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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

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Stuart-Mährlen, Elisabeth: Die suggestive Macht der Dinge
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0476

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456

INNEN-DEKORATION

PROFESSOR OTTO PRUTSCHER-WIEN FENSTER mit SESSEL IM EINEM WOHNZIMMER

Kennen der Farben hinaus, zu Erkenntnissen kom-
men wollten, Aufklärung geben. Alle diese For-
schungen werden auch in Zukunft immer wieder
vor dem Undurchdringlichsten aller Schöpfungen
Halt machen müssen.« . Wir dürfen uns aber die
Grenze des »Resignierens« nicht zu eng stecken!
Sollten wir nicht im Verstehen geistiger Einflüsse,
die von Dingen ausgehen, wesentlich weiter kom-
men können, als wir es heute sind? Wir müssen
ja weiter, und mit der »technischen Vollkommen-
heit« der modernen Wohnung sind wir auf einem
toten Punkt aufgelaufen. Ist es nicht logisch,
nach der Überbetonung des Materiellen sich auch
wieder des Geistes zu erinnern? Der Architekt
muß sich wieder bewußt werden, daß er nie-

mals nur eine »machine ä habiter« bauen kann,
sondern daß er stets mitverantwortlich ist für ein
stummes aber doch lebendiges Drama geistiger
Wirkungen, das von den Dingen in jedem Raum

um dessen Bewohner her gespielt wird......

Wer so zu denken sich gewöhnt hat, findet
schließlich nicht einmal mehr jenen Ausspruch
phantastisch: »Man sollte eigentlich in Räumen,
die einem lieb sind, jeden Streit vermeiden.« Er
setze sich in die Dinge und verderbe uns ein für
alle Mal die Atmosphäre. . Die Dinge haben
schließlich ihre suggestive Macht nicht mehr allein
aus sich selbst, sondern sie nehmen offensichtlich
etwas von den Menschen, mit denen sie zusam-
menwohnen, in sich auf.....Elisabeth mAhrlen.
 
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