Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0469
DOI Artikel:
Michel, Wilhelm: Das Wissen und das Werk
DOI Artikel:Geron, Heinrich: Theorie und Leben
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INNEN-DEKORATION
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werden und als ein assimilierter (»verdauter«) '^P'HEORIE UND LEBEN. Die Tat ist wich-
Stoff Gestaltung ernähren. . Es ist uns als Men- 1 tiger als das Wissen vom Tun. Wenn ein
sehen niemals erlaubt, einem möglichen »Wissen« Mensch oder eine Zeit Gefahr läuft, sich in dürre
etwa aus Rücksicht auf jene produktive Einheit Theorien zu verlieren, anstatt dem Baum des
und Unschuld unseres Wesens auszuweichen. Ein- Lebens in seiner Grüne sich zuzuwenden, ist es
heit, Unschuld, schöpferische Naivität sind nie nützlich, auf diese Wahrheit hinzuweisen. . Theo-
durch Wissen oder Denken zerstört worden, son- rien und Kenntnisse helfen; schön und gut! Sie
dem nur durch Trägheit, Schwäche, Feigheit in sollen sich daher keinen höheren Rang als den
der lebendigen Verarbeitung des Wissensstoffes, von »Helferinnen« anmaßen. . Beinahe jeder
Wissen ist keineswegs, wie der landläufige Spruch Mensch heute weiß mehr, als er im Leben braucht,
behauptet, von Hause aus Macht. Aber jedes d. h. darstellen und umsetzen kann. Das indivi-
Wissen kann Macht, d. h. Tat, Kraft, Gestalt, duelle Problem mancher Künstler einer solchen
Leistung werden, sobald es in das Wesen Zeit ist, daß sie mehr »können«, als sie sind. Vor
eines Menschen lebendig eingeht. . wilhelm michel. lauter »Bildung« kommen sie nicht zum Bild. . h.g.
OTTO PRUTSCHER-W1EN. »SCHRANK MIT INTARSIA«. KAUKASISCH NUSSHOLZ
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werden und als ein assimilierter (»verdauter«) '^P'HEORIE UND LEBEN. Die Tat ist wich-
Stoff Gestaltung ernähren. . Es ist uns als Men- 1 tiger als das Wissen vom Tun. Wenn ein
sehen niemals erlaubt, einem möglichen »Wissen« Mensch oder eine Zeit Gefahr läuft, sich in dürre
etwa aus Rücksicht auf jene produktive Einheit Theorien zu verlieren, anstatt dem Baum des
und Unschuld unseres Wesens auszuweichen. Ein- Lebens in seiner Grüne sich zuzuwenden, ist es
heit, Unschuld, schöpferische Naivität sind nie nützlich, auf diese Wahrheit hinzuweisen. . Theo-
durch Wissen oder Denken zerstört worden, son- rien und Kenntnisse helfen; schön und gut! Sie
dem nur durch Trägheit, Schwäche, Feigheit in sollen sich daher keinen höheren Rang als den
der lebendigen Verarbeitung des Wissensstoffes, von »Helferinnen« anmaßen. . Beinahe jeder
Wissen ist keineswegs, wie der landläufige Spruch Mensch heute weiß mehr, als er im Leben braucht,
behauptet, von Hause aus Macht. Aber jedes d. h. darstellen und umsetzen kann. Das indivi-
Wissen kann Macht, d. h. Tat, Kraft, Gestalt, duelle Problem mancher Künstler einer solchen
Leistung werden, sobald es in das Wesen Zeit ist, daß sie mehr »können«, als sie sind. Vor
eines Menschen lebendig eingeht. . wilhelm michel. lauter »Bildung« kommen sie nicht zum Bild. . h.g.
OTTO PRUTSCHER-W1EN. »SCHRANK MIT INTARSIA«. KAUKASISCH NUSSHOLZ