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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Pabst, A.: Maschinenproduktion und Handarbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0245

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INNEN-DEKORATION

225

die in dem Wesen der Handarbeit liegen, so wird die
Arbeit unwahr und dadurch verwerflich.

Einzelne kunstgewerbliche Werkstätten sind schon
längst so weit, daß sie Maschinenarbeit und Handarbeit
in der glücklichsten Weise zu verbinden wissen, wie es
ja auch der spezialisierte Maschinenbau tut. Die letzte
Zusammensetzung der einzelnen Teile wird aber immer,
auch bei jeder Art von Maschinenarbeit, ein Werk der
menschlichen Hand bleiben müssen (z. B. die Montierung
optischer Instrumente wie Mikroskop und Fernrohr). Aber
man kann unter Umständen Arbeitsmethoden, die not-
wendigerweise auf die menschliche Hand angewiesen
sind (z. B. das Verzinken der Ecken als Holzverbindung),
durch andere ersetzen, die der maschinenmäßigen Her-
stellung besser zugänglich sind. In diesem Ineinander-
greifen von Maschinenarbeit und Handarbeit liegt die
Lösung gewisser Fragen der gewerblichen Produktion der
Zukunft. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei die Frage
der Arbeitsteilung, denn einerseits beruht auf einer weit-
gehenden Arbeitsteilung und Spezialisierung vielfach der
größte Vorteil des verbesserten Arbeitsverfahrens, wäh-
rend anderseits die Nachteile, die damit verbunden sind,
zu unverkennbaren neuen Übelständen führen.

Der Wettstreit der Völker entwickelt sich aus dem
der physischen Kräfte, wie er sich jetzt im Kriege äußert,
immer mehr zu einem Wettstreite der Intelligenz und der

Charaktereigenschaften. Auf den maßgebenden Gebie-
ten der Industrie wird dem Volke die Zukunft gehören,
das die am besten erzogenen Augen und Hände und die
edelste Auffassung seiner Arbeit hat. Gerade Deutsch-
land, das politisch eingeengt und wirtschaftlich arm an
Rohprodukten ist, bedarf solcher Produktionsgebiete, die
im Adel der Arbeit ihresgleichen suchen. Nur dann wird
es in der Lage sein, in der Zukunft einen weltwirtschaft-
lichen Vorrang zu erlangen, wenn es seine Erzeugnisse in
technischer, künstlerischer und wirtschafÜicher Beziehung
zur höchsten Vollendung steigert.

Möchte ein glücklicher Friede diese Möglichkeit un-

serm Vaterlande bald eröffnen!..............a. p.

* * *

Literatur: Karl Bücher, Die Entstehung der Volkswirtschaft. — Hermann
Muthesius, Vorträge u. a. — F. W. Taylor, The Principles of Scientific
Management (Deutsche Ausgabe von R. RöslerJ. — Zeitschriften der Kunst-
gewerbevereine sowie des Deutschen und Österreichischen Werkbundes.

*

Ohne Rechnen kann keine zuverlässige Konstruktion
erstehen, durch Rechnen allein kein Kunstwerk.
Inwieweit sich die technische Konstruktion zur architek-
tonischen Kunstform erhebe, das hängt einzig und allein
von der schöpferischen Kraft des Meisters ab. a. g. meyer.

Man erlerne erst das Handwerk der Kunst! Wisse
bevor und dichte dann............schadow.
 
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