Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

DOI article:
Grimme, Karl Maria: Räume im Wiener Künstlerhaus
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0115

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
INNEN-DEKORATION

95

RÄUME IM WIENER KUNSTLERHAUS

Die künstlerische Leitung dieser umfangreichen
Ausstellung im »Wiener Künstlerhaus« lag in
den Händen von Prof. Otto Prutscher. Einrich-
tungen, Einzelmöbel und kunstgewerbliche Ar-
beiten aller Art wurden gezeigt, die bereits aus
dem Stadium experimenteller Formgebung heraus-
getreten und durchaus zur Reife gelangt sind.
Prof. Prutscher selbst schuf den Rahmen, er gestal-
tete Ausstellungs - Räume, entwarf Vitrinen und
zeigte in zwei Wohnräumen, in Einzelmöbeln und
Klein-Kunst die Vielseitigkeit seiner Begabung. . .

*

Der »Wintergarten« von Prof. Ernst Licht-
blau stellte das Meisterstück der Ausstellung dar.
Mit einfachen Mitteln wurde hier eine festliche
Wirkung erreicht. Der Raum ist ganz in Weiß,
nur die Polster einer langgestreckten Sitzgelegen-
heit zeigen zarte Farben-Akkorde, die in dem
kräftigen Rot-Weiß des Boden- und Wandbelages
einer Sitznische ihre Krönung finden. Die Spar-
samkeit der Mittel, die modernes Raumgestalten
kennzeichnet, hat hier eine überzeugende Prägung

gefunden. . Unter den jüngeren Wiener Architekten
hat Alfred Soulek in allen seinen bisherigen
Arbeiten persönliche Eigenart bewiesen; er gilt
daher mit Recht als eine Hoffnung des Wiener
Kunstlebens. Die großzügige Gestaltung seines ge-
räumigen »Empfangs- und Gesellschafts-
raumes«, der verschiedenen Sitzmöbel mit ihrer
schwellenden Behaglichkeit zeugt auch hier von
einer ursprünglichen Kraft der Formgebung. . . .

In einem »Wohnraum für ein Ski-Haus« von
Prof. Clemens Holzmeister wurde die Einfach-
heit zum Ausdruck ansprechender Wohnlichkeit.
Zwei Wohnräume von Dr. Armand Weiser ent-
sprachen den Bedürfnissen des bessergestellten
Mittelstandes. Ein »Raum des Sohnes«: interessant
durch den vorwiegend horizontalen Verlauf der
Holzmaserung und durch die pultartige Ausbil-
dung des Schreibtisches. Ein »Raum der Tochter«
kombinierte grünen Schleiflack mit dunkelroten
furnierten Holzteilen zu aparter Wirkung. . Die
Architekten Theiß und Jaksch gestalteten den
zentralen Raum für sieben ausländische Architekten.

1930. II. 4.
 
Annotationen