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Eisler, Max: Neue Arbeiten von Fritz Gross: Räume aus der Wohnung L. und der Wohnung des Künstlers
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0134
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INNEN-DEKORATION
durch einen Vorhang abgegrenzte Bett abdeckt,
über dem Kästchen in jadegrünem Schleiflack ein
Behältnis für Schmuck, Bücher und dergleichen. .
Man wird nun auch verstehen, wenn wir sagen,
daß auch die Räume des Künstlers recht eigentlich
Flächen-Kompositionen sind. Gewiß, der Grund-
riß ist genau überlegt, was besonders bei den Ein-
wohnräumen klar zutage tritt, die auch bei ihren
kleinen Ausmaßen geräumig und für ihre unter-
schiedlichen Aufgaben leicht benützbar bleiben.
Aber das letzte Ziel stellt der Aufriß, der Aspekt
oder — schon genauer gesagt — die gliederhaft
abgesetzte »Kette von Aspekten«, aus denen sich
der Raum zusammensetzt. Jede Wand, jeder
Winkel, jede Nische ist flächig durchkomponiert,
linear und farbig ausgefeilt und so exakt festge-
legt, daß auch das geringste Detail — etwa eine
Messingscheibe auf dem weißen Kaminmantel —
an einen andern Ort gebracht, die gesamte Ord-
nung empfindlich stören würde. Man muß, um
zum richtigen Eindruck zu kommen, immer wie-
der Distanz nehmen. Das heißt, wenn man es so
nennen will: man muß immer wieder einen ästhe-
tischen Standpunkt beziehen, um den reinsten Ge-
nuß zu haben. Doch die Dinge sind nicht nur dort,
wo sie am schönsten wirken, sondern auch wo
sie am besten dem Gebrauche dienen.....
Und eben das spricht für die Kunst des Archi-
tekten. Ohne Zweifel: er ist, mit seinen 33 Jahren,
noch auf dem Wege. Wie sich seine Arbeit in
der Fläche schon zusehends vereinfacht und ver-
strengert hat, wie sich mit der intimsten Sorgfalt
des Handwerks immer mehr die technische Erfin-
dung verbindet, die zu neuen praktikablen Lös-
ungen führt, so dürfte sehr bald das Zusammen-
gesetzte den räumlichen Einheiten weichen. Das
Talent des Künstlers befindet sich infolge seiner
doppelten Veranlagung in einer eigenaitigen Lage.
Aber es ist offensichtlich in günstiger Entwicklung,
die schon so viel Interessantes hinter sich hat
und nun mit erfreulichen Aussichten der reifen,
reinen Verwirklichung zusteuert. . . . max eisler.
INNEN-DEKORATION
durch einen Vorhang abgegrenzte Bett abdeckt,
über dem Kästchen in jadegrünem Schleiflack ein
Behältnis für Schmuck, Bücher und dergleichen. .
Man wird nun auch verstehen, wenn wir sagen,
daß auch die Räume des Künstlers recht eigentlich
Flächen-Kompositionen sind. Gewiß, der Grund-
riß ist genau überlegt, was besonders bei den Ein-
wohnräumen klar zutage tritt, die auch bei ihren
kleinen Ausmaßen geräumig und für ihre unter-
schiedlichen Aufgaben leicht benützbar bleiben.
Aber das letzte Ziel stellt der Aufriß, der Aspekt
oder — schon genauer gesagt — die gliederhaft
abgesetzte »Kette von Aspekten«, aus denen sich
der Raum zusammensetzt. Jede Wand, jeder
Winkel, jede Nische ist flächig durchkomponiert,
linear und farbig ausgefeilt und so exakt festge-
legt, daß auch das geringste Detail — etwa eine
Messingscheibe auf dem weißen Kaminmantel —
an einen andern Ort gebracht, die gesamte Ord-
nung empfindlich stören würde. Man muß, um
zum richtigen Eindruck zu kommen, immer wie-
der Distanz nehmen. Das heißt, wenn man es so
nennen will: man muß immer wieder einen ästhe-
tischen Standpunkt beziehen, um den reinsten Ge-
nuß zu haben. Doch die Dinge sind nicht nur dort,
wo sie am schönsten wirken, sondern auch wo
sie am besten dem Gebrauche dienen.....
Und eben das spricht für die Kunst des Archi-
tekten. Ohne Zweifel: er ist, mit seinen 33 Jahren,
noch auf dem Wege. Wie sich seine Arbeit in
der Fläche schon zusehends vereinfacht und ver-
strengert hat, wie sich mit der intimsten Sorgfalt
des Handwerks immer mehr die technische Erfin-
dung verbindet, die zu neuen praktikablen Lös-
ungen führt, so dürfte sehr bald das Zusammen-
gesetzte den räumlichen Einheiten weichen. Das
Talent des Künstlers befindet sich infolge seiner
doppelten Veranlagung in einer eigenaitigen Lage.
Aber es ist offensichtlich in günstiger Entwicklung,
die schon so viel Interessantes hinter sich hat
und nun mit erfreulichen Aussichten der reifen,
reinen Verwirklichung zusteuert. . . . max eisler.