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Dessauer, Friedrich: Die neue Verbundenheit
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0049
INNEN-DEKORATION 29
PROFESSOR EDMUND KÖRNER — ESSEN AUFGANG ZUM »GARTENSTEG«. HAUS Dr. B.
sagen lassen. Es gilt auch dem Verkehr, und
von vielen Bedürfnissen. Sie werden von einzel-
nen Gruppen für alle anderen Gruppen befriedigt.
In einer älteren Zeit war man sein eigener Hand-
werker, sein eigener Lieferant. Primitiv war dieses
Leben und es erforderte die ganze Menschenkraft
für die Tagesbedürfnisse. Auch war das Leben
labil. Erschütterungen von irgend einer Seite stell-
ten es sofort in Frage. Der gegenseitige Menschen-
dienst aber bestand im »persönlichen« Dienst.
Das ist nun alles anders! In jedem Haus fließt
die Wasserquelle. Die Kanalisation beseitigt von
selbst sozusagen die Abfälle des Lebens. Von der
Qual der »langen Nächte«, einer argen, jetzt ver-
gessenen Not der Vergangenheit — Lionardo da
Vinci spricht einmal davon — sind wir erlöst, und
damit ist zugleich unsere Sicherheit erhöht. Wir
sind auch nicht mehr unsere eigenen Beschützer,
Ernährer, und haben dadurch die Freiheit, uns mit
mehr Kraft einer besonderen Aufgabe des Lebens
zu widmen. Und weil uns dies möglich ist, tun wir
es nicht für uns, sondern wir dienen.......
Fast alle Menschen schaffen für andere Men-
schen, und jede Gruppe von Berufen hält die
andern bis zu einem gewissen Grade in ihrer Ge-
walt. So ist jeder in des anderen Macht und jeder
zugleich aller anderen mächtig. . Diese aus der
Technik der Neuzeit stammende grundsätz-
liche Änderung bedeutet: »Verflechtung«
der Menschen und einen Schritt vom engen Reich
des Ich und seiner Umgebung zu den Anderen:
zu der Menschheit......Dr. Friedrich dessauer.
1930.1. i.
PROFESSOR EDMUND KÖRNER — ESSEN AUFGANG ZUM »GARTENSTEG«. HAUS Dr. B.
sagen lassen. Es gilt auch dem Verkehr, und
von vielen Bedürfnissen. Sie werden von einzel-
nen Gruppen für alle anderen Gruppen befriedigt.
In einer älteren Zeit war man sein eigener Hand-
werker, sein eigener Lieferant. Primitiv war dieses
Leben und es erforderte die ganze Menschenkraft
für die Tagesbedürfnisse. Auch war das Leben
labil. Erschütterungen von irgend einer Seite stell-
ten es sofort in Frage. Der gegenseitige Menschen-
dienst aber bestand im »persönlichen« Dienst.
Das ist nun alles anders! In jedem Haus fließt
die Wasserquelle. Die Kanalisation beseitigt von
selbst sozusagen die Abfälle des Lebens. Von der
Qual der »langen Nächte«, einer argen, jetzt ver-
gessenen Not der Vergangenheit — Lionardo da
Vinci spricht einmal davon — sind wir erlöst, und
damit ist zugleich unsere Sicherheit erhöht. Wir
sind auch nicht mehr unsere eigenen Beschützer,
Ernährer, und haben dadurch die Freiheit, uns mit
mehr Kraft einer besonderen Aufgabe des Lebens
zu widmen. Und weil uns dies möglich ist, tun wir
es nicht für uns, sondern wir dienen.......
Fast alle Menschen schaffen für andere Men-
schen, und jede Gruppe von Berufen hält die
andern bis zu einem gewissen Grade in ihrer Ge-
walt. So ist jeder in des anderen Macht und jeder
zugleich aller anderen mächtig. . Diese aus der
Technik der Neuzeit stammende grundsätz-
liche Änderung bedeutet: »Verflechtung«
der Menschen und einen Schritt vom engen Reich
des Ich und seiner Umgebung zu den Anderen:
zu der Menschheit......Dr. Friedrich dessauer.
1930.1. i.