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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

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Starkes Lebensgefühl
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0204

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184

INNEN-DEKORATION

STARKES LE

Man kann die künstlerische Äußerung als
notwendige Gestaltung eines vollsaftigen
Lebensgefühls ansehen, als eine überschüssige
Kraft«, — sagt Dr. W. Lötz in der Zeitschrift
»Die Form«, — »und ich möchte fast behaupten,
daß die Form der Technik heute auch zu einem
großen Teil aus einer zwar etwas sparsamer
und disziplinierter geleiteten Kraft herausgeboren
wird, die weniger aus Kraftüberschwang, aber
doch aus einem starken Lebensgefühl ent-
springt. Wir steigern die Leistungsfähigkeit von
Maschinen über das reine Bedürfnis hinaus, um
ganz neue Rauschgefühle zu erzeugen. Wir stellen
immer stärkere Anforderungen an die Technik aus
einem gesteigerten Lebensgefühl heraus. Ahnlich
prägt sich in der modernen Architektur eine
leidenschaftliche Lebenskraft aus, die mehr als
Bedürfnis-Befriedigung verlangt. . Diese Kraft,

IENSGEFÜHL

die zu einer Formung von Überfluß drängt, geht
gleichzeitig einher mit einem Bedürfnis nach sol-
chem Überfluß und wird von ihm wieder genährt.
Kraft und Bedürfnis können sich nicht nur in der
Form des Ornaments ausprägen, sondern — wie
heute — in der Formung und Ausprägung von
»Apparaten«, die bestimmten Funktionen dienen,
für die aus gesteigertem Lebensgefühl heraus ein
Bedürfnis entsteht.« — Gewöhnen wir uns also
daran, in unserem Jahrhundert der Technik unsere
Häuser und Möbel in erster Linie als »Appa-
rate« zu betrachten, die sich der immer umfassen-
der werdenden Gesamt-Apparatur unseres Welt-
bildes harmonisch anzupassen suchen, so wird für
die Weiter-Entwicklung unserer »Wohn-Appa-
rate« noch intensiver als bisher die Forderung
gelten: sie ständig zu vervollkommnen,
den steigenden Ansprüchen anzupassen. . l.
 
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