Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0222
DOI Artikel:
Lotz, Wilhelm: Von der Formensprache
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0222
INNEN-DEKORATION
VON DER FORMENSPRACHE
Zur Zeit der reinen Handwerkswirtschaft bewirkte die
gleiche Art der Erzeugung eine starke Einheitlich-
keit in der Gestaltung. Deshalb sahen sich die Erzeug-
nisse früherer Zeiten untereinander viel ähnlicher. Sie
erscheinen uns als ein einheitlicher Ausdruck einer be-
stimmten Entwicklungs-Stufe und eines einheitlichen kul-
turellen Willens. . Die griechische Öllampe z. B. — ein
Zweckgebilde — gibt der formenden Hand Möglich-
keiten der Gestaltung, die kaum zu begrenzen sind. Die
moderne Schreibmaschine oder die Beleuchtung eines
Arbeitsraumes sind Formengebilde, die durch Material,
Herstellungsart und Funktion in ihrer Form sehr weit
festgelegt sind. Wenn die griechischen Ollampen so
gleichartig in der Form sind, so liegt das an der ein-
heitlichen Einstellung zum Leben und zur Umwelt, die
die Griechen gezwungen hat, ihren Erzeugnissen gleich-
artige Formen zu geben. . Nun sind nicht alle Gegen-
stände, die uns umgeben und die wir zu unserem Leben
benötigen, in ihrer Form rein zweckhaft bedingt. . Es
ist die Kernfrage des Gestaltungs-Problems unserer
Zeit: in welchem Sinn sich die Freiheit der Gestaltung,
die uns die technische Form noch übrig läßt, betätigen
soll? Soll sie sich an das rein Formale der technischen
hans buser. sofa-wand im Herrenzimmer s. Gestaltung anlehnen oder findet sie irgendwo anders
TR. SIMMEN öl Cie.-BRUGG U. LAUSANNE. HERRENZIMMER S.-v. D.-LAUSANNE. INDISCH NUSSHOLZ
VON DER FORMENSPRACHE
Zur Zeit der reinen Handwerkswirtschaft bewirkte die
gleiche Art der Erzeugung eine starke Einheitlich-
keit in der Gestaltung. Deshalb sahen sich die Erzeug-
nisse früherer Zeiten untereinander viel ähnlicher. Sie
erscheinen uns als ein einheitlicher Ausdruck einer be-
stimmten Entwicklungs-Stufe und eines einheitlichen kul-
turellen Willens. . Die griechische Öllampe z. B. — ein
Zweckgebilde — gibt der formenden Hand Möglich-
keiten der Gestaltung, die kaum zu begrenzen sind. Die
moderne Schreibmaschine oder die Beleuchtung eines
Arbeitsraumes sind Formengebilde, die durch Material,
Herstellungsart und Funktion in ihrer Form sehr weit
festgelegt sind. Wenn die griechischen Ollampen so
gleichartig in der Form sind, so liegt das an der ein-
heitlichen Einstellung zum Leben und zur Umwelt, die
die Griechen gezwungen hat, ihren Erzeugnissen gleich-
artige Formen zu geben. . Nun sind nicht alle Gegen-
stände, die uns umgeben und die wir zu unserem Leben
benötigen, in ihrer Form rein zweckhaft bedingt. . Es
ist die Kernfrage des Gestaltungs-Problems unserer
Zeit: in welchem Sinn sich die Freiheit der Gestaltung,
die uns die technische Form noch übrig läßt, betätigen
soll? Soll sie sich an das rein Formale der technischen
hans buser. sofa-wand im Herrenzimmer s. Gestaltung anlehnen oder findet sie irgendwo anders
TR. SIMMEN öl Cie.-BRUGG U. LAUSANNE. HERRENZIMMER S.-v. D.-LAUSANNE. INDISCH NUSSHOLZ