckon OosuiidboitsMoge.
UoeknunAsablaFS und jVeurvali! des
4u8SLllU3868.

Zwei kltg. DWkN-MsskkUllMße,
-u verleiben Hauptstraße 160 im Friseur-Geschäft, i
dies in uanz gewiß," sagte der Doctor, indem er
daS Möbel mit der größten Sorgfalt untersuchte.
Dann wandte er sich an Paul und meinte:
„Vielleicht befindet sich das Portefeuille in
Ihrem Zimmer?"
Der Ex-Kapitän befand sich in einer solchen
Niedergeschlagenheit, daß der Doctor seine Frage
wiederholen mußte, ehe er sie verstand.
„Ich habe den Schrank vor Ihren Augen ab-
geschlossen", antwortete er endlich, „und ich habe
mein Zimmer eben erst verlassen, um hierher zu
kommen."
„Suchen Sie sich zu erinnern," hob der Doctor
wieder an, „ob Sie nicht etwa heute nacht aufae standen
sind, um das Portefeuille zu sich zu stecken?
„Ich erinnere mich überhaupt an gar nichts,"
versetzte Paul, „als daß ich gestern abend außer-
ordentlich schläfrig war Jedenfalls bin ich in dem
Sessel eingeschlafen, und so hat mich denn mein
Cousin heute morgen gefunden."
„In der Thctt," sagte Meramene, „schlief Paul
mit dem Kopfe auf dem Tische liegend, als ich bei
ihm eintrat"
„Wie! Du bist diese Nacht nicht zu Bette ge-
gangen?" sagte die Gräfin erstaunt.
„Ich fand mich ganz angekleidct, als ich erwachte,"
antwortete Paul.
In diesem Augenblicke erregte irgend Jemand
oder irgend Etwas draußen die Aufmerksamkeit
Jupin's, der dann schweigend hinhorchte.
Alsbald verließ er den Salon, kehrte indeß
nach einigen Sekunden wieder zurück, ohne daß
Jemand feine Abwesenheit weiter beachtet hätte.
Der Doctor, der Advokat und die Gräfin
d'Ascagne sahen sich fragend an— Jedem von
ihnen erschien es mit Recht als ein Rätsel, wie
das Portefeuille, das doch unter der Obhut Aller
sich befand, hatte verschwinden können.
Obwohl Fernande beider ganzen Angelegenheit
am meisten beteiligt war, so schien ihr dieses
Vorkommnis vorderhand dennoch gleichgültig zu
sein, während Paul wie vernichtet da stand.

Karten 2u demselben, obne welebe der An-
tritt weder rnm 8aa1 noeb ?.ur Oallerie gestattet
ist, werden, kür UitAÜeder ?u Nk. 1.50, kür Mekt-
mitZlieder, d. I». nnr kür 80I6Ü6, wolottv dureü
ein NitAlLed voi A686ÜIaL6n und LinAstüIirt werden, ?n M. 5.—
SO. vv« L L Clkr,
ÄL. d<r 1L—1
im Leparatz.immer des Nuseums ansZoFeben. —
Karten ?um Abendessen ?u Nk. 2.— sind bis Donnerstag Nitta^
4 Bbr beim AVirt xu baben; abends kostet das Bedeek Nir. 2.50.

GlWizkr-AlOrdnullz.
. Die Gläubiger des am 30. Dezember 1883
.Erlebten Landwirts Heinrich Fischer
Handschuhsheim wcrden aufgcsor-
Ü, ihr? Ansprüche an die Erbmasse in dem
" Freitag, den 22. Februar 1884,
- vormittags 9 Uhr
" der Notarskanzlei — Hauptstraße 87 —
^"findenden Termine unter Vorlage ihrer
^Echtsurkunden anzumelden, da sie sonst bei
Erbteilung nicht berücksichtigt wcrden
Eliten.
Heidelberg, den 15. Februar 1884.
Großh. Notar:
Sterrrheimer.

ssM.
. IfionstaA ^bend von 6—7 Ilür
Lür die Damen im roten
des Nnssnms.
Socrb.

Mittwoch, den 20. d. Mts.,
nachmittags 2 Uhr
M hex Unterzeichnete Schloßberg 57:
Altes Bauholz, sowie Balken, Posten,
Sparren, Latten, Bord, alte Stuben-
thüren, steinerne Fenstergestelle mit Fen-
stern, 1—1,10 Mtr. hoch, alte Backsteine
stnd eine Partie Brennholz
^Eistbietend versteigern.
Bender.

1", WjWtiMII chM ümMM
vom 20. bi8 22. ort.
^-rme/l/rz-rAe-r sr/?' von /I. H' /// L'er're
VOM 20. bis 27. ort.
IMalo äor M6im8okM OroältbMk.

IrosloilLl'oi nnd N6ÜM6N vVnmoidanA6n auk dis rmr Kubseription AoIaiiAOndsn
WilmI ÜMeii IHW..M 1). liMUOiüiii
MMWW

Donnerstag, den 21. Bebruar
lV>28l<6N-83l>

^6 s/ät/tr'seHe
im Ratbause dabier ist geöffntt:
Ntgg Normittags von 9-12 Uhr.
Mwvch Norm. v. 9—12 u. Nach«, v. 2—4 Ahr.
A'Uag Norm. v. 9-12 «. Nach«, v. 2-4 Uhr.
-?^ag Normittags oo» 9—12 Khr.
^6rLt1ielL6r Vermu
^edie. Lektion des naturbist. medie.
Vereins),
^»trung Dienstag, den 19. Kedrnar,
abends 8'/s Bbr iin
llörsaale der 4nxenstlinilc.
TaFös-Ordnnng:
' ^rok. 6 rern : lieber Llagenresosttion

Wkianillischast MM Mohrn.
sstz-EL Morgen Dienstag wird
geschlachtet.
Anniser.

86Ü6ijÜ8eÜ6,
Kieler Sprotten
'/- Kilo 1 Mk„
Kieler Bücklinge
Dtzd. 1 Mk.,
süße koli. Brat-Bückinge,
Flundern, APM-Sild x.
frisch angkkommeu be-
Diiktsikisch «ad Schiakkli^
Prima Ware, billiqste Preise bei
I. Helwerth.
Nn Rattenfänger
I gesucht Hauvtstraße 38.
 
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