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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Georges, August: Die neuen Aachener Kur- und Bade-Anlagen:aAusgeführt von Karl Stöhr
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0151

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XXVIII. JAHRGANG.

DARMSTADT.

APRIL 1917.

DIE NEUEN AACHENER KUR- UND BADE-ANLAGEN

AUSGEFÜHRT VON KARL STÖHR

Es bietet ganz besonderen Reiz, in der vielgerühmten
Stadt Aachen, wo das älteste und einzige Karolin-
gische Münster Deutschlands steht, wo das im 14. Jahr-
hundert erbaute gotische Rathaus mit seinem restaurierten
Kaisersaal die Freude jedes Kunstkenners ist, und im
Elisenbrunnen und dem alten Kurtheater noch vollwertige
Meisterbauten der Kunst Schinkels aus der Zeit vor hun-
dert Jahren erhalten blieben — also an baugeschichtlich
hervorragend bemerkenswerter Stätte, architektonisch
und raumkünstlerisch gleich bedeutsame Werke neuester
Schöpfung besehen zu können, die in stillen Friedens-
tagen , kurz vor Beginn des gewaltigsten aller Völker-
kriege, begonnen und bald darauf vollendet wurden, wäh-
rend aus der nächsten Nähe Geschütze in deutschen
Siegen nach Frankreich donnerten: die neuen Kur-
und Bade-Anlagen des Bades Aachen.

Die Stadt Aachen hat unter Führung ihres nun ver-
storbenen Oberbürgermeisters Veitmann den großen Ent-
schluß zur Neugestaltung ihrer altberühmten Heilquellen
vor wenigen Jahren gefaßt und im Einvernehmen mit der
Aktiengesellschaft für Kur- und Badebetrieb der Stadt
Aachen bei einem Aufwand von insgesamt 6 Millionen
Mark durchgeführt mit Schaffung großer Kuranlagen:
eines Bade- und Kurmittelhauses, eines Kurhauses mit
Festräumen und Konzertsaal, des Palasthotels »Quellen-
hof« und einer monumentalen Wandelhalle.

Die gute Heilwirkung der Aachener Kur bei allen
gichtischen und rheumatischen Beschwerden, Nerven-

Entzündungen, Erkrankung des Zentral-Nervensystems,
Nachkuren usw. wird von medizinischen Autoritäten nicht
nur auf die Zusammensetzung bezw. Eigenschaft des
Wassers als alkalisch-muriatisch-sulfatische Thermen zu-
rückgeführt, sondern im Besonderen auf die Aachen
eigene Dusche-Massage, die starke Hyperämie und er-
höhten Stoffwechsel bedingt. Diese Aachener Vorzüge
sind bei der Anlage der Aachener Kurhausbauten von
ihrem Schöpfer im allerbesten Sinne ausgenutzt auf Grund
aller guten Erfahrungen alter und neuester Zeit, so daß
Kurhaus, Badegasthof (Palasthotel »Quellenhof«), Kur-
mittelhaus und Wandelhalle mit Thermal-Trinkbrunnen
einhellige Anerkennung gefunden haben. Neben den üb-
lichen technischen Einrichtungen zeigen Hotel und Bade-
haus eine Reihe von Neuerungen, die andernorts nicht be-
stehen und den Gebrauch auch von Kuren ermöglichen,
wie sie sonst nur in Sanatorien oder erstklassig einge-
richteten Krankenhäusern vorgenommen werden können.
Dazu kommt, daß die sämtlichen Räume der Kuranlage
vornehm ausgestattet und auch hierin vorbildlich sind.
Das Kurhaus.
Im neuen Kurhaus, einem aus weitläufigen Seiten-
flügeln und vorgeschobenem Tempelbau mit sechs mäch-
tigen Rundsäulen und klassisch durchgebildetem plasti-
schem Giebelfeld nach Entwürfen von Professor Alberts-
hofer-München (Asklepios und Nereiden) bestehenden
monumentalen Repräsentationsbau, vermag man in seiner
Art ein Gegenstück zum Wiesbadener Kurhaus zu er-

1917. IV. 1.
 
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