DOI article:
Mühlenthal, Jules: Eine moderne Wohnung in Paris
DOI article:Voo, Adeline de: Wird der "Neue Stil" ...
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0317
INNEN-DEKORATION
297
indirekt; Prinzip der Ruhe auch im Licht. Das
»Schlafzimmer des Herrn« hat Metall-Mobiliar.
Eine Stange am Bettpfosten hält eine drehbare
Querstange mit Röhrenlampen. Am Kopfende des
Bettes ein Schlafwagen-Lämpchen. Die Beleuch-
tungskörperwechseln im übrigen in Form und Auf-
treten nach dem Stil der Räume. D'Ahetze hat
kein Zimmer, das man nach dem üblichen Schema
mit den Ausdrücken »Salon«, »Esszimmer«, »Wohn-
zimmer« spezifizieren könnte. Nur die Schlaf-
zimmer sind als Spezialräume sogleich erkennbar.
In allen anderen Räumen kann man je nach Laune
sich aufhalten, essen, trinken, spielen oder lesen.
Sie sind alle: »Living-Rooms«. Nirgends steht etwas
Unnützes herum; eingelassene Schränke beher-
bergen das Nötige an Requisiten und Material.
Damit sind auch die Wände am besten praktisch
verwertet. Es sind fast gar keine Bilder in dieser
Wohnung zu sehen, nur an einer Stelle sind in
die Wandfläche kleine Aquarien eingelassen. .
Besser als eine Beschreibung geben die hier
gezeigten Bilder die Einzelheiten der Ausstattung
an. Doch ist zu den Farben noch einiges zu sagen.
Das Zimmer des Herrn mit der niedrigen Lager-
stätte aus Metall hat an den Wänden einen Streifen-
anstrich in Gelb und Blau. Das Zimmer der Dame,
der einzige Raum von weicherer Linie, hat Möbel
aus weißem Sykomorenholz, die Wände sind mit
blauem, weißgestreiftem Crepe de Chine bespannt.
Graugetönt sind die Wände der kleinen »Bar«, an
denen überall die Klubkravatten-Farben wieder-
kehren. In der Bar ist, wie im Schlafzimmer des
Herrn, alles Mobiliar aus Chromnickelstahl, die
Sitzgelegenheiten sind Thonetmöbel. . Bilder und
Beschreibung zeigen wohl ausreichend klar, wie
ein moderner Pariser seine Wohnung, die moderne
Wohnung überhaupt, versteht. Ton ist hier noch
einmal darauf zu legen, daß ein lebhafter Sinn für
Form und Zusammenklang in dieser Raumge-
staltung wirkt, formuliert von einem Manne, der
diesmal nicht vom Metier ist. . . jules mühlenthal.
*
WIRD DER »NEUE STIL« bleiben? Zweifel-
los manches davon. Ein großer Teil ist gut,
ein großer Teil ist praktisch. Er repräsentiert
unsere Zeit, unser Streben. Wir bringen unser
Wesen zum Ausdruck, und das ist sicherlich ein
Schritt in der rechten Richtung. . adeline de voo.
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indirekt; Prinzip der Ruhe auch im Licht. Das
»Schlafzimmer des Herrn« hat Metall-Mobiliar.
Eine Stange am Bettpfosten hält eine drehbare
Querstange mit Röhrenlampen. Am Kopfende des
Bettes ein Schlafwagen-Lämpchen. Die Beleuch-
tungskörperwechseln im übrigen in Form und Auf-
treten nach dem Stil der Räume. D'Ahetze hat
kein Zimmer, das man nach dem üblichen Schema
mit den Ausdrücken »Salon«, »Esszimmer«, »Wohn-
zimmer« spezifizieren könnte. Nur die Schlaf-
zimmer sind als Spezialräume sogleich erkennbar.
In allen anderen Räumen kann man je nach Laune
sich aufhalten, essen, trinken, spielen oder lesen.
Sie sind alle: »Living-Rooms«. Nirgends steht etwas
Unnützes herum; eingelassene Schränke beher-
bergen das Nötige an Requisiten und Material.
Damit sind auch die Wände am besten praktisch
verwertet. Es sind fast gar keine Bilder in dieser
Wohnung zu sehen, nur an einer Stelle sind in
die Wandfläche kleine Aquarien eingelassen. .
Besser als eine Beschreibung geben die hier
gezeigten Bilder die Einzelheiten der Ausstattung
an. Doch ist zu den Farben noch einiges zu sagen.
Das Zimmer des Herrn mit der niedrigen Lager-
stätte aus Metall hat an den Wänden einen Streifen-
anstrich in Gelb und Blau. Das Zimmer der Dame,
der einzige Raum von weicherer Linie, hat Möbel
aus weißem Sykomorenholz, die Wände sind mit
blauem, weißgestreiftem Crepe de Chine bespannt.
Graugetönt sind die Wände der kleinen »Bar«, an
denen überall die Klubkravatten-Farben wieder-
kehren. In der Bar ist, wie im Schlafzimmer des
Herrn, alles Mobiliar aus Chromnickelstahl, die
Sitzgelegenheiten sind Thonetmöbel. . Bilder und
Beschreibung zeigen wohl ausreichend klar, wie
ein moderner Pariser seine Wohnung, die moderne
Wohnung überhaupt, versteht. Ton ist hier noch
einmal darauf zu legen, daß ein lebhafter Sinn für
Form und Zusammenklang in dieser Raumge-
staltung wirkt, formuliert von einem Manne, der
diesmal nicht vom Metier ist. . . jules mühlenthal.
*
WIRD DER »NEUE STIL« bleiben? Zweifel-
los manches davon. Ein großer Teil ist gut,
ein großer Teil ist praktisch. Er repräsentiert
unsere Zeit, unser Streben. Wir bringen unser
Wesen zum Ausdruck, und das ist sicherlich ein
Schritt in der rechten Richtung. . adeline de voo.