Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

DOI Artikel:
Lang, Hugo: Der Begriff des "Veraltens"
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0480

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
460

INNEN-DEKO RATION

DER BEGRIFF DES »VERALTENS«

LJberall dort, wo die moderne Baukunst und
J Inneneinrichtung über die funktionale
Schönheit des Technischen und Zweckmäßigen
hinausgeht«, — sagt Dr. Gustav Hartlaub-
Mannheim, — »überall wo ein modernes »Orna-
ment« im weitesten Sinne des Wortes gesucht
wird, ist heute die Gefahr des »Modischen« ge-
geben, einer billigen Konfektion des Modernen:
Zierweisen, die rasch »veralten« werden.« .

Der Wahrheit dieser Feststellung muß man zu-
nächst entschlossen in die Augen sehen; sie hat
weitgehende Konsequenzen. .Aber dreierlei ist
nicht zu vergessen. Zunächst die Tatsache, daß
jedes Gebilde — auch das technische — an
die Zeitform gebunden ist und »veraltet.« Je
entwickelter die Technik, umso schneller veraltet

das einzelne technische Gebilde, — schneller als
das vom Tagesleben isoliertere künstlerische Ge-
bilde. . Es ist weiter an die »Relativität« des
Begriffes: »Veralten« zu denken: was dem
Einen schon veraltet ist, ist dem Andern noch
neu.. Es muß auch daran gedacht werden, welchen
Wert das »Veralten« für die Produktion hat. Sie
lebt vom »Veralten«; es ist ein Faktor, eine un-
erbittliche Konstante von größter Bedeutung im
Verlauf des Lebens und der Produktion. . Auch
bei dem Begriff des »Modischen« ist das Entschei-
dende die »Relativität« von Mode und Zeitdauer.
Das Modische als Gebilde einer momentanen Zeit-
Laune veraltet am schnellsten in der Produktion.
Eine »Mode«, die lange dauert und standhält, er-
scheint in der Geschichte als »Stil«. . hugo lang.
 
Annotationen