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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.42543#0187

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Buchdruckerei und Expedition: Krämergasse Nr. 1.

Nr. 71.

Montag, den 24. März

1884.

im Ratbause dakier ist geöffnet:
Ak«s1«g K-rmiltazs von 9-12 Mr.
Mit w°ch Kor«, v. 9-12 «.Nach«, v. 2-4 Ahr.
Freitag Kor«, v. 9-12 u. Nach«, v. 2—4 Mr.
Samstag Kormttags von 9-12 Mr.
Zither-Verein.
Heute abend 8 Uhr Haupt-Probe.

Goldener Engel.


Eine guttthaltkne ZjtzbMmuu?
zu verkauflu, Vlöcksiraüe 8S, eine T-rppe.

tiisiM ÜWi'Miib 11»!» Ai! smi^üed«!


Lmi88iou von I^om. 100,000,000 Ellläsu Eolä.
Dmi88ion8-6onr8 77'!/o.

Handwerker-Verein Heidelberg.
Heute abend halb 9 Uhr Versammlung im Brememck. Aufnahme neuer
Mitglieder. Um pünktliches Erscheinen bittet
Der Vorstand.

OiensluK, den 25. NiU?, Lbsnd8 8 lUrr



Todes-Anzeige.
Freunden und Bekannten
die Trauernochricht, daß heute
nacht unsere l ebeGattin, Mut-
ter, Schwester u. Schwägerin
Karoline Frank,
geb. Maßholder
durch einen sanften Tod von
ihren Leiden erlöst wurde.
Um stille Teilnahme bittet
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Frank, Kutscher.
Heidelberg, den 24. März 1884.
Die Beerdigung findet heute abend 5 Uhr statt.
1Voi880I' Lovk.

von (xkbr. LeUlNkäerkr in Nllneken,
_per ?lLscbo 45 kroi in's Haus.



empüsblt
leinst«« InMbier
in b'Iascken,
UviäelbtziLier
Vi Klnsetisn, per Outrenä Nie. 2.40
'/, » » » > 1.32
kil86N6i' Lruuart
'/r k'iasetren, per vutrenä Nß. 3.—
*/, » » » »156
excl. ^lascksn frei in's Haus ^oiiekori.


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_gegenüber dem Darmstädter Hof.
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reinem Celler Wachs
in allen Größen, glatt und hübsch bemalt, em-
pfehle billigst.
Franz Popp am Markt.
Kanarienweibchen sind noch einige billig
zu verkaufen, Schloüberg 31.

Dunkel.
Nach dem Französischen bearbeitet von I. Rüttgers.
(41. Fortsetzung.)
Er war jedoch noch immer so schwach, daß
man nach der Aussage des Arztes wenigstens noch
zwei Tage warten mußte, ehe man zu einem Verhöre
schreiten konnte.
Der Polizeiinspector hatte also Zeit und Muße
genug, um den mit dem Verhöre beauftragten
Beamten in jeder Hinsicht aufzuklären.
Der Untersuchungsrichter von Nantes war in
vieler Hinsicht der gerade Gegensatz von seinem
College von Versailles.
So sehr der Untersuchungsrichter von Versailles
Herr seiner selbst war und in allen Dingen kalt
und ruhig zu Werke ging, ebenso rchch arbeitete
sein College von Nantes, wenn eS sich darum
handelte, eine Criminalsache in die Hand zu
nehmen.
Der Untersuchungsrichter von Nantes gedachte,
nachdem er durch Juvin in jeder Hinsicht aufgeklärt
woiden war, Pedro Corral durch seine Kreuz- und
Querfragen in Angst zu jagen und so in die Enge
zu treiben, daß ihm ein Entrinnen nicht mehr
möglich sein sollte.
Er hatte sich indeß verrechnet.
Pedro Corral antwortete im Verhör thalsächlich
mit einem vollständigen Schweigen und je mehr
der Beamte über diesen passiven Widerstand empört
zu sein schien, desto weniger gab Corral eine
Antwort.
Er mochte sich aus's Bitten oder Drohen
verlegen — er erhielt nur stets dieselbe Anlwort:
„Ich werde nur vor dem Untersuchungsrichter
von Versailles sprechen!
„Ich muß meine Versuche aufgeben," sagte
der B amte verzweifelnd, „er ist und bleibt hart-
näckiger, denn je zuvor."
„Wenn er nur wieder hergcstcllt wird!" docht>
der lebhaft enttäuschte Jupin.

Als der Beamte das Lazarett verließ, begegnete
er dem Jnspector des Gefängnisses, welchen er
dann frug, ob der Angeklagte bald transpor-
tabel sei.
„Der Arzt," antwortete der Inspektor, „hat
heute morgen erklärt, daß er, wofern kein Rückfall
eintrete, binnen drei oder vier Tagen per Wagen
transportiert werden könne."
„Ich werde Ihnen morgen den Transport-
befehl zustellen, welchen Sie dann ausführen werden,
sobald der Arzt seine Zustimmung gegeben haben
wird," sagte der Untersuchungsrichter beimWeggehen.
In der That fubr Jupin nach Verlauf von
vier Tagen in einem Waggon nach Versailles zurück,
in dessen einen Coup-e sich Pedro Corral unter
der Bewachung von zwei G nSdarmen befand.
Jupin fürchtete eine abermalige Enttäuschung
so sehr, daß er seinen Gefangenen ängstlich über-
wachte; indeß dachte dieser in Wirklichkeit nicht
einmal daran, einen Fluchtversuch zu machen, den
er übrigens auch schon deshalb kaum hätte ausführen
können, weil die Krankheit ihn so sehr geschwächt
hatte, daß er sich kaum von Zeit zu Zeit auf seinem
Platze aufrichten konnte.
Uebrigeus schien dieser Mann, der zw ier
schweren Verbrechen angeklagt war, in keiner Weise
durch das Gefühl irgend welcher Schuld gedrückt
zu fühlen.
Gleichgültig saß er da und ließ ebenso gleich-
gültig sein einziges Auge über die Landschaft
draußen schweifen.
Seine Gesichtszüge hatten mehr den Ausdruck
der Trauer als des Schreckens.
Er dachte, der arme Alte, an seinen Hund,
welchen er nicht hatte mitnehmen dürfen und den
er vielleicht nie Wiedersehen sollte.
Die Gensdarmen versuchten zu wiederholten
Malen ihn zum Rdn zu bringen, um ihm Iso
vielleicht sein Geheimnis zu entlocken. Er aber
hatte stets geantwortet:
„Ich bin noch zu leidend, und muß mich noch
immer sehr schonen."

untör liöitunß- ckes Urn. OiriAsnten Vit-Ixsoll und unter FsküIIiZei'NilvviiieunK des
1 rl. von Rontkon und Hin. Kapellmeister I-ut'er vorn tussixen Ltadtttmutsr, .sorvis
des Urn. IVoloiv (OsIIo) und der kesckrvistsr Lütdelwn und Lim» Urriuso.

*5.

Hauser.

6

Luppe.

8.

Orütrirracker.

9.

10.


zusehen, Hauptstraße 164.

rV. vistrsck.
Lvenseu.
vittig.
v. Luppö.


*3.
4.

Tafel-Service für 12 Personen,

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K. ädt.

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vis mit * bereicknetsn kiscen sind Lnsernblestücke kür Atksr und werden von sämt-
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2. »Andante« aus dem Ltreiclnzuartett .
»Konrsrt-Volka« .....
»Vas Vergissmeinnicht«, visd kür Lopran
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Angesichts dieser kurzen und zugleich bitt-nden
Antwort hatten die Gensdarmen nicht weiter in
ihn gedrängt.
Jupin — der an Alles dachte — hatte Herrn
de VieuxchSne die Stunde der Ankunft des Zuges
telegraphisch mitgcteilt und so erwartete ein Zellen-
wagen den Gefangenen am Ausgang des Bahnhofes,
in welchem er alsdann auch gleich nach Eintreffen
des Zuges zum Gefängnis befördert wurde.
Jupin sorgte im Gefängnisse dafür, daß dem
Juwelenhändler ein gutes Lager und eine leichte
kräftige Kost verabreicht wurde — Pedro, der alle
diese Aufmerksamkeiten sah, Welche ihm Jupin
erwies, wollte ihn auf seine Art und Weise danken
und sagte:
„Sie pflegen mich so aufmerksam, wie kaum
ein Gatte seine Gattin pflegen würde, und ich
würde Ihnen meinen innigsten Dank anssprechen,
wenn ich nicht überzeugt wäre, daß Ihre Menschen-
freundlichkeit und Ihr Wohlwollen mir gegenüber
einen anderen Zweck hätte, als mich bis dahin am
Leben zu erhalten, wo diese Angelegenheit aufge-
klärt sein wird, welch: Ihnen so große Sorgen macht."
Der Polizeiman mußte sich gestehen, daß Pedro
Corral keineswegs die Unwahrheit gesprochen
hatte.
Noch an demselben Abend erstattete er Herrn
de VieuxchSne Bericht über seine Mission und teilte
ihm das negative Resultat des Verhöres des Richters
von Nantes mit.
Dieser Mißerfolg seines Collegcn schien dem
Versailler Richter keine besonderen Sorgen zu
bereiten.
„Ich habe," sagte er, „ein Mittel, seins Zunge
zu lösen."
Erstaunt sah Jupin den Richter an, aber
dieser, anstatt auf diese stumme Frage zu antworten,
begnügte sich damit, »u bemerken:
„Morgen wird Pedro Corral nicht mehr in
seinem Schweigen beharren können."
Jupin zermarterte sich auf dem Wege zu
seinem Hotel vergebens den Kopf mit der Frage,

wrs der Richter eigentlich habe sagen wollen, und
welche neue Ueberraschung ihm in dieser dunklen
Angelegenheit Vorbehalten sei.
5,
Am Morgen nach dem Eintreffen Pedro Corral's
in Versailles war der Untersuchungsrichter, welcher
sich frühzeitig erhoben hatte, damit beschäftigt, die
Akten des Drama's, das ihn nun schon so lange
beschäftigte, zu durchblättern. Von Zeit zu Zeit
hielt er inne und ein Lächeln der Befriedigung
glitt über seine Gesichtszüge.
„Alles geht nach Wunsch," sagte er mit sich
selbst redend; „alle Beweise sind vollständig und
mit einander übereinstimmend und alle Schluß-
folgerungen hängen unter einander mit der ge-
nauesten strengsten Logik zusammen. Ein einziger
Punkt ist nur noch dunkel: der Diebstahl— und
bis jetzt ist nicht abzusehen, wie man ihn erklären
soll? Der Doktor behauptet, diese Frage mit Hülfe
seiner Wissenschaft beantworten zu können —
sonderbar, sehr sonderbar!"
In demselben Augenblicke— es war als ob die
letzten Worte des Richters es vermocht hätten,
denjenigen herbeizuzaubern, welchen sie betrafen —
stürzte der Doktor unangemeldet in das Cabinet
des Richters.
„Was gibt's denn so früh ?" fuhr der Beamte
auf, der auf diese Weise in seinem Sinnen einiger-
maßen unliebsam gestört wurde.
„Es gibt weiter nichts, mein bester Richter,"
antwortete der Doktor atemlos, „als daß heute der
große Tag angebrochen ist. an welchem der Versuch
angestellt werden soll, welchen ich nun schon seit
einer Woche vorbereite. Chambarrans befindet
sich in der Verfassung, in welcher ich ihn zu haben
wünschte; ich komme soeben von ihm, er hat eine
durchaus schlaflose Nacht gehabt, und sein Puls
hämmert lustig darauf los — offenbar eine hoch-
gradige nervöse Erregung. Verlassen Sie sich auf
mich — wir werden das Portefeuille wiederfinden."
„Gut, der Versuch soll heute abend stattfinden,,,
erwiderte der Richter; „ich werde dann noch den
 
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