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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Dem 28. Jahrgang zum Geleit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0013

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DEM 28. JAHRGANG ZUM GELEIT.

Mit unerschütterlichem Mut und dem Vertrauen in die Zukunft des deutschen
Volkes tritt unsere »lnnen-Dekoration« in ihren 28. lahrgang ein. Mitten aus
tosendem Kampf, aus dem fürchterlichsten Ringen der Völker, ragt wie eine grüne
Insel der Verheißung und Hoffnung, der Glaube an die Kulturaufgabe des Deutschtums.

Stolz ist die »lnnen-Dekoration«, daß sie zeugen durfte von kultureller Arbeit
auch während des dritten Kriegsjahres, daß sie zeigen konnte, wie der Born der Kunst
und des Kunsthandwerkes in ewig junger Kraft weiterfließt, und der Haß der Völker
ihn nicht verschütten konnte. - Wie ein Volk wohnt, das gibt den besten Maßstab
zur Beurteilung seiner Kulturhöhe, denn die Wohnung ist das erweiterte Kleid des
Menschen, ist erwachsen aus seinem tiefsten Sein. Wenn wir uns das vor Augen halten
steht die hohe Verantwortung, die wir unserem ganzen Volke — der ganzen Welt
gegenüber tragen, klar vor uns und wir sind uns bewußt, was es heißt, an führender
Stelle zu stehen. — Stets war es unser Streben, das Beste zu zeigen und ihm durch
Wort und Bild zu weiter Wirkung und zum Sieg zu verhelfen. Jedoch nicht in eng-
herziger Auswahl wurde geschieden und gesichtet, keine Sonderinteressen beeinflußten
uns, sondern das Gute und Wertige allein war der Maßstab, den wir anlegten. Allem,
was lebenskräftig und wahr aus ehrlichem Wollen erwachsen, gaben wir Raum und
Schutz mochte es sich in jugendlicher Kraft auch manchmal noch ungebärdig äußern.
Daneben stand stets das reife, gutabgewogene Werk des Meisters und gab die sichere
Ruhe. Auch das gute Alte kam zu seinem Recht. Und so im lebensvollen Reigen,
wie Jüngling, Mann und Greis sich zusammenschließen und sich vollenden zum Bild
des Lebens, schlössen sich die Darbietungen der Jungen, der Gereiften und der An-
erkannten zum Bild unseres gesamten Schaffens, zum Zeugnis deutscher Kultur.

Wenn heute die Feinde uns als Barbaren an den Pranger stellen wollen: genügt
es nicht, stillschweigend auf die Kriegsjahrgänge unserer »lnnen-Dekoration« zu zeigen?
Genügt es nicht zu sagen: Das schuf das deutsche Volk während und tro£ des Krieges?
Wer dann noch reden will von deutscher Unkultur, ist ein unverbesserlicher Dummkopf!
Unsere Erfolge aber sollen uns nicht ausruhen lassen, sondern uns anspornen zu un-
ermüdlicher Tätigkeit für die Förderung künstlerisch einwandfreier Raumgestaltung,
Möbel und Gegenstände des täglichen Lebens. Denn noch ist ja in weiten Kreisen
die Meinung verbreitet, Kunst sei Luxus, sei nur Vorrecht der Begüterten, während
Kunst als beglückende Erhöhung des Lebensgefühls jedem Menschen in gleicher Weise
zugänglich und erreichbar ist, oder wenigstens sein sollte. — Erhebt sich heute überall
die Forderung: Unseren Kriegern eigenes Land und eigenes Heim! — so wollen wir
dies dahin erweitern, eigenes Land und künstlerisch gestaltetes Heim! Nie war
 
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