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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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Kritiken
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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0137
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Kritiken. 123

Veröffentlichung russischen Materials geradezu heraus. Miliutins grosses
Werk, bisher unsere Hauptfundgrube, genügt — unkritisch und
tendenziös, wie es ist — strengeren Ansprüchen nicht. Wir bedürfen
einer Sammlung, die uns die russischen Akten in der gleichen authen-
tischen Form und der gleichen sachlich vollständigen Auswahl vor-
legt, wie wir sie Hüffer für die österreichischen Akten verdanken.
Material für eine solche Publikation ist in Hülle und Fülle vorhanden.
Ich selber sah im Jahre 1897 im Moskauer Hauptarchiv des Ministeriums
des Aeusseren die Akten, welche sich auf den Zug Suworows beziehen
und hauptsächlich sein „Archiv“ enthalten, in neun grossen Kästen
aufgespeichert. Und je mehr uns neuerdings die Russen (speciell die
kaiserlich russische historische Gesellschaft in Petersburg) durch Heraus-
gabe ven Akten verwöhnt haben, desto berechtigter sınd Wunsch und
Hoffnung, dass sich auch für die kritische Sichtung und Herausgabe
der Akten zur Geschichte des für die russischen Waffen so denk-
würdigen Feldzuges von 1799 recht bald eine berufene Hand finden
möge.
Leipzig. G. Buchholz.

Richard Trapp, Kriegführung und Diplomatie der Verbündeten
vom 1. Februar his zum 25. März 1814. 177 8. gr. 8° Giessen
1898.

Der Gegenstand hat schon wiederholt die Forschung beschäftigt
und wird es noch oft thun. Fragen der wichtigsten Art über die
Personen und die Interessen, die in jener ungeheueren Krisis wirksam
waren, welche die Entscheidung über die Befreiung Europas von
Napoleons Zwangsherrschaft brachte, werden noch immer im ent-
gegengesetzten Sinne beantwortet und verbinden sich dann leicht mit
Parteigegensätzen, die aus jener Zeit in unsere Tage hineinreichen.
So war es gewiss berechtigt, dass der Verf. dem Gegenstand eine
Monographie widmete, und man wird ihm die Anerkennung nicht ver-
sagen, dass er sich in das Material gründlich eingearbeitet hat und
unbefangen zu Werke geht. Aber er hätte sich auf eine kleine Aus-
wahl der Streitpunkte beschränken und für diese dann die Form der
Untersuchung beibehalten müssen, wenn er den Leser überzeugen
oder auch nur genügend in den Stand der Kritik einführen wollte.
Was hier gegeben wird, ist eine Darstellung, die bald die Form der
Untersuchung, bald mehr die einer kritisierenden oder auch einer zu-
sammenfassenden Darstellung hat. Und nun entbehren auch die
untersuchenden Abschnitte der hinreichenden Ausführlichkeit, sowie
des genügenden kritischen Apparats und der kartographischen Hilfen.
Wenn man aber auch diese Hilfen herbeizieht, so bleibt doch als
 
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