Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0120
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Geron, Heinrich: Entwicklung der Form
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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT ALFRED SOULEK IN WIEN EMPFANGS- UND GESELLSCHAFTSRAUM
»Ruders« vom schwimmenden Kasten über die schöne »Treppen-Anlage«. Heute sieht man schon
noch prähistorische Arche zu den stattlichen hie und da Aufzüge, die in der Korrektheit der
Römer-Galeeren; dann im Zeichen des »Segels« technischen Formsprache geradezu klingen. . Die
vom ungefügen plumpen Einmaster über die Durchdringung und Ablösung des älteren
schweren prächtigen spanischen Galleonen auf den Formwesens durch die Maschinen-Gestalt
spitzkieligen Renrsegler, den sog. Klipper. Nun geht Schritt für Schritt vorwärts. Die neuen
im Zeichen der »Maschine«: von unförmigen, den Innenraum-Gestaltungen und Zweckmöbel tragen
Ozean pflügenden ersten Dampfern über viele in ihrem Willen zur Norm, zur Bestimmtheit, zur
Formstufen zu dem »Ozeanexpreß«, der technisch Disziplin und Klarheit das Wesen der technik-
und formal eine Spitzenleistung ist; ein langes, bestimmten Zeit vor. . Zugleich treten aber diese
flaches, fabelhaft elegantes Riesenschiff mit wal- Formen in ein immer klareres Verhältnis zum
fischförmigem Bug u. niederen Schornsteinen über Menschen. Sie passen sich seiner Hand, seinem
den wohlgegliederten Decks, ein Fahrzeug, das bei- Körper, seinen Bedürfnissen mit einem neuen,
nah ohne Kielwasser aufzufurchen über die Mee- wachen Verständnis an. In ihrer bewußten Ver-
resfläche zu schießen scheint, schlichthin: schön, vollkommnucg des Funktion-Charakters schließen
So lächelt man heute darüber, daß man sich sie den Bund mit dem Menschen und demonstrieren
vor zwanzig Jahren noch überlegte, ob wohl je zugleich den Weg zu einer neuen, auf Bleibendes
ein »Lift« dem Auge so wohl tun könne, wie eine und Typisches gegründeten Schönheit. . h. geron.
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT ALFRED SOULEK IN WIEN EMPFANGS- UND GESELLSCHAFTSRAUM
»Ruders« vom schwimmenden Kasten über die schöne »Treppen-Anlage«. Heute sieht man schon
noch prähistorische Arche zu den stattlichen hie und da Aufzüge, die in der Korrektheit der
Römer-Galeeren; dann im Zeichen des »Segels« technischen Formsprache geradezu klingen. . Die
vom ungefügen plumpen Einmaster über die Durchdringung und Ablösung des älteren
schweren prächtigen spanischen Galleonen auf den Formwesens durch die Maschinen-Gestalt
spitzkieligen Renrsegler, den sog. Klipper. Nun geht Schritt für Schritt vorwärts. Die neuen
im Zeichen der »Maschine«: von unförmigen, den Innenraum-Gestaltungen und Zweckmöbel tragen
Ozean pflügenden ersten Dampfern über viele in ihrem Willen zur Norm, zur Bestimmtheit, zur
Formstufen zu dem »Ozeanexpreß«, der technisch Disziplin und Klarheit das Wesen der technik-
und formal eine Spitzenleistung ist; ein langes, bestimmten Zeit vor. . Zugleich treten aber diese
flaches, fabelhaft elegantes Riesenschiff mit wal- Formen in ein immer klareres Verhältnis zum
fischförmigem Bug u. niederen Schornsteinen über Menschen. Sie passen sich seiner Hand, seinem
den wohlgegliederten Decks, ein Fahrzeug, das bei- Körper, seinen Bedürfnissen mit einem neuen,
nah ohne Kielwasser aufzufurchen über die Mee- wachen Verständnis an. In ihrer bewußten Ver-
resfläche zu schießen scheint, schlichthin: schön, vollkommnucg des Funktion-Charakters schließen
So lächelt man heute darüber, daß man sich sie den Bund mit dem Menschen und demonstrieren
vor zwanzig Jahren noch überlegte, ob wohl je zugleich den Weg zu einer neuen, auf Bleibendes
ein »Lift« dem Auge so wohl tun könne, wie eine und Typisches gegründeten Schönheit. . h. geron.