XLl. JAHRG.
DARMSTADT
JUNI 1930
»EINWOHNRAUM« VON LE CORBUSIER
IN. ZUSAMMENARBEIT MIT P. JEANNERET U. CHARLOTTE PERRIAND
Eine neue Arbeit von LeCorbusier: ein großer
»Einwohnraum«. In einem rechteckigen
Raum von etwa 9 m x 10 m sind, unter Berück-
sichtigung guter räumlicher Proportionen und
freien Licht- und Luftzutrittes, fünf Unterteilungen
geschaffen, die Wohnraum und Küche, zwei Schlaf-
und einem Badezimmer entsprechen. Die Tren-
nung der Räume untereinander ist mittels mobiler
Schrankwände bewerkstelligt, die aus an- und
übereinandergereihten Einheitsfächern aus Stahl-
blech zusammengesetzt sind. Jedes Fach ist dop-
pelseitig mit Schiebetüren versehen, die zum Teil
aus Glas, zum Teil aus emailliertem Stahlblech
sind; einzelne Fächer haben Schiebe-Verschlüsse
mit Spiegel-Verkleidung. . Die Abteilung »Wohn-
zimmer« nimmt ungefähr zwei Drittel des Gesamt-
Raumes ein; die anderen Abteilungen sind auf dem
freibleibenden Drittel, an der Längsseite, neben-
einander angeordnet. Ihre Abgrenzung vom Wohn-
zimmer erfolgt mittels zweier Schrankwände; da-
zwischen und an beiden Enden sind schmale Durch-
gänge freigelassen. Auf der Küchenseite reicht
die Schrankwand bis zur Decke, auf der Schlaf-
und Badezimmerseite ist sie halbhoch geführt.
Schlafgelasse und Bade-Abteilung bilden einen
Raum mit nur angedeuteter Dreiteilung, der gegen
die Küche zu von einer hohen, quergestellten
Schrankwand abgeschlossen wird . Die Wände
des Wohnraumes — soweit sie nicht aus Schrän-
ken gebildet werden — und die Decke haben
glatten, elfenbeinfarbenen Verputz. Der Fußboden
ist mit Fliesen aus starkem, grünlichem Glas aus-
gelegt. Das breite, bis zur Decke reichende Fen-
ster liegt der niedrigen Schrankwand gegenüber;
Licht und Sonne dringen über sie hinweg, unbehin-
dert in die dahintergelegenen Raum-Abteilungen.
Das Fenster ist unten mit einer Schiebe-, im obe-
ren Teil mit einer Klapp-Vorrichtung versehen.
Seitlich anschließend sind Bibliotheksfächer mit
Glas Schiebetüren in die Wand eingelassen, die
zusammen mit dem unteren Fensterteil ein durch-
laufendes Glasband bilden. Unterhalb der Büche-
rei befindet sich ein sechsteiliger Schrank aus
Aluminiumblech mit Schiebe- und Klapptüren; er
enthält Schreib-, Kartothek- und Ladenfächer.
Die andere Längsseite wird von den beiden
Schrankwänden eingenommen; die eine ist zwei-,
die andere dreireihig. Die untersten Fächer haben
Schiebetüren aus emailliertem Stahlblech, die
zweite Fächerreihe ist zum großen Teile verglast,
1930. VI. 1.
DARMSTADT
JUNI 1930
»EINWOHNRAUM« VON LE CORBUSIER
IN. ZUSAMMENARBEIT MIT P. JEANNERET U. CHARLOTTE PERRIAND
Eine neue Arbeit von LeCorbusier: ein großer
»Einwohnraum«. In einem rechteckigen
Raum von etwa 9 m x 10 m sind, unter Berück-
sichtigung guter räumlicher Proportionen und
freien Licht- und Luftzutrittes, fünf Unterteilungen
geschaffen, die Wohnraum und Küche, zwei Schlaf-
und einem Badezimmer entsprechen. Die Tren-
nung der Räume untereinander ist mittels mobiler
Schrankwände bewerkstelligt, die aus an- und
übereinandergereihten Einheitsfächern aus Stahl-
blech zusammengesetzt sind. Jedes Fach ist dop-
pelseitig mit Schiebetüren versehen, die zum Teil
aus Glas, zum Teil aus emailliertem Stahlblech
sind; einzelne Fächer haben Schiebe-Verschlüsse
mit Spiegel-Verkleidung. . Die Abteilung »Wohn-
zimmer« nimmt ungefähr zwei Drittel des Gesamt-
Raumes ein; die anderen Abteilungen sind auf dem
freibleibenden Drittel, an der Längsseite, neben-
einander angeordnet. Ihre Abgrenzung vom Wohn-
zimmer erfolgt mittels zweier Schrankwände; da-
zwischen und an beiden Enden sind schmale Durch-
gänge freigelassen. Auf der Küchenseite reicht
die Schrankwand bis zur Decke, auf der Schlaf-
und Badezimmerseite ist sie halbhoch geführt.
Schlafgelasse und Bade-Abteilung bilden einen
Raum mit nur angedeuteter Dreiteilung, der gegen
die Küche zu von einer hohen, quergestellten
Schrankwand abgeschlossen wird . Die Wände
des Wohnraumes — soweit sie nicht aus Schrän-
ken gebildet werden — und die Decke haben
glatten, elfenbeinfarbenen Verputz. Der Fußboden
ist mit Fliesen aus starkem, grünlichem Glas aus-
gelegt. Das breite, bis zur Decke reichende Fen-
ster liegt der niedrigen Schrankwand gegenüber;
Licht und Sonne dringen über sie hinweg, unbehin-
dert in die dahintergelegenen Raum-Abteilungen.
Das Fenster ist unten mit einer Schiebe-, im obe-
ren Teil mit einer Klapp-Vorrichtung versehen.
Seitlich anschließend sind Bibliotheksfächer mit
Glas Schiebetüren in die Wand eingelassen, die
zusammen mit dem unteren Fensterteil ein durch-
laufendes Glasband bilden. Unterhalb der Büche-
rei befindet sich ein sechsteiliger Schrank aus
Aluminiumblech mit Schiebe- und Klapptüren; er
enthält Schreib-, Kartothek- und Ladenfächer.
Die andere Längsseite wird von den beiden
Schrankwänden eingenommen; die eine ist zwei-,
die andere dreireihig. Die untersten Fächer haben
Schiebetüren aus emailliertem Stahlblech, die
zweite Fächerreihe ist zum großen Teile verglast,
1930. VI. 1.